Feuerwehr kämpft weiter gegen Waldbrand bei Münster

aus Wald- und Flächenbrände

Thema folgen
Deutlich sichtbar wird am Montag, wie viel Wald durch den Brand zerstört wurde. Die Löscharbeiten laufen unterdessen weiter. Foto: Christina Kolb

Die Brandbekämpfung im Kreis Darmstadt-Dieburg geht mit aktuell 450 Kräften weiter. Seit Samstag waren 2400 Feuerwehrleute im Einsatz. Warum bis heute Munition auf dem Areal liegt.

Anzeige

MÜNSTER. Auch am Montag ist der große Waldbrand im Bereich Münster-Breitefeld, den mittlerweile insgesamt 2400 Feuerwehrleute aus drei Bundesländern seit Samstagmittag bekämpfen immer noch nicht komplett aus. „Wir haben ihn aber weiterhin unter Kontrolle“, teilt Feuerwehr-Sprecher Werner Flechsenhar mit. Ein weiterer Verletzter wurde am Nachmittag mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht.

Die Löscharbeiten gehen auch am Montagmittag „mit voller Intensität“ weiter. „Mit Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr und mit den eingerichteten Versorgungsleitungen wurde die Fläche weiter gekühlt und das Feuer unter Kontrolle gehalten.

Deutlich sichtbar wird am Montag, wie viel Wald durch den Brand zerstört wurde. Die Löscharbeiten laufen unterdessen weiter. Foto: Christina Kolb
Deutlich sichtbar wird am Montag, wie viel Wald durch den Brand zerstört wurde. Die Löscharbeiten laufen unterdessen weiter. (© Christina Kolb)
Anzeige

Vereinzelt aufflammende Glutnester wurden abgelöscht“, so Flechsenhar. Auch die Kreisregner zur Bewässerung der Waldrandflächen seien rund um die Uhr in Betrieb.

Mit Wärmebildkameras wird nach Hotspots gesucht

In der Nacht zum Montag seien 250 Einsatzkräfte vor Ort gewesen, um das Feuer unter Kontrolle zu halten. Die Einsatzkräfte sind abwechselnd in Sechs-Stunden-Schichten im Einsatz. Mit dem Personalwechsel in den Morgenstunden wurde der Personaleinsatz auf 400 Kräfte erhöht. „Die dafür erforderlichen Einheiten werden nach wie vor aus zahlreichen benachbarten Städten und Landkreisen alarmiert“, so der Feuerwehr-Sprecher.

Der großflächige Waldbrand nahe Münster ist unter Kontrolle. Sichtbar werden nun die massiven Schäden im Wald. Fotos: Christina Kolb
Der großflächige Waldbrand nahe Münster ist unter Kontrolle. Sichtbar werden nun die massiven Schäden im Wald. Fotos: Christina Kolb
Der großflächige Waldbrand nahe Münster ist unter Kontrolle. Sichtbar werden nun die massiven Schäden im Wald. Fotos: Christina Kolb
Der Hubschrauber der Polizei ist mit einem Abwurfsystem für Löschwasser ausgestattet worden und fliegt damit Löscheinsätze. Foto: Christina Kolb
Der Hubschrauber der Polizei ist mit einem Abwurfsystem für Löschwasser ausgestattet worden und fliegt damit Löscheinsätze. (© Christina Kolb)
Anzeige

„Leider ist die Fläche sehr aufgeheizt. Bei einem Kontrollflug heute Morgen um sieben Uhr wurde die betroffene rund 25 Hektar große Fläche mit einer Wärmebildkamera kontrolliert“, so Flechsenhar. Dabei konnten zwei größere Hotspots lokalisiert werden. Es gab in der Nacht auch einzelne Glutnester, die wieder entfacht sind und vereinzelte Brände.

Der Polizeihubschrauber fliegt schon wieder, um zu löschen. „Der Bundeswehrhubschrauber hat sich gerade startklar gemacht, Sie hören ihn im Hintergrund“, so Flechsenhar gegen neun Uhr am Vormittag. Der Außenlastbehälter sei bereits angehängt. „Sie fliegen jetzt nach Babenhausen zum Sickenhöfer See, um Wasser zu holen und lassen das Wasser dann auf ihrem genauen Zielpunkt auf den Hotspots ab“, so der Feuerwehrsprecher. Wie groß die Hotspots sind, lasse sich aus der Luft nur schwer sagen.

400 Einsatzkräfte seien derzeit im Einsatz. In der Nacht hat es zwei weitere Leichtverletzte gegeben, eine Kopfplatzwunde, ein Feuerwehrmann musste mit Rauchgasvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. „Insgesamt sind aktuell 22 Betroffene zu verzeichnen, darunter zehn leicht Verletzte“, so Flechsenhar. Der Großteil der Betroffenen hätte wegen Hitzefolgen oder Erschöpfung vom Rettungsdienst behandelt werden müssen.

Dichter Rauch nimmt den Feuerwehrleuten bei Münster die Sicht. Der Waldbrand im Landkreis Darmstadt-Dieburg ist unter Kontrolle. Foto: 5vision.media
Dichter Rauch nimmt den Feuerwehrleuten bei Münster die Sicht. Der Waldbrand im Landkreis Darmstadt-Dieburg ist unter Kontrolle. (© 5vision.media)

In den Bereichen Münster, Dieburg, Eppertshausen, Messel, Rödermark und Rodgau kommt es weiterhin zu Geruchsbelästigungen. „Gefahr für die Anwohner besteht nicht“, heißt es.

Wegen auf dem Gelände lagernder Munitionsreste könnten die Feuerwehrleute den Brand hauptsächlich nur von außen bekämpfen. Zwischenzeitlich seien Knallgeräusche zu hören, wenn Munition hochgehe, berichtete der Sprecher. 20 Feuerwehrleute hätten zwischenzeitlich wegen Hitzefolgen oder Erschöpfung vom Rettungsdienst behandelt werden müssen.

Brandfläche beim Waldbrand in Münster größer als 2019

Die Brandfläche ist weitaus größer als 2019, als rund acht Hektar Wald zerstört wurden. „Diesmal sind etwa 25 Hektar Wald abgebrannt“, sagt Kreisbrandinspektor Schecker. Sein Stellvertreter Maurer-Hardt betont, dass es sich dabei um eine Waldfläche im öffentlichen Bereich handelt, die nicht wie vor drei Jahren innerhalb des abgezäunten, munitionsverseuchten Muna-Areals liegt.

Zwar habe für die Einsatzkräfte keine Gefahr bestanden. Die Löscharbeiten seien aber dennoch durch das angrenzende Muna-Areal erschwert worden. „Die Einsatzkräfte können dieses Gelände für Löscharbeiten nicht betreten, da dort immer mal wieder Sprengsätze explodiert sind, wenn auch weitaus weniger als damals“, so Schecker. Es werde ausschließlich von den freigegebenen Waldschneisen oder aus der Luft gelöscht.

Die Rauchsäule ist deutlich zu sehen. Foto: Daniel Baczyk
Die Rauchsäule ist deutlich zu sehen. (© Daniel Baczyk)

Anders als 2019, wo man große Bereiche innerhalb des Muna-Geländes mit Robotern löschen musste, war der Brand zwar diesmal einfacher zu löschen. Dennoch bedeute dieses Areal eine zusätzliche Gefährdungslage, wie auch Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD) erklärt. Der Brand sei eine Auswirkung des Klimawandels und hätte aufgrund der großen Trockenheit genauso gut innerhalb des Muna-Areals ausbrechen können.

Großer Aufwand beim Waldbrand in Münster

Warum hat man das Areal, in dem seit 1969 systematische Kampfmittelräumungen laufen, vor diesem Hintergrund und nach dem Waldbrand vor drei Jahren nicht weiter entmunitioniert? Schellhaas: „Es ist, wie uns der Kampfmittelräumdienst damals mitgeteilt hat, eine Mission Impossible.“ Das Gelände sei riesige 250 Hektar groß. „In den vergangenen drei Jahren haben wir aber innerhalb des Muna-Geländes Wald gerodet und Sicherheitsschneisen geschaffen, damit im Falle eines Brandes das Feuer nicht auf das Munitions-Gelände überspringen kann – das hat funktioniert, wie man sieht“, betont der Landrat.

Bei Münster-Breitefeld hält ein Waldbrand die Feuerwehren in Atem, von weitem sind die hohen Rauchsäulen sichtbar wie hier bei Habitzheim (im Vordergrund). Foto aus Richtung Otzberg.  Foto: Guido Schiek / VRM Bild
Bei Münster-Breitefeld hält ein Waldbrand die Feuerwehren in Atem, von weitem sind die hohen Rauchsäulen sichtbar wie hier bei Habitzheim (im Vordergrund). Foto aus Richtung Otzberg. (© Guido Schiek / VRM Bild)

Der Aufwand der Arbeiten ist dennoch groß: Um möglichst viel Löschwasser in den Wald zu befördern, wurde nicht nur alle 400 Meter eine Verstärkerpumpe zwischen den Schläuchen eingesetzt, um den Druck des Wassers aufrechtzuerhalten. „Für die Tanklöschfahrzeuge, die im Pendelverkehr fahren, wurde außerdem ein Zwischenbehälter aufgebaut, in den die Fahrzeuge 10.000 Liter Wasser abgeben, das sie aus einem See speisen und das dann zum Löschen verwendet wird“, sagt Feuerwehrsprecher Werner Flechsenhar.

Feuerwehrkräfte bekämpfen den Waldbrand bei Münster. Foto: 5vision.media
Feuerwehrkräfte bekämpfen den Waldbrand bei Münster. (© 5vision.media)

Zum Ausbruch des Brandes konnte die Polizei noch nichts sagen: „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt Dieburgs Stationsleiter Thorsten Blümlein.

„Unser Ziel ist es, die Manpower der Einsatzkräfte bis Sonnntagabend herunterfahren zu können, um den Brand dann weiter mit automatisierten Mitteln bekämpfen zu können“, hofft Schecker. In den nächsten Tagen werde man noch genug mit den Nachlöscharbeiten zu tun haben, denn Regen sei nicht gemeldet. Am Samstagabend wurden dazu Einsatzkräfte Landeshauptstadt Wiesbaden alarmiert. 21 ehrenamtliche Feuerwehrleute aus Dotzheim, Frauenstein und Schierstein sowie ein Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Wiesbaden unterstützen seitdem zusätzlich.

Regionalbahn 75 fährt nicht

Ab Dienstagfrüh fährt die Regionalbahn 75 zwischen Aschaffenburg und Dieburg wieder im Stundentakt, teil die Hessische Landesbahn mit. Zwischen Darmstadt und Dieburg wird es weiterhin bei einem Schienenersatzverkehr bleiben. Für die Strecke können alternativ auch die regulären Buslinien 671 und 672 genutzt werden, rät Sprecherin Sabrina Walter. Die RB 75 fährt auf dem Streckenabschnitt Darmstadt-Mainz-Wiesbaden regulär; dieser Abschnitt ist von dem Waldbrand nicht betroffen.