Pandemieleben von Pfaffenwiesbacher Senioren: "Streckenweise...

 Sorgten für einen ansprechenden Seniorennachmittag mit Pellkartoffeln und Quark (von links): Pia Selzer, Ursula Hild, Karin Zin, Manuela Ernst und Karin Bernhard von der Frauengruppe.  Foto: Jung
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Pfaffenwiesbacher Seniorinnen berichten am Seniorennachmittag darüber, wie sie die Zeit der Pandemie erlebt haben.

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PFAFFENWIESBACH. Das mit dem Impfen sei eine sehr einfache Sache gewesen, erinnert sich eine der älteren Damen im katholischen Gemeindehaus Pfaffenwiesbach, wo der Frauenkreis wieder zum Seniorennachmittag eingeladen hatte. Dort ging es auch um die Frage: Wie haben die alten Damen die Zeit der Pandemie erlebt?

Fakt ist: Die Einsamkeit des Lockdowns liegt - zumindest momentan - wieder hinter den Senioren. Seit August sind sie wieder einmal im Monat zusammen - unter den Bedingungen der Pandemie. Soll heißen: Maske bis zum Platz und dann, wenn man wieder aufstehen will, wieder anziehen. Am Platz selbst darf die Maske runter. Ein Stück Normalität nach langer Enthaltsamkeit.

Mit dem Impfen sei wieder mehr Alltag und Routine eingekehrt, so eine andere Auskunft. Viel gelesen und fern gesehen habe sie und die Einkäufe habe die Familie, vor allem der Sohn, erledigt, so eine dritte Antwort auf die Frage, wie man denn die Pandemie und den Lockdown erlebt habe. Natürlich sei man auch schon mal einsam gewesen, weil ja die Besuchsmöglichkeiten geringer waren. Aber jene, die noch mit der Familie in einem Haushalt wohnen, hatten da weniger Probleme und konnten sich unter Einhaltung der Auflagen gut mit dem Virus arrangieren.

Kontakt hat gefehlt

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Eine andere Dame gab zu, dass das Leben streckenweise sehr langweilig gewesen sei, weil auch der persönliche Kontakt sehr gefehlt habe. Telefonisch habe man zwar Kontakt gehalten, aber per Videobotschaft doch eher weniger.

"Wir haben uns an Aschermittwoch im letzten Jahr das letzte Mal getroffen", so Ursula Hild, "danach kam die Pandemie und die ganzen Auflagen". Damit der Kontakt zu den älteren Herrschaften nicht ganz zusammenbricht, wurde regelmäßig telefoniert. "Das kam bei allen sehr gut an und sie haben sich immer sehr gefreut, wenn angerufen wurde", so Hild weiter. Aber auch zu den großen christlichen Festen, die anstanden, aber nicht wie gewohnt gefeiert werden durften, ließen sich die Frauen etwas einfallen. So wurde einmal an Palmsonntag ein Palmwedel und ein Kreuz an die Senioren verteilt. Und zu Weihnachten gab es eine Kerze und einen Engel. Auch diese Aktionen trafen auf breite Zustimmung.

In diesem August kam dann das Ende der Durststrecke und damit die gemeinsamen Treffen. Die Frauengruppe lud die Senioren wieder ein. Zum Grillfest bei der Wiesbachtalhalle, wo der Pächter die Gäste wunderbar bewirtete. Und dann wieder im September, wo man sich im Gemeindehaus traf, und dort bei Kaffee und Kuchen ein Spielenachmittag veranstaltet wurde. "Wir haben Mensch ärgere dich nicht oder auch Vier gewinnt gespielt", so Ursula Hild, "das kam sehr gut an". Am Mittwochnachmittag dann kam Biobauer Paul Erich Etzel mit einem Vortrag über die Kartoffel nach Pfaffenwiesbach. Der Landwirt, seit über fünfzig Jahren im Geschäft, hatte allerlei Wissenswertes über die "dolle Knolle" zusammengetragen und erinnerte in seinem Vortrag auch daran, welche Bedeutung der Kartoffel früher zugekommen sei und wie es heute darum bestellt sei. Das Team hatte an diesem Nachmittag für 16 Uhr eingeladen, weil es anstelle von Kaffee und Kuchen Quark mit Pellkartoffeln gab. Auch die Getränke waren angepasst: Apfelsaft und Wasser oder auch ein Radler halfen gegen den Durst.

Für den geistlichen Aspekt des Nachmittags hatte Pfarrer Jox aus Wehrheim gesorgt, der eine kleine Geschichte erzählte, mit deren Quintessenz die Senioren bestimmt etwas für sich mit nach Hause genommen haben.