Dank an "wunderbare Gießener"

Auch durch Spenden aus Gießen: Christine (17) aus Kamerun wurde erfolgreich am Grauen Star operiert. Foto: CBM

Insgesamt 65 716 Euro haben Gießener Privatleute und Institutionen 2020 an die Christoffel-Blindenmission (CBM) gespendet und somit 2190 Augenoperationen ermöglicht.

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GIESSEN/BENSHEIM. Gießen/Bensheim (red). Wenn ein Mensch nach langer Zeit plötzlich wieder sehen kann, ist das wie ein Wunder. Solche Wunder haben die Bürgerinnen und Bürger von Gießen allein im vergangenen Jahr 2190 Mal bewirkt: Insgesamt 65 716 Euro haben sie an die Christoffel-Blindenmission (CBM) gespendet, teilt die Entwicklungshilfeorganisation mit. Mit diesem Geld kann die CBM Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika Augenlicht schenken und 2190 Operationen am Grauen Star durchführen. Denn der Eingriff kostet in den Projekten der CBM durchschnittlich 30 Euro, bei Kindern wegen der benötigten Vollnarkose 125 Euro. Doch das seien Beträge, die sich viele der Betroffenen in Entwicklungsländern nicht leisten können.

Weltweit sind 17,1 Millionen durch Grauen Star erblindet. Dabei handelt es sich um eine Trübung der Augenlinse. Um diese zu beseitigen, braucht es nur rund 15 Minuten. "Ein Arzt oder eine Ärztin und Menschen wie die 483 Spenderinnen und Spender in Gießen können das Unglaubliche wahr machen", freut sich die CBM. So war es auch bei der 17-jährigen Christine aus Kamerun. Sie betete jeden einzelnen Tag für ein Wunder. Die junge Frau konnte seit ihrer Geburt nicht gut sehen. Ihre Mutter Ngono ging schon früh mit ihr zum Arzt. Dort wurde festgestellt, dass Christine Grauen Star hatte, aber die Ärzte verschrieben nur Augentropfen. "Egal wie stark ich blinzelte oder wie weit ich mein Auge geöffnet habe, meine Sicht war verschwommen", berichtete die junge Frau

Ngono suchte weitere Ärzte mit ihrer Tochter auf. Wieder Augentropfen, Kontaktlinsen oder Brillen - ein Großteil des Familieneinkommens ging dafür drauf. Besser sehen konnte Christine trotzdem nicht. Im Gegenteil: Die junge Frau ging zwar zur Schule, ihre Noten jedoch wurden wie ihr Sehvermögen jedes Jahr schlechter; sie brauchte mehr und mehr Hilfe. Dann traf die junge Frau auf Menschen, die ihr helfen konnten. Ein von der CBM-gefördertes Ärzteteam war in ihrer Region und klärte sie und ihre Mutter auf, dass ein chirurgischer Eingriff die Erblindung aufhalten, ja sogar heilen kann. Kinder müssen eigentlich schon in frühen Jahren operiert werden, damit sie noch sehen lernen. Aber Christine hatte Glück: Die 17-Jährige wird operiert und kann nach dem Eingriff klar sehen. Dank der Spenden der CBM hat die Mutter sogar weniger bezahlt als für manche Sehhilfe. Und die junge Frau? Sie denkt schon an den nächsten Traum: Sie will viel lernen, um Augenärztin zu werden und um ganz vielen Menschen das Wunder zu schenken, das sie selbst erleben durfte.

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Die Christoffel-Blindenmission zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit mehr als 110 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die CBM unterstützt zurzeit 540 Projekte in 51 Ländern.