Eine große Bühne für "Lupid"

Die drei Musiker der Hüttenberger Popband "Lupid" kamen in den Genuss einer besonderen Konzertaktion. Ein TV-Beitrag gibt es in der ARD-Mediathek zu sehen.

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HÜTTENBERG/GIESSEN. hüttenberg/giessen. Neues von "Lupid": Nur etwas mehr als ein Jahr nach ihrem Album "Drahtseilakt" hat die Band aus Hüttenberg ihre nächste EP in Arbeit. Möglich wurde das vor allem durch die Fans, die das Trio via Crowdfunding (digitale Spendenaktion) unterstützen. Zudem setzte sich die Band bei der Aktion "Bühne frei!", die vom Hessischen Rundfunk (hr) ins Leben gerufen wurde, gegenüber 1500 Bewerbern durch. Der Lohn: "Lupid" durfte im beeindruckenden Frankfurter hr-Sendessaal ein Konzert spielen, das von einem großen Produktionsteam aufgezeichnet und bereits im Fernsehen ausgestrahlt wurde. In der ARD-Mediathek ist der Auftritt weiter abrufbar. Es ist eine von sechs Folgen, in denen die prominenten Gastgeber Max Mutzke, Cassandra Steen, Laith Al-Deen, Sabrina Setlur, Gregor Meyle und Stefanie Heinzmann die ausgewählten hessischen Bands und Solomusiker vorstellten.

Spendenaktion

Doch der Reihe nach. Die Idee für ein neues kleines Album kam den Jungs im Spätsommer 2020. "Nachdem die Tour zu unserem Album "Drahtseilakt" ausfiel und wir den ganzen Sommer über ein einziges Konzert am Dutenhofener See spielen konnten (LakeNight-Sommer), war uns klar, dass etwas passieren musste. Es fehlten schlicht die Einnahmen, um etwas mit einer gewissen Sicherheit realisieren zu können, wie etwa eine neue CD", erinnert sich der Frontmann Tobias Hundt. Nach reiflicher Überlegung kam das Trio, dass sich seit Gießener Schultagen kennt und von Patrick Serafin (Bass und Keyboard) sowie Schlagzeuger Markus Strassheim komplettiert wird, zu dem Entschluss, mithilfe einer Spendenaktion ein Album zu realisieren. "Wir haben uns alle ein wenig gesträubt und hatten anfangs ein wenig Sorge, wie die Reaktionen ausfallen könnten", gesteht Hundt. Aber diese Sorge war unbegründet. "Es war überwältigend, wie viel Unterstützung wir erhalten haben. Da kann man nicht oft genug Danke sagen", betont Hundt.

Für die Realisierung des neuen Werkes gab "Lupid" 10 000 Euro als Ziel aus, um die reinen Produktions-, Mix und Masteringkosten decken zu können. Und dieses Ziel wurde zwischen Oktober und Dezember sogar noch übertroffen. Am Ende der Aktion spendeten die Unterstützer etwas mehr als 11 000 Euro. Seitdem haben die Musiker zwei neue Songs veröffentlicht, die auf der geplanten EP erscheinen werden: "Gut" und "Hören, was ich denke". Am 4. Juni folgt die dritte Singleauskopplung "Kopf". Wie viele Titel letztendlich auf dem Album landen werden, kann das Trio noch nicht sagen. Fest steht definitiv, dass die EP nach der zweiten Single "Hören was ich denke" benannt wird.

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Für Songwriter Tobias Hundt ist dieser Track eine Herzensangelegenheit. "Ich finde, dieser Name beschreibt unser neue CD ziemlich gut. Es sind, wie schon beim ersten Album "Drahtseilakt", intime und persönliche Texte, die viel von mir preisgeben." Auf der Platte zuvor verarbeitete Hundt eine schmerzhafte, beendete Beziehung. Auch die neuen Songs blicken darauf zurück, aber mit einer reiferen Sichtweise. "Man könnte sagen, es ist die Aufarbeitung der Aufarbeitung", stellt der Sänger fest. Durch seine Reflexion hat er ebenfalls bemerkt, dass man viel zu selten "ausspricht, was man denkt", vor allem "Positives wie Komplimente". Inhaltlich bleiben sich "Lupid" also treu und überzeugen mit intelligenten Texten.

Reduziertere Songs

Und wie sieht es auf der musikalischen Seite aus? "Als Band versuchen wir, uns immer weiterzuentwickeln. Meiner Meinung nach sind die neuen Songs etwas organischer und reduzierter", beschreibt der Sänger den Sound. Zwar werde es auch mal dynamisch und schnell. Aber "uns geht es vor allem darum, etwas zu erzählen. Ich sehe mich weniger als Sänger, sondern als eine Art Geschichtenerzähler", betont Hundt.

Diese Themen scheinen auch die Verantwortlichen vom HR um Projektleiter Tim Wirth überzeugt zu haben, schließlich setzen sich "Lupid" gegen zahlreiche Bewerber durch. Zu verdanken haben sie diesen Erfolg zum Teil auch ihren aufmerksamen Fans, die die drei Hüttenberger auf die Aktion "Bühne frei!" aufmerksam machten. "Nachdem unser Bassist Patrick die Bewerbung abgeschickt hatte, hat eigentlich keiner damit gerechnet, dass wir ausgewählt werden." Umso größer war dann die Freude über die Einladung.

Das Konzert im HR-Sendesaal "war überwältigend", schwärmt der Sänger. Hinzu kam nicht nur eine Gage, sondern auch ein Porträt, das der HR über die Band gedreht hat. Dafür kam ein Kamerateam eigens nach Gießen zu "Lupid" ins Studio. Hinzu kommen Interviews auf den Radiosendern hr3 und YouFM. "Alles in allem ein tolles Erlebnis," resümiert Hundt, der dabei auch noch die Zeit fand, sich mit der bekannten Sängerin Cassandra Steen ("Glashaus") über "Gott und die Welt" zu unterhalten. "Wenn wir jetzt noch im Sommer unsere EP fertigstellen und im Oktober vielleicht wieder Konzerte geben dürfen, wäre ich sehr happy", sagt Tobias Hundt.