Auf dem Kirchturm der Fellingshäuser Kirche strahlt der goldene Gockel nach Restaurierung wieder über den Dächern.
FELLINGSHAUSEN. Er kräht nicht, aber er erstrahlt in neuem Glanz: Der Kirchturmhahn auf der evangelischen Kirche Fellingshausen hat seinen alten Platz wieder eingenommen. Weithin sichtbar kündet die Turmbekrönung von 32 Meter Höhe somit vom Fortgang der Arbeiten, rund um die Dachsanierung des Gotteshauses.
In der Bau- und Kunstschlosserei Roger Rahn in Hungen hatte man sich des arg "gerupften" Tieres angenommen und mit samt Wetterkreuzes und der Zeitkapsel wieder auf Vordermann gebracht. Dabei kamen Besonderheiten zutage, die Rätsel aufgaben. Vom Seniorchef der Werkstatt erfuhr der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Peter Wagner, interessante Dinge. Das Kreuz aus Stahl stamme nicht von 1899 - dem Bau der Kirche - sondern müsse aufgrund der Bearbeitungsspuren älter sein, hieß es. Auch das Material sei deutlich älter, so die Einschätzung des Fachmanns. Den Hahn selber kennzeichnet eine Art Zeitstempel mit der Jahreszahl 1633. Zudem gibt es oberhalb dieses Zeitstempels ein nur schwer definierbares Handzeichen. All diese Hinweise sind ebenso spannend und interessant wie unerklärlich. Was sie bedeuten und welche Folgerung man daraus schließen kann, bleibt ein Geheimnis, beflügelt aber die Fantasie.
Ein spannender Augenblick war auch die Öffnung der Zeitkapsel während der Restaurierungsarbeiten. Sollten sich darin Dokumente befinden? Leider Fehlanzeige; sie war leer. Das ist aber nun aufgrund des Kirchenvorstandsbeschlusses anders. Vor dem erneuten Verschließen der Kapsel nach ihrer Restaurierung wurden eine lokale Tageszeitung, eine Ausgabe des Gemeindebriefes "Evangelisch in Biebertal" und eine Botschaft des Kirchenvorstandes dort hineingepackt. All das hatte Peter Wagner mit in die Werkstatt gebracht, um anschließend die Zeitkapsel endgültig wieder zu verschweißen.
Kürzlich herrschte Betrieb auf der obersten Gerüstplattform der Kirche. Stefanie Muskau vom Architekturbüro Seidel & Muskau inspizierte die im Turmbereich abgeschlossenen Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten sowie die fachgerechte "Inthronisation" der Turmbekrönung. Christoph Lensmann von der Firma Holzbau Lensmann und Norbert Schäfer von der Firma Schäfer Bedachung hatten mit ihren Mitarbeitern ganze Arbeit geleistet, ebenso die Kunstschlosserei Rahn. Geprüft und für gut befunden, hieß es durch die Bauleitung und damit konnte der obere Teil des Gerüstes um die Kirchturmspitze inzwischen wieder rückgebaut werden. Die Ziffernblätter der Uhr wurden mittlerweile malermäßig ausgebessert, die Zeiger komplett schlossertechnisch instandgesetzt und neu vergoldet. Die Montage der Ziffernblätter erfolgt nach den Schalarbeiten des Glockengeschosses, bevor dort die Schieferarbeiten beginnen. Die Zeiger werden erst kurz vor dem Abrüsten montiert. Die Schalllluken im Glockenstuhl wurden vom Zimmermann bereits hergestellt und befinden sich derzeit beim Maler zum Streichen. Die Dachfläche über dem Glockengeschoss ist fertig geschalt und die Gesimsbretter sind wieder montiert. In den kommenden Wochen werden die Wandflächen des Glockengeschosses verschalt und die Schieferarbeiten am Glockengeschoss ausgeführt. Nach Fertigstellung der Schieferarbeiten wird das aufgehende Turmgerüst abgebaut. Das Dachdeckergerüst wird dann für die weiteren Arbeiten an den Dachflächen des Kirchenschiffs erweitert.