(hin) Nach fast dreißig Jahren hat der Chorleiter des relativ prominenten Wehrheimer Gesangvereins "Cantus Wirena" sich zur Ruhe gesetzt und seinen Taktstock für immer...
WEHRHEIM. Nach fast dreißig Jahren hat der Chorleiter des relativ prominenten Wehrheimer Gesangvereins "Cantus Wirena" sich zur Ruhe gesetzt und seinen Taktstock für immer beiseitegelegt. Dies ist sowohl für den renommierten Chor als auch für die Wehrheimer Musikszene ein bedeutender Einschnitt, zumal Opeskin mehr als 25 Jahre auch künstlerisch-pädagogischer Leiter der Musikschule Wehrheim war. Zur Zukunft des Wehrheimer Chores hat der Usinger Anzeiger mit der Vereinsvorsitzenden Kerstin Mony gesprochen, und gefragt, welche Hoffnungen sie nun für die Zukunft hat, was sie sich künftig für den Chor wünscht und wie die Ausrichtung sein wird.
Frau Mony, ihr Chorleiter Mark Opeskin hört auf. Wann wird das wirksam und was bedeutet das für Ihren Chor?
Er hört formal Jahresende 2020 auf - die fast drei Jahrzehnte als Chorleiter haben den Chor sicherlich geprägt und unter den coronabedingten Problemen, zum Beispiel mit Chorproben, wird es schwieriger werden den den Chor am Laufen zu halten.
Das gerade geprobte Haydn-Oratorium ist bereits - auch stark von Corona beeinflusst - abgesagt. Gibt es weitere Projekte, die jetzt infrage gestellt sind?
In der Weihnachtszeit sollten noch ein, zwei Auftritte mit Weihnachtsliedern sein - da wissen wir nicht sicher, natürlich auch wegen Corona, ob das klappen wird. Andere Projekte waren nicht geplant, weil der Chor nur alle zwei Jahren sich ein größeres Werk vornehmen wollte und will. Das Haydn-Oratorium ist zwar erst einmal abgesagt, aber viele im Chor wollen natürlich nicht umsonst geprobt haben - gerade noch mit einem intensiven Probenwochenende. So kommt dieses Stück unter einer neuen Chorleitung vielleicht doch noch zur Aufführung.
Nächste Woche, am Freitag, trifft sich der Chor zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Stehen neben der Opeskin-Nachfolge weitere Themen auf der Agenda?
Die erste Stunde am Freitag soll eine normale Jahreshauptversammlung werden - mit allen Berichten und Formalien. Dann will der Vorstand das von ihm erstellte Anforderungsprofil für eine/n ChorleiterIn vorstellen und mit den Mitgliedern diskutieren. Wünsche und Anregungen, sowohl zu diesem Thema, als auch allgemein zur Zukunft des Chores, sollten von allen Anwesenden eingebracht werden.
Haben Sie persönlich besondere Wünsche bezüglich eines Nachfolgers/einer Nachfolgerin?
Mit ist besonders wichtig, dass die musikalische Bandbreite unserer Programme beibehalten werden kann - ein vielseitiges Repertoire, wie es unter Mark Opeskin einstudiert wurde, macht den Chor attraktiv, aber auch Stück in der Originalsprache zu präsentieren - dazu bedarf es jedoch eines "Profis".
Wie und wo werden sie NachfolgerInnen suchen - an wen sollten sich Interessenten wenden?
Der Hessische Chorspiegel ist ein gutes Medium, aber auch Mark Opeskin will uns bei der Suche helfen. Auf unserer Homepage (www.cantuswirena.de) soll es eine Rubrik zur Suche geben, die auch den direkten Kontakt ermöglicht - mir wäre bei der Auswahl wichtig, dass der Kandidat/die Kandidatin auch eine Chorprobe leitet.
Viele Chöre haben grundsätzlich Nachwuchs- und Nachfolge-Probleme. Zudem leiden sie zunehmend an Überalterung - wie sehen Sie die Situation bei "Cantus Wirena"?
Bei "Cantus Wirena" ist der Altersdurchschnitt wohl auch bei 60+ und es ist im Chorgesang generell schwierig, junge Leute zu gewinnen. Die Terminverbindlichkeit von wöchentlichen Proben passt schlecht in deren Lebensentwürfe. Wir haben es schon mal mit kompakten Workshops probiert und damit gute Erfahrungen gemacht. Aber auch die persönliche Ansprache ist häufig erfolgreich.