Geschichtsverein Usingen macht interessante Einblicke in die evangelische Laurentius-Kirche online möglich. Zudem will der Verein weitere Denkmäler dokumentieren.
USINGEN. Für den Geschichtsverein Usingen ist 2020 ein "besonderes" Jahr gewesen. "Wir hatten eine große Exkursion, Stammtische und Vorträge geplant. Leider mussten wir - bis auf den Vortrag über die Minoer im Februar - alles absagen. Aber es gibt ja die Hoffnung, dass wir im Laufe des Jahres 2021 langsam wieder zur Normalität zurückkehren können", sagt Vorsitzender Andreas Hofmann.
Auch die Mitgliederversammlung musste coronabedingt auf das kommende Jahr verlegt werden. Vorab gab Hofmann den Vereinsmitgliedern bekannt, dass die Kassenführung von Schatzmeister Peter Taylor für 2019 durch die Kassenprüfer Gretel Perner und Roland Höser geprüft worden sei.
Während der Corona-Pandemie hat der Verein seinem Internet-Auftritt (https://geschichtsverein-usingen.de/) ein neues, moderneres "Gesicht" gegeben und der Junkernhof ist auf dieser Website seit September virtuell begehbar. Unter https://geschichtsverein-usingen.de/Denkmaeler/Laurentiuskirche/ sind außerdem interessante Einblicke in die evangelische Laurentius-Kirche möglich, ohne die vielen Stufen im Turm bewältigen zu müssen.
Der Verein hat das Ziel, nach und nach die Denkmäler Usingens im Internet zu dokumentieren, um sie einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu fragt er die Bürger: "Welches Projekt sollen wir als Nächstes angehen? Gibt es Denkmäler in Usingen, über die sie etwas erfahren wollen oder haben Sie selber einen ,Geheimtipp'?" Tipps können an kontakt@geschichtsverein-usingen.de oder per Telefon unter 06081/944755 abgegeben werden.
Zudem hat Vereinsmitglied Helmut Hujer in seinem neu erschienenen Buch "Das Kriegsende im Taunus" eine schwierige Zeit in der Heimat dokumentiert. Hujer beschreibt einige Tage Ende März 1945, als die Gegend um Usingen Zeuge von erbitterten Kämpfen wurde. Eine Splittergruppe der Waffen-SS versuchte, verfolgt von den Amerikanern, sich durch das Weiltal zu weiteren Einheiten der Wehrmacht in der Wetterau durchzukämpfen. In beschaulichen Taunus-Dörfern wie Merzhausen, Riedelbach, Steinfischbach und sogar an der Tenne ereigneten sich Kampfszenen, die eher an die letzten Tage in Berlin erinnern. Die vielen Toten von beiden Seiten liegen zum Teil auf hiesigen Friedhöfen begraben, auch in Usingen. Auch wenn Frankfurt das eigentliche Ziel war, haben britische und amerikanische Flieger zum Teil erhebliche Schäden im Taunus, zum Beispiel am Kurhaus in Bad Homburg, angerichtet. Akribisch recherchiert, detailreich, packend geschrieben und frei von Pathos hat Helmut Hujer mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs in Deutschland geliefert.