(fley). Die Alternative für Deutschland (AfD) in Gießen zeigt sich verärgert darüber, dass sie am Freitag nicht zur digitalen Podiumsdiskussion von Evangelischer Kirche...
GIESSEN. Die Alternative für Deutschland (AfD) in Gießen zeigt sich verärgert darüber, dass sie am Freitag nicht zur digitalen Podiumsdiskussion von Evangelischer Kirche Hessen-Nassau und der Jugendwerkstatt eingeladen worden war. "Es ist ein Widerspruch in sich, wenn die Evangelische Kirche Integration von der Kanzel predigt, aber die Ausgrenzung der größten Oppositionspartei im Stadtparlament und unserer Wähler im realen Leben praktiziert", moniert die Fraktionsvorsitzende Sandra Weegels in einer Pressemitteilung. Der Sprecher des AfD-Kreisverbands, Uwe Schulz, ergänzt: "Die Kirchen sind schon lange kein moralisches Vorbild mehr, sie sind vielmehr ideologiegestützte und milliardenschwere Unternehmen."
Pfarrer Gabriel Brand bestätigt, dass die AfD nicht angefragt worden sei. Das habe etwas mit der inhaltlichen Ausrichtung als Kirche und Jugendwerkstatt zu tun. "Einer Partei, die Legitimationsbrücken ins gewaltbereite rechte Milieu herstellt, können wir mit Blick auf unsere Grundsätze und mit Blick auf unsere Partner wie der Jüdischen Gemeinde keinen Platz auf dem Podium anbieten", so Brand. Der Theologe bezieht sich dabei vor allem auf die Aussage des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Alexander Gauland, der bei einer Veranstaltung der "Jungen Alternative" 2018 davon gesprochen hatte, Hitler und die Nazis seien "nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte". Das sorgte für allgemeine Empörung.
Zudem wollten die Organisatoren mit der Auswahl der Teilnehmer eine Diskussion ermöglichen. Zehn Parteienvertreter einzuladen, sei für dieses Format zu viel gewesen. Man habe sechs Parteien zur Diskussion gebeten, fünf davon waren der Einladung gefolgt.