Elmar Feitenhansl (Pfaffenwiesbach): Organisten sind Ökumene

Elmar Feitenhansl ist seit einem Vierteljahrhundert Organist in Pfaffenwiesbach und Friedrichsthal. Foto: Christina Jung

Schon seit seinem zehnten Lebensjahr spielt der Pfaffenwiesbacher Elmar Feitenhansl Orgel. Ein Gespräch über seine Arbeit als Organist und Gottesdienste in Pandemiezeiten.

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PFAFFENWIESBACH. Das Jahr 2021 ist das Jahr der Orgel. Als "Königin der Instrumente" ist sie vor allem in Kirchen allgegenwärtig. Sie ist ein Tasteninstrument, bei dem im Wortsinn alle Register gezogen werden können. Wer Orgel spielen kann, ist auch in der Lage, andere Tasteninstrumente zu beherrschen. Einer, der seit seinem zehnten Lebensjahr die Orgel für sich auserkoren hat, ist Elmar Feitenhansl. Der 47-jährige Organist sorgt in Pfaffenwiesbach/Friedrichsthal, Kransberg und in der evangelischen Kirchengemeinde Eschbach für die richtigen Töne.

"Als Organist ist es meine Aufgabe, den Gottesdienst musikalisch vorzubereiten", erklärt Feitenhansl. Diesen Part erledigen die Organisten selbstständig und der Pfarrer wird informiert, was dem Organisten vorschwebt. Das klappt hervorragend und ist gerade in Zeiten von Corona sehr wichtig. Denn trotz Lockerungen hat sich der Pfarrgemeinderat von Pfaffenwiesbach dazu entschieden, auch weiterhin keinen Gesang der Gemeinde zuzulassen. Das bedeutet für Feitenhansl, dass er und der Pfarrer im Wechsel singen oder, auch das kommt bei den Gottesdienstbesuchern gut an, dass eine Strophe gesungen und die nächste von den Gläubigen gesprochen wird. "Denn wir müssen die Gemeinde integrieren in den Gottesdienst", sagt Feitenhansl.

Die Orgel in St. Georg, der katholischen Kirche in Pfaffenwiesbach, war in einem schlechten Zustand. Durch Spenden und Sponsoren konnte sie in liebevoller Kleinarbeit und mit dem Einbau weiterer Register zu einem wunderbar klingenden Instrument aufgebaut werden. Weil gespendet und gesponsert wurde, dauerte es auch eine ganze Weile, bis das Projekt abgeschlossen war. Dann kam die Pandemie und die vielen Änderungen im Gottesdienstalltag. Keine Gottesdienste, eingeschränkte Gottesdienste, Anmeldelisten, Masken und Abstand in den Kirchenbänken waren das, was den Alltag nachhaltig änderte. Für Feitenhansl auch als Organist eine Herausforderung, denn neben den Gottesdiensten bietet er gerne noch anderes an. So beispielsweise die Oase, die am ersten Freitag im Monat für 20 Minuten die Menschen auf eine musikalische Auszeit mitnehmen möchte.

Außerdem gibt er gerne Konzerte. Da ist derzeit nicht so viel möglich. Allerdings freut er sich schon auf Sonntag, 12. September. Das ist der Tag der Orgel und um 15 Uhr soll es ein Konzert mit Orgel und Violine geben. "Das ist auch ein Oasen-Konzert", verrät er, "also muss ich nach Noten spielen und darf nicht improvisieren". Das macht er nämlich gerne, weshalb er auch selten Noten vor sich hat, wenn er Orgel spielt.

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Nach dem Abitur an der Christian-Wirth-Schule und dem Zivildienst in der katholischen Kirchengemeinde Neu-Anspach studierte er katholische Theologie in Frankfurt und Musik. Zum 1. Januar 1996 wurde er fest als Organist angestellt und hat somit sein Silberjubiläum in diesem Jahr feiern können. Organisten sind begehrt, weiß er außerdem. Deshalb hat er auch drei Stellen inne - Pfaffenwiesbach/Friedrichsthal, Kransberg und Eschbach. "Organisten sind ökumenisch ausgerichtet", lacht er. Denn in Eschbach ist er in einer evangelischen Gemeinde tätig. Die katholischen Gemeinden Grävenwiesbach und Niederreifenberg suchen Organisten. Als ausgebildeter Instrumentalpädagoge mit Studiengang am Konservatorium Dr. Hoch in Frankfurt gibt er auch Unterricht an der Orgel sowie dem Keyboard und dem Klavier. Er hofft, dass seine Schützlinge, derzeit fünf an der Zahl, bei der Stange bleiben und später auch als Organisten arbeiten werden. Wenn nicht im Usinger Land, dann vielleicht in ihrem neuen Lebenszusammenhang.

Die Orgel als Königin der Instrumente hat es ihm vor allem wegen der Vielfalt angetan und wegen der Klangfülle, die dieses Instrument hat. Die Orgel von St. Georg habe durch die Sanierung sehr profitiert und sei jetzt ein wunderbares Instrument.

Wenn er nicht Orgel spielt, ist Feitenhansl gerne sportlich unterwegs und hat auch stets ein offenes Ohr für die Familie. Er lebt in Pfaffenwiesbach, kümmert sich um seine Eltern und hat zudem viel Zeit für seine Neffen, den Nachwuchs seiner Schwester. Die Zwillinge sind sieben Jahre alt.