Rheinland-pfälzisches Bildungsministerium zeichnet Nachwuchsredakteure der örtlichen Grundschule aus. Der Titel der preisgekrönten Zeitung lautet „Blattsalat“.
FREI-LAUBERSHEIM. Die rund 80 kleinen Reporter und Redakteure von der Grundschule in Frei-Laubersheim dürfen jubeln: Ihre Schülerzeitung „Blattsalat“ ist Landessieger! Im Wettbewerb des Bildungsministeriums hat sich die Zeitung in einer starken Konkurrenz unter 38 Beiträgen den Titel unter den Grundschulen erkämpft.
Diesen Erfolg würdigt man jetzt mit einer Extraausgabe, in der natürlich Jubelbilder und Zeitungsberichte vom Sieg veröffentlicht werden. Zudem will man mit besonderen Berichten aus dem schulischen Zeitungsarchiv auch ein bisschen auf die Geschichte vom „Blattsalat“ eingehen, der seit zehn Jahren jeweils vor allen Ferien erscheint. „Wir möchten alle Titelbilder veröffentlichen und auch berichten, wie es zum Namen kam“, lüftet Schulleiterin Anne Schweitzer schon ein bisschen den Inhalt des „Jubelblatts“.
Bewusst wird die Schülerzeitung nicht in einer AG erstellt, sondern als Gemeinschaftsprojekt von allen Kindern. Im Interview mit der Allgemeinen Zeitung berichteten die „Zeitungsmacher“ aus der dritten Klasse vom „Blattsalat“ und ihrer Arbeit. Zum Füllen der 27 bis 30 Seiten gibt es einen Mix aus Mitmachangeboten und Sachthemen, etwa Beiträge aus dem Unterricht über Dinosaurier, ein bebildertes Herbstlied, selbst formulierte und in Word abgetippte Klassenregeln oder Bilder von Farbexperimenten im Stil von Wassily Kandinsky. Lesenswert war auch der Bericht der Drittklässler, die versucht hatten, einen Schultag wie anno 1934 zu leben und dazu auch ein nostalgisches Schulbild erstellten. Dazu gibt es Bastelvorlagen, Witze, kleine Umfragen etwa zur Traumschule und Rätsel. Gefragt sind Rezepte von Leckereien, die die Kinder nicht nur gerne essen, sondern auch selbst ausprobiert haben. Die Drittklässler hatten etwa schon die Zubereitung von Bauernjoghurt, Kuchen und Plätzchen, Pancakes oder Nudeln mit Hackfleischsoße im „Blattsalat“ veröffentlicht. Mit den iPads aus dem Schulkoffer können Klassenfotos beigesteuert werden. Die Erstklässler liefern erste Schreibversuche oder schön gemalte Bilder, darunter so manches trickreich erstellte Suchbild: Das Motiv wird kopiert, dann bekommt das Kind das Blatt zurück, lässt etwas mit Tipp-ex verschwinden oder malt Kleinigkeiten dazu. Als Teil der digitalen Qualitätsarbeit tippen die Größeren schon Texte ab, die Vierklässler machen erste Versuche mit Powerpoint und können schon Rahmen und Bilder einbinden. Sie haben eine digitale Schulhausrallye erstellt, die per QR-Code abrufbar ist, ebenso zum Nachhören Experimente mit Musikinstrumenten.
Für das Titelbild werden meist mehrere Bilder eingereicht, aus denen ausgewählt wird. Die anderen landen im Archiv oder schmücken die Flure. Alle Klassen übernehmen abwechselnd die Redaktion, die die Inhalte zusammen trägt und auswählt. Der Feinschliff kommt von den Lehrern, die nur so wenig wie möglich ändern, etwa mehrere Texte zu einem Unterichtsthema zu einem Arikel zusammenfassen. Das Kollegium kopiert die Blätter, das Zusammentackern übernehmen die Schüler. Mit dem neuen Kopierer, der eine Zeitung nach der anderen ausspucken kann, geht das deutlich einfacher als mit dem vorherigen Modell, das eine Seite nach der anderen kopierte: Da wurden alle Blätter stapelweise auf Tischen ausgelegt und von den Kindern in einem Rundlauf eingesammelt.
Die Siegprämie von 300 Euro will man vielleicht in zusätzliche Ausstattung investieren, die Kinder dürfen mit entscheiden. Nach Möglichkeit soll es noch einen kleinen Umtrunk auf dem Schulhof mit Würstchen und Punsch geben.