Der achtjährige Keanu aus Niederlauken gründet eine Hühnerfarm

Viel Verantwortung: Keanu (rechts) und Fynn bei der Arbeit.  Foto: Beck
© Beck

Der achtjährige Keanu aus Niederlauken hat mit seinem kleinen Bruder Fynn eine Hühnerfarm gegründet und hat nun eine ganze Menge zu tun. Ein Besuch bei den beiden...

Anzeige

NIEDERLAUKEN. Seit einem halben Jahr thronen am Feldrand von Niederlauken 14 Hennen, zwei Hähne und wenige Monate alte Hühner. Denn der achtjährige Keanu gründete im Sommer mit seinem sechsjährigen Bruder Fynn und deren Großvater eine eigene, kleine Hühnerfarm.

"Als Opa endlich nicht mehr arbeiten musste, konnten wir loslegen", erzählt der achtjährige Schüler euphorisch. Auf dem Wolfenhausener und Usinger Markt kauften sie zu Beginn fünf Hühner. Keanu überlegte sich für alle Namen und nannte sie etwa Helfriede, Schokolade und Wilfried. Rasch bauten die Jungen mit der Unterstützung des Großvaters auf einem abgelegenen Stück Wiese ein Hühnerhaus sowie ein etwa 100 Quadratmeter großes Gehege. "Auf Opas Wiese ist viel Platz", erklärt Keanu, während er stolz das weiträumige Tiergehege präsentiert. Schließlich wollten sie es nicht bei den fünf Hühnern belassen. Sie kauften etliche weitere und bekamen Nachwuchs.

Im Oktober, mitten in den Herbstferien, schlüpften zwei Küken nach exakt 21 Tagen Brutzeit. Keanu erinnert sich noch gut an das spannende Erlebnis, als er die zwei frisch geschlüpften Küken entdeckte. Das Mutterhuhn, Helfriede, eines der ersten und somit ältesten Hühner, welches nur helle Eier legt, ist Keanus Lieblingshuhn. Sie hat ihm allerdings auch schon Kummer bereitet, gibt Keanu zu. "Als wir im Herbst einen neuen Hahn gekauft haben, wurde Helfriede sehr wütend", erzählt der Junge besorgt. Über Nacht habe sie dem Hahn alle Federn ausgerupft und auch die anderen Hühner haben ihn gepickt. Keanu wollte den Hahn retten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den mitgenommenen Gockel aus dem Gehege zu befreien und ihn wieder zurückzugeben. Der Achtjährige handelte sehr vernünftig und analysiert die Situation wie folgt: "Zuvor hatte Helfriede das Sagen, dann kam der Hahn. Das hat ihr gar nicht gepasst. Sie konnte ihn einfach nicht ausstehen."

Auch in den Ferien haben Keanu und sein Bruder allerhand zu tun. Schließlich legen die Hühner jeden Tag Eier, meistens um die zehn bis 13 Stück. Auch das Futter für die Tiere muss zubereitet und in den Stall gebracht werden. "Am liebsten essen sie Würmer", erklärt Keanu, während sein Bruder eine große Dose öffnet. Allerdings befinden sich darin diesmal keine Würmer, sondern Korn. Würmer gibt es nur selten - sie gelten als Delikatesse. Dick sollen sie schließlich auf keinen Fall werden, so der Achtjährige.

Anzeige

3 Euro pro Schachtel

Fragt man Keanu, was er mit den vielen Hühnereiern anstellt, zögert er nicht lange und erklärt stolz: "Die meisten Eier verkaufen oder verschenken wir." Der Nachbar erhält wöchentlich zehn Eier und auch die Großeltern gehen nicht leer aus. "Pro Schachtel nehme ich 3 Euro", berichtet Keanu selbstbewusst. Schließlich spart er bereits für weitere Hühner. Doch auch Keanu und sein Bruder möchten sich die frischen Eier nicht entgehen lassen. Besonders gerne machen sie daraus Spiegeleier oder essen gekochte Eier zum Frühstück.

Die Arbeit auf der Hühnerfarm verlangt von beiden Jungen viel Verantwortung. Jeden Morgen um 8 Uhr muss die Klappe geöffnet werden, damit die Hühner ins Gehege kommen und sich frei bewegen können. In der Nacht sitzen die Hühner in ihrem Häuschen auf der Stange. "Dort fühlen sie sich wohl", erzählen Keanu und Fynn. Damit auch ein Fuchs keine Chance hat, muss die Klappe jeden Abend gegen 17.15 Uhr wieder geschlossen werden. Glücklicherweise funktioniert dies seit einigen Monaten dank einer Zeitschaltuhr automatisch. Im Sommer noch mussten Keanu und sein Bruder täglich zwei Mal zum Hühnerhaus, um die Klappen zu öffnen und zu schließen.

Auch die Eltern der zwei Jungen wollen sich nicht beklagen. "Seitdem die Hühner da sind, haben wir keinen Bio-Müll mehr", schwärmt Kerstin, die Mutter der beiden. "Schließlich essen die Hühner so allerhand und freuen sich über unsere Essensreste", erzählt sie. Auch der Vater findet Gefallen an der Hühnerfarm seiner Söhne und involviert sich mit technischem Knowhow. Er möchte Keanu bei der Idee, einen Elektrozaun um das Gehege zu bauen, selbstverständlich unterstützen.

Keanus und Fynns Hühnerfarm ist vielen Anwohnern im Dorf bereits bekannt. Auch Keanus bester Freund ist inzwischen begeisterter Hühner-Besitzer. Zusammen verbringen sie gerne Zeit mit den Tieren.

Anzeige

Besonders glücklich machen Keanu und Fynn vor allem die Nachbarn, Freunde und Familie, die seit einigen Monaten mit köstlichen, frischen Eiern in verschiedensten Größen und Farben versorgt werden. "Ab und zu legt Helfriede sogar ein Doppeldotter-Ei", strotzt Keanu voller Stolz.