In Wehrheim pflanzen Schüler den Wald der Zukunft

In Kleingruppen graben die Limesschüler kleine Pflanzlöcher aus und setzen Buchensetzlinge ein, um mitzuhelfen, die Kahlflächen im Wehrheimer Wald aufzuforsten. Foto: Ingrid Schmah-Albert
© Ingrid Schmah-Albert

In Wehrheim haben nun Schüler der Limes-Schule bei der Wiederaufforstung der kahlen Waldflächen geholfen. Hier sollen künftig Buchen, Douglasien, Erlen und Küstentannen wachsen.

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WEHRHEIM. Der Wald ist in einem bedauernswerten Zustand, das ist inzwischen nicht mehr zu übersehen. Nun gilt es, die riesigen Kahlflächen wieder aufzuforsten. Dabei sollen aber nicht die wegen Trockenheit und Borkenkäferbefall gefällten Fichten wieder ersetzt werden, sondern ein Mischwald mit mehreren Baumarten entstehen. "Wir wollen nicht mehr nur auf eine Baumart setzen, denn man sieht ja, wie es enden kann. Sollten eine oder zwei Baumarten mit den Bedingungen irgendwann in der Zukunft wieder nicht zurechtkommen, dann ist nicht gleich ein ganzer Wald betroffen", so Revierleiter Björn Neugebauer am Mittwoch zu den Limesschülern.

Die waren gekommen, um 500 Buchensetzlinge in dem Waldstück oberhalb der Limesstraße einzupflanzen. Eigentlich sei die Pflanzaktion bereits im Frühjahr geplant gewesen, doch hatte die Coronapandemie dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie Bürgermeister Gregor Sommer erinnerte. Er freue sich, dass durch das Engagement der Schule, aber auch durch das großzügige Sponsoring von PEFC Deutschland e.V. sowie der Baumarktkette Bauhaus und dessen bekannter Marke Logoclic insgesamt 60 000 Bäume in der Gemeinde Wehrheim gepflanzt werden. Den Löwenanteil hatten kurz zuvor bereits einige Helfer im Rahmen der Aktion "Wunschwald" (einer Nachhaltigkeitskampagne von Logoclic und Bauhaus in Kooperation mit PEFC Deutschland) in den Waldboden gebracht. Nun fehlten nur noch 500 Buchen und eine Charge Douglasien.

Das Ziel dieser Aktion sei neben der Schaffung klimastabiler Mischwälder immer auch die Förderung der biologischen Vielfalt in den Wäldern. War bei der Pflanzaktion im Frühjahr, die übrigens als Auftakt für diese groß angelegte Aktion gedacht war, noch vorgesehen, dass die ersten Klassen gemeinsam mit ihren Paten aus den vierten Klassen die Baumsetzlinge in die Erde bringen sollten, so mussten nun coronabdingt die Kinder in ihren jeweiligen Klassenverbänden unter sich bleiben und auch zeitversetzt in den Wald kommen. Für Neugebauer war das aber auch ein gewisser Vorteil, denn so konnte er den Eifer der Kinder besser kanalisieren. Mit grünen Farbpunkten markierte er, wo die Kinder die Pflanzlöcher graben und die Setzlinge einsetzen sollten. Denn das Ganze hatte schon System: Zum einen, um die Durchmischung der Baumarten zu garantieren und zum anderen auch die Pflanzabstände so zu wählen, dass in späteren Jahren eine Naturverjüngung möglich sein wird. Mit den Setzlingen soll dem Wald lediglich auf die Sprünge geholfen werden, quasi als Initialpflanzung, die sonst von alleine nicht oder zumindest nicht in dem Umfang und nicht in der kurzen Zeit passieren würde, klärte Neugebauer auf.

Neben Douglasien und Buchen sind unter anderem nun auch Küstentannen und Erlen gepflanzt worden. Von diesen Baumarten verspricht sich der Fachmann, dass sie zukünftig besser mit Trockenperioden und Hitze zurechtkommen. Und das wird nötig sein, denn wie trocken der Boden trotz der Regenschauer der letzten Tage nach wie vor ist, stellten die Kinder schnell fest. Lediglich an der Oberfläche war der Waldboden feucht, schon kurz darunter staubtrocken, egal wie tief sie auch gruben. Gut, dass sie mit vielen großen Schippen und Spaten ausgerüstet waren, die sie in Bollerwagen von der Limesschule in den Wald oberhalb der Saalburgsiedlung transportierten. Dass sie phasenweise im einsetzenden Regen arbeiteten, machte ihnen deshalb gar nichts aus, im Gegenteil waren sie sogar sehr froh, denn so wurden die neuen Setzlinge wenigstens gleich angegossen, wenn auch nur gering. Die Kinder hoffen nun auf ganz viel Regen in den kommenden Wochen, damit ihre Bäumchen eine Chance zum Anwachsen haben. Aus diesem Gesichtspunkt heraus hatte es sogar sein Gutes, dass die Pflanzaktion im Frühjahr nicht stattfinden konnte, denn vermutlich wären alle oder fast alle Setzlinge einfach vertrocknet, weil der Regen im Frühjahr gefehlt hatte. Als Dankeschön für die Arbeit bekamen alle Kinder noch ein kleines Geschenkpäckchen von PEFC Deutschland e.V. mit ein paar nützlichen Kleinigkeiten, wie einem Holzlineal sowie einem Infoheftchen über den Wald mit nach Hause.