„Je mehr Menschen beim Stadtradeln mitmachen, desto größer ist der Rückenwind“, betonte Katja Bürckstümmer, die bereits zum sechsten Male das Stadtradeln in Gießen koordiniert.
GIESSEN. Giessen (paz). „Je mehr Menschen beim Stadtradeln mitmachen, desto größer ist der Rückenwind“, betonte Katja Bürckstümmer, die bereits zum sechsten Male das „Stadtradeln“ in Gießen koordiniert. Im vergangenen Jahr nahmen 1930 Personen, die gemeinsam 307 000 Kilometer zurücklegten, an der Aktion teil. „Bisher liegen uns 890 Anmeldungen vor“, erklärt die Koordinatorin. 100 Teams, darunter vier Schulen, hätten sich bereits registriert. International sind bisher 900 Kommunen gemeldet.
Der Startschuss fällt am kommenden Samstag um 11.30 Uhr. Coronabedingt muss in diesem Jahr allerdings der traditionelle Aktionstag rund ums Rad ausfallen. Stattdessen ruft Katja Bürckstümmer zu gemeinsamen Einzelradtouren auf. „Schwingen Sie sich aufs Rad, alleine, zusammen mit einer weiteren Person oder Menschen aus ihrer Wohngemeinschaft“, so Bürckstümmer. Anregungen für Touren gäbe es unter anderem auf www.giessen.de/Kartenmaterial-Routenplaner oder beim Hessischen Radroutenplaner.
„Wer sich auf dem Zweirad durch die Stadt bewegt, kommt meistens schneller ans Ziel. Nutzen Sie die Chance, sich ohne Maske und Nasenschutz frei in der Stadt zu bewegen. Denn Radfahren ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für Nerven und Gesundheit“, unterstreicht Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz, die auch in diesem Jahr wieder die Schirmherrschaft der Aktion übernommen hat. Radfahren sei gerade in diesen Tagen die beste Alternative zum ÖPNV und erst recht zum Autofahren.
„Die Hälfte aller mit dem Auto zurückgelegten Wege ist kürzer als fünf Kilometer. Radfahren auf Kurzstrecken lässt Autos länger leben, spart Geld, Nerven bei der Parkplatzsuche, gesundheitsschädlichen Feinstaub, Abgase, Lärm und klimaschädliches CO2“, ergänzt Verkehrsdezernent und Bürgermeister Peter Neidel.
Alle registrierten Personen sollten im Aktionszeitraum bis 5. Juni (und darüber hinaus) möglichst oft das Rad benutzen, egal ob privat oder auf dem Weg zur Arbeit. Die fahrradaktivsten Teams und Einzelpersonen werden ausgezeichnet. Teilnehmen können alle, die in Gießen leben oder arbeiten, eine (Hoch-)schule besuchen oder Vereinsmitglied sind. Ziel des Wettbewerbs ist es, Menschen für das Radfahren zu begeistern, das Klima zu schützen sowie attraktive und lückenlose Radverkehrsanlagen zu schaffen. Für eine bedarfsgerechte Planung soll die „Stadtradeln-App“ nach Auskunft von Katja Bürckstümmer ganzjährig nutzbar sein.
Den engagiertesten Kommunen und Kommunalparlamenten winken eine bundesweite Auszeichnung und Preise rund ums Thema Fahrrad. In Gießen wird es darüber hinaus einen Sonderpreis für die aktivsten Schulklassen geben. Beim hessenweiten Wettbewerb Schulradeln zählen auch Eltern- und Lehrer-Fahrrad-Kilometer. Um zusätzlichen Ansporn zu schaffen und die Kampagne auf größere Füße zu stellen, konnten schon zahlreiche Unterstützer gewonnen werden. Solange der Vorrat reicht, soll es wieder ein kleines Dankeschönpaket für die Teilnehmer geben. Abgeholt werden kann es, sobald die Corona-Kontaktsperre aufgehoben wird, oder bei der Abschlussveranstaltung, die nach den Sommerferien geplant ist.
Wie im letzten Jahr wird es auch wieder eine Tombola geben, für die alle bei der Abschlussveranstaltung anwesenden Stadtradler ein Gratis-Los bekommen. Weitere Lose können gegen Spende für den Klimaschutz erstanden werden.
Während die normalen Teilnehmer selbst entscheiden, für welche Strecke sie das Fahrrad nehmen, darf der „Stadtradeln-Star“ drei Wochen lang ausschließlich das Rad benutzen. „Ein Auto darf im Aktionszeitraum nicht genutzt werden, auch mitfahren ist nicht erlaubt“, unterstreicht Katja Bürckstümmer. Eine Herausforderung für den diesjährigen „Radeln-Star“ Dr. Alice Henke-Saipt aus Fellingshausen, die in der IT-Abteilung des Gießener Rathauses tätig ist.
„Nach 30 Jahren Abstinenz habe ich 2018 das Radfahren neu entdeckt“, erzählt die 61-Jährige. 2019 habe sie sich ein E-Bike gekauft und initiativ für das Stadtradeln beworben. „Wenn man mit dem Rad unterwegs ist, entdeckt man immer was Neues. Auch im fortgeschrittenen Alter ist Fahrradfahren eine schöne Sache.“
Parallel zum Stadtradeln soll unter anderem der Radstreifen entlang der Frankfurter Straße neu hergestellt werden. In Klein-Linden ist eine Zone zum sicheren Ausladen von Grundschulkindern geplant. Eine Rotmarkierung der Radwege ist hingegen nicht vorgesehen. „Diese soll Gefahrenstellen vorbehalten bleiben“, akzentuierte Peter Neidel.
Anmeldungen zum Stadtradeln sind bis zum Start unter www.stadtradeln.de/giessen möglich.