Continental-Mitarbeiter empfangen Aufsichtsrat mit Menschenkette

Demonstration am frühen Morgen: Am Standort sollen 2250 Stellen gestrichen werden.  Foto: Guido Schiek

Am Freitagmorgen kam der Aufsichtsrat der Continental Automotive GmbH in Babenhausen zusammen. Hunderte Mitarbeiter protestieren gegen den geplanten Kahlschlag und wurden dabei...

Anzeige

BABENHAUSEN. Am Freitagmorgen haben sich die Aufsichtsräte der Continental Automotive GmbH zur Sitzung in Babenhausen getroffen. Hunderte Mitarbeiter versammelten sich vor dem Werk und protestieren gegen den geplanten Kahlschlag mit dem Abbau von 2250 Jobs. Mit einer Menschenkette unter dem Motto "Rotes Band der Zukunft" ließen die Beschäftigten die Aufsichtsräte schweigend durchs Spalier laufen. Nach wie vor herrscht in der Belegschaft Wut und Enttäuschung, vor allem darüber, dass sie nicht in die Zukunfts- und Strategiediskussionen eingebunden seien, so die IG Metall.

Forderung nach Strategiegespräch mit Vorstand

"Niemand kennt die Zukunft seiner Produkte besser, als diejenigen die sie entwickeln und produzieren", sagt Jochen Homburg, Chef der IG Metall in Darmstadt. Die Beschäftigten fordern deshalb ein Strategiegespräch mit dem Conti-Vorstandschef Elmar Degenhart in Babenhausen. Die Arbeitnehmervertreter übergaben am Freitag eine überdimensionale Postkarte an Degenhart, die Vorstandsmitglied Helmut Matschi stellvertretend in Empfang nahm. Sie soll Degenhart an seine Zusage aus Hannover erinnern, dass er nach Babenhausen kommen wollte. Die Postkarte misst drei mal zwei Meter und ist von den fast 4000 Beschäftigten unterschrieben.

Anzeige

Die Arbeitnehmervertretung mit Betriebsrat und IG Metall arbeitet zurzeit an einem eigenen Alternativkonzept für den Standort. Obwohl das Konzept noch nicht fertig sei, habe die beauftragte Wirtschaftsberatungsfirma bereits erkennen lassen, dass eine Verlagerung des Standortes aus wirtschaftlichen Gründen nicht notwendig sei. Ein Zwischenstand wurde den Aufsichtsräten am Freitag vorgestellt. Das Unternehmen schätze die Initiative und wolle sich "ernsthaft damit auseinandersetzen", sagte ein Sprecher. Wenn die Endfassung vorliegt, wolle man in einen gemeinsamen Dialog treten.

Von Anja Ingelmann