Warten auf die Kommunion in Niederreifenberg

Nach einer überstandenen schweren Krankheit freut sich Moses Hoffmann aus Niederreifenberg auf seine Erstkommunion. Wann sie stattfinden kann, ist aber erst einmal ungewiss

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. NIEDERREIFENBERGMoses ist traurig. Nicht nur, weil er schon seit vielen Wochen seine Schulkameraden nicht mehr sehen kann, sondern auch, weil er eigentlich in diesen Tagen zur Erstkommunion gegangen wäre. Doch die Corona-Pandemie hat auch dieses Ereignis zu Fall gebracht. Dabei hat sich gerade Moses die erste heilige Kommunion als wichtiges Ziel für 2020 abgesteckt. Gemeinsam mit 67 weiteren Kindern aus dem Usinger Land gehört Moses Hoffmann zum diesjährigen Erstkommunionjahrgang der Großpfarrei St. Franziskus und Klara. Wann und in welcher Form die Kinder ihren großen Tag feiern können, ist zur Zeit völlig offen (siehe Interview mit Gemeindereferentin Monika Korten).

Warum gerade die Erstkommunion für den neunjährigen Moses aus Niederreifenberg in diesem Jahr ein so wichtiges Ziel war, erschließt sich, wenn man im Gespräch mit dem Jungen und seinen Eltern seine bisherige Lebensgeschichte erfährt: Vor knapp drei Jahren war Moses an Darmkrebs erkrankt. Seine Heilungsaussichten waren äußerst schlecht, berichten Mutter Stefani und Vater Christian. "Doch der Junge hat viel Glück" gehabt, so der Vater, der den Medizinern der Kliniken in Heidelberg und Höchst heute noch sehr dankbar für die aufwendige Behandlung seines Kindes ist. "Es war für uns auch ein Stück Gottes Fügung und hat die Familie dem christlichen Glauben noch näher gebracht", macht Vater Christian deutlich. "Und nun ist Moses seit einem Jahr schon befundfrei und hat auf die Erstkommunion richtig hingefiebert", ergänzt Mutter Stefani, die sich als Katechetin auch um die acht anderen Kinder aus den Schmittener Ortsteilen Ober- und Niederreifenberg kümmert. "Natürlich sind alle Kommunionkinder sehr traurig darüber, dass ihre Erstkommunion nun erst einmal abgeblasen ist", weiß Stefani Hoffmann. Moses selbst findet es einfach "doof", ist aber trotzdem schon gespannt, wie es beim Ersatztermin ablaufen wird. Die Abläufe der Heiligen Messe allerdings, die kennt der Junge schon recht gut. Denn Mutter Stefani ist nicht nur Katechetin, sondern auch Küsterin in der Niederreifenberger Kirche. Und da darf Moses schon mal mit in die Sakristei, um bei den Vorbereitungen für die Gottesdienste zu helfen. Für ihn steht heute schon fest, dass er nach seiner Erstkommunion Meßdiener werden will. Und damit sich die beiden Kirchorte Ober- und Niederreifenberg noch enger miteinander verzahnen, sollen die Ministranten künftig in beiden Kirchen zum Einsatz kommen.

Klar, dass für Moses die Geschenke bei einem so wichtigen Ereignis wie der Erstkommunion einen gewissen Reiz haben. Aber er weiß natürlich auch, dass bei der ersten heiligen Kommunion, also der Aufnahme in die Mahlgemeinschaft der katholischen Christen, nicht die Geschenke, sondern sein ganz persönlicher Gottesglaube im Fokus steht.

Demütig wird man, wenn man die Gründe erfährt, warum Stefani und Christian Hoffmann ihrem Sohn den alttestamentarischen Namen Moses gegeben haben. Mutter Stefani war ein Jahr vor ihrer Schwangerschaft ebenfalls schwer erkrankt. Nach Meinung der Ärzte sah es ziemlich hoffnungslos aus, eine Heilung ihrer Krebserkrankung schien undenkbar. Und mit einer Schwangerschaft war nach Stefani Hoffmanns Erzählung überhaupt nicht zu rechnen. Als dann aber die angewandten Therapien bei ihr anschlugen, ihre Heilungschancen stiegen und sie auch noch schwanger wurde, stand für die Eltern fest, dass ihnen göttlicher Beistand geholfen habe. Und so wurde der kleine Sohn auf den Namen Moses getauft, was in etwa "Gott ist oder hat geboren" bedeutet.

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Da möchte man der Familie in Zukunft eine stabile Gesundheit wünschen. Und für Moses und all die anderen Jungen und Mädchen aus seinem Kommunionjahrgang wird sich hoffentlich bald eine kreative Lösung finden, damit die Erstkommunion gefeiert werden kann.