Biebertaler gewinnt mit Teamkollege AvD-Oldtimer-GP 2020 auf...

Der entscheidende Boxenstopp: Der Biebertaler Moritz Horn übernimmt das Steuer - und erfährt sich den Klassen- und Gesamtsieg beim AvD-Oldtimer-GP 2020 am Nürburgring.  Fotos: Vier bis Zehn

Moritz Horn ist eigentlich Kartfahrer - doch am vergangenen Wochenende zeigte er, was es auch hinter einem BMW-Oldtimer schafft. Ein Quäntchen Glück war aber auch dabei.

Anzeige

. Biebertal/Nürburgring (red). Der Motorsport schreibt manchmal die tollsten Geschichten, wie beim AvD-Oldtimer-GP am vergangenen Wochenende bei den Tourenwagen Classics am Nürburgring. Exakt 32 Jahre nach seiner letzten DTM-Saison im BMW-Alpina-Team besteigt Peter Oberndorfer (64) wieder das Cockpit jenes giftgrünen M3, der schon 1988 zu den schnellsten Autos im riesigen DTM-Starterfeld gehört hat. "Obi" und seine junger Partner Moritz Horn (23) aus Biebertal holen sich Tagessieg - allerdings mit einer gehörigen Portion Glück.

Nürburgring, 9. August 2020, Tourenwagen Classics, Lauf 1: Da ist er wieder, der grüne Alpina M3 im Michelin-Design, der bereits im Hockenheim 1988 Peter Oberndorfer den Sieg brachte. Er sieht aus wie damals, und der Mann am Lenkrad ist auch wieder derselbe. Beide, Auto und Fahrer, sind nur eben 32 Jahre älter geworden, was bei Obi heißt, dass er als Leiter "Kommunikation TV, Events und neue Medien" bei Audi in Ingolstadt gerade in Corona-Zeiten viel zu tun hat. Was ihn aber nicht daran hindert, am Ring wieder in das Cockpit seines einst so geliebten Alpina E30 zu steigen und für die Sensation des Tages zu sorgen. Unterstützt wird er dabei vom Team "2.0 Automotive" aus Düsseldorf mit Teamchef Sebastian Küppers und dessen Mannschaft sowie vom jungen Moritz Horn (23). Mit ihm teilt sich Obi das Auto an diesem denkwürdigen Wochenende in der Eifel.

Viel Glück dabei

Obi ist Startfahrer des auf 40 Minuten Dauer angesetzten Rennens mit einer Rekordbeteiligung von 43 Autos aus den ehemaligen Erfolgs-Rennserien der 70er- bis 90er-Jahre, also DRM, DTM und STW. Von Position elf aus stürzt sich der Routinier ins Getümmel und muss schon in Runde 1 einen Rückschlag verkraften - ein Konkurrent fährt ihm seitlich ins Heck, was zur Folge hat, dass der hintere Kotflügel am Reifen schleift, was die Abstimmung nicht besser macht und eine gewisse Vorsicht erfordert. Ein Sieg oder Podiumsplatz liegen um diese Zeit außer Reichweite. Eine stattliche Rauchwolke hinter sich herziehend, fährt Obi beherzt in der Hoffnung weiter, dass der Reifen bis zum Pflichtboxenstopp ab der 15. Rennminute halten möge. Und jetzt kommt gleich eine ganze Palette glücklicher Fügungen ins Spiel: Wegen einsetzenden Regens gibt es eine Safety Car-Phase, in deren Verlauf das Feld deutlich langsamer fährt und überdies Überholverbot herrscht. Dann platzt der durchgescheuerte Hinterreifen kurz bevor sich das Zeitfenster für die zweiminütigen Pflichtstopps öffnet. Obi fährt auf drei Rädern weiter und eine Sekunde nach Öffnung des Fensters über die zeiterfasste Linie als Erster an die Box, übergibt an Co-Pilot Moritz Horn - bisher im internationalen Kartsport unterwegs - fuhr als erster wieder raus. Danach folgen weitere Glücksmomente. Nach kurzer Freigabe setzt erneut Regen ein, der im Verlauf so stark wird, dass schließlich der Rennabbruch nach knapp 25 Minuten erfolgt. Und zu allem Überfluss wird dann auch noch, wie bei einem Abbruch durch rote Flagge vorgesehen, die komplette letzte Runde abgezogen. Und genau das hat dem Alpina M3 mit Oberndorfer/Horn zu einem ebenso unerwarteten wie glücklichen Sieg verholfen.

Anzeige

Oberndorfer gibt sich trotz des unerwarteten Comeback-Siegs und der Gesamtführung im Punktklassement bescheiden, vergisst aber nicht, seinem Team ein Riesenkompliment zu machen. Und seinem jungen Co-Piloten Moritz Horn lobt er ebenfalls: "Der kommt aus dem Kartsport und kann's schon richtig gut." Auch Vater Thorsten Horn (56), zusammen mit Marc Hessel für dasselbe Team im BMW 320i hatte Grund zur Freude. Die beiden holten sich den Sieg in der DTC-Klasse.