"dance@home" in Gießen oder anderswo

Dancing @ home oder vor der Türe, sogar im Regen: Cordula Poos motiviert zu mehr Bewegung.  Foto: Friese

Vertonte Anleitung für freie Bewegung: Gießener Musikerin Cordula Poos hat Tanzprojekt "dance@home" auf die Beine und ins Netz gestellt.

Anzeige

GIESSEN. "Kopf aus, Körper an" so könnte man die perfekte Harmonie von Körper, Geist und Seele beschreiben, die beim selbstvergessenen Tanzen entstehen kann. Momentan beschränkt sich das Medium Tanz aus Mangel an möglichen Angeboten allerdings oft nur aufs morgendliche Wippen zur Radiomusik vor dem Badezimmerspiegel. "Schön und gut" dachte sich auch die Musikerin Cordula Poos und stellte am Neujahrsmorgen 2021 ihr eigenes Tanzprojekt "dance@home" auf die Beine.

In den abwechslungsreichen Sessions bekommen Interessierte eine wunderbar vertonte Anleitung, sich durch einfache Bewegungen wieder mehr mit dem Körper zu verbinden und so tieferen Zugang zu sich selbst zu erhalten. Nötig ist maximal ein Teppich. "Es gibt keine feste Choreografie", betont Cordula Poos, die vor vier Jahren selbst eine Tanzpädagogikausbildung absolvierte.

"Wir sind wenig in unserem Körper zuhause" , weiß sie aus eigener Erfahrung zu berichten. "Wir mögen unseren Körper oftmals sogar nicht besonders, dabei weiß er total viel." Dieses Wissen offenbart sich offenbar gerne im Tanz. "Was macht mein Körper, was macht meine Energie, wenn ich mich wie bewege?", so eine der Fragestellungen. In ihren Sessions zeigt Poos lediglich Möglichkeiten auf, wie der Körper in Verbindung mit der Musik und dem eigenen, "inneren Zuhause" treten kann. Die Umsetzung, Intensität und der Ausdruck bleibt jeder Person selbst überlassen. "Im Ausdruckstanz geht es nicht um irgendwelche Choreografien, sondern nur um das, was dein Körper dir mitteilen möchte."

Schon 2018 entstand das Ressourcen-Projekt "Ich bin schön", welches im Gießener Prototyp seinen Anfang nahm. Mit "dance in!" und "dance out!" bot sich hier ein Angebot, kraftvoll in den Tag beziehungsweise aus den Tag zu tanzen und wo auch besondere Gespräche stattfinden konnten.

Anzeige

Mit der Pandemie musste zwar das physische Angebot zunächst auf Eis gelegt werden, der Grundgedanke blieb jedoch und formte sich im Geiste der aktiven Musikerin immer weiter. "Meine Vision ist es, dass viele Frauen lachend in einem Raum zusammen sitzen und gemeinsam alt werden. Viele ziehen sich im Alter zurück, ich möchte Vernetzung und Gemeinschaft leben." Dabei setzt die 47-jährige besonders auch auf Regionalität. "Es ist so vieles hier vor Ort machbar", hat sie selbst begeistert erfahren. So kam die studierte Orchestermusikerin der Liebe wegen nach Gießen, war am Stadttheater als Harfenistin beschäftigt, bevor es sie in die freie Musikszene verschlug. Mit den Projekten "Daisy and her Farm" und "poco piu- Harfenpop und Percussionsoul" ist sie weit über Gießen hinaus bekannt, zudem leitet sie aktuell mit dem Musiker Peter Herrmann das Corona-Projekt "GiessenStreamTeam" und inspiriert mit ihrer offenen Art und filigranem Musikverstand in den "dance@home"-Sessions die Menschen zu Bewegung und unbeschwerter Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit.

Unter www.ichbinschoen-giessen.de sind ihre Tanzsessions für zehn Euro erhältlich und können dann unbegrenzt getanzt werden.