Elke Victor möchte mit einer Stimme für Rödgen sprechen

Zwischen allen Beteiligten vermitteln: Das möchte Rödgens Ortsvorsteherin Elke Victor auch in Zukunft tun. Foto: Jung
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Junge Familien ansiedeln, Arbeitsplätze schaffen, Umwelt schützen: Für Rödgens wiedergewählte Ortsvorsteherin Elke Victor gehört das zu den Schwerpunkten der nächsten Jahre.

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GIESSEN-RÖDGEN. Drei Sitze erhielten die Freien Wähler bei der Ortsbeiratswahl, auf die gleiche Zahl kam die neu angetretene Wählergruppe "Rödgen gemeinsam gestalten" (Rgg) und beanspruchte damit das Amt des Ortsvorstehers. Es wurde knapp bei der Wahl an die Spitze der Bürgervertretung, zumal die Grünen neu mit einem Sitz eingezogen sind. SPD und CDU verfügen ebenfalls über je einen Sitz. Als Siegerin beim Kopf-an-Kopf-Rennen ging aus der geheimen Wahl dann doch Elke Victor (FW) hervor. Sie ist kein Neuling in der Kommunalpolitik: 20 Jahre gehört sie dem Ortsbeirat an, zehn Jahre war sie im Kreistag und ebenso lange beim Landeswohlfahrtverband (LWV). Der Anzeiger sprach mit ihr über die zukünftigen Pläne.

Im neu gewählten Ortsbeirat haben sich die Mehrheitsverhältnisse etwas geändert. Wie sehen Sie die sich nun abzeichnende andere Zusammenarbeit in den kommenden fünf Jahren?

Meine Wiederwahl hat mich davon überzeugt, dass meine bisherige Arbeit als Ortsvorsteherin und die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen positiv aufgenommen wurde. Wie sich das mit den neuen Mandatsträgern gestalten wird, ist davon abhängig, mit welcher Einstellung und Haltung diese in die neue Legislaturperiode gehen. Die bisherige Zusammenarbeit war von einem respektvollen Umgang untereinander und in den meisten Fällen von Einigkeit in der Sache geprägt. Über bestimmte Vorhaben konnten wir uns auch außerhalb des Gremiums mit den Fraktionen abstimmen. Ich hoffe, dies wird auch zukünftig in dieser Form möglich sein.

Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen?

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Um die Infrastruktur wieder auf- und auszubauen, benötigen wir mehr Bürger in Rödgen. Wir erhoffen uns eine positive Entwicklung des Stadtteils durch die Gewerbeansiedlungen im ehemaligen US-Depot. Unsere ortsansässigen Unternehmen brauchen unsere Unterstützung, um auch hier Arbeitsplätze zu erhalten und weiter am Markt zu bleiben. Ein Schwerpunkt wird daher sein, die Neubaugebiete weiter voranzutreiben, um junge Familien anzusiedeln und damit der weiteren Reduzierung der Rödgener Bevölkerung entgegenzuwirken. Hier ist das Baugebiet "In der Roos" aufzusiedeln und ein neues Baugebiet in Richtung Süd-West zu planen. Nicht vergessen werden sollten bei den Planungen unsere Senioren. Für sie muss an Betreute Wohnformen oder Mehrgenerationenhäuser gedacht werden. Umwelt und Sauberkeit liegen seit vielen Jahren im Fokus der Aktivitäten der Freien Wähler. Es ist wichtig, dass Ressourcen, wie zum Beispiel sauberes Wasser, erhalten und deren nachhaltige Nutzung gefördert werden. Eine Nutzung des Quellwassers für die Waldwirtschaft, Landwirtschaft, aber auch für die Kleingärtner ist daher mehr als sinnvoll.

Sind in der Vergangenheit schon Signale zu Ihren Planungen in der Stadt angekommen?

Entsprechende Finanzierungs- und Ausführungsanträge haben wir an den Magistrat bereits gestellt, die bislang dort noch keine Umsetzung gefunden haben. Hier werden wir weiterhin daran arbeiten. Auch zu den kranken Wäldern haben die Freien Wähler das Heft in die Hand genommen, das Problem erkannt und durch eine Spendenaktion mit den Bürgern Abhilfe geschaffen.

Haben Sie schon Vorstellungen, wie Sie das Wahlprogramm der Freien Wähler in Rödgen, für das Sie als Spitzenkandidatin angetreten sind, umsetzen wollen - insbesondere auch mit Blick auf neue Konstellationen in der Stadtverordnetenversammlung?

Die Themen aus dem Wahlprogramm der FW vor Ort werden weiterverfolgt und in den Ortsbeirat eingebracht. Wichtig ist uns der Erhalt von Kindergarten und Schule, um eine Verbesserung der Infrastruktur zu erreichen - damit nicht nur junge Familien Interesse am Wohnen in Rödgen haben, sondern auch die Senioren sich wohlfühlen können. Durch unsere Stadtverordnete Pia Mauthe im Stadtparlament wird die Zusammenarbeit mit der Stadtfraktion der Freien Wähler erleichtert. Als Ortsvorsteherin habe ich das Rederecht in der Stadtverordnetenversammlung beziehungsweise in den Ausschüssen. Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit mit dem Magistrat ebenfalls in einem sachgerechten und fairen Aufeinandertreffen läuft. Für mich stehen die Sachthemen im Vordergrund, die ich im Sinne unseres Stadtteils auch gegenüber dem neuen Magistrat einfordern und vertreten werde.

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Insbesondere in jüngster Zeit wird der Ruf nach Bürgerbeteiligung stärker. Inwieweit gibt es Pläne, die Bürger in das Dorfgeschehen mehr einzubeziehen als bisher?

Bislang habe ich die Bürgerinteressen wahrgenommen und die Belange wurden im Ortsbeirat behandelt. Die gängige Praxis werde ich fortführen. Sobald es wegen der Pandemie-Auflagen möglich ist, biete ich wieder Bürgersprechstunden an. Weiterhin gibt es die telefonischen Kontakte oder E-Mail-Verkehr. Die Beteiligung der Rödgener Vereine und damit auch die politische Unterstützung hat ebenfalls eine große Rolle für mich gespielt. Das Ergebnis ist das seit einigen Jahren bestehende und durch den Magistrat noch nicht umgesetzte Projekt einer Grillhütte. Dafür ist die größte Voraussetzung die Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Das ist eine der größten Herausforderungen einer Ortsvorsteherin: zwischen allen Beteiligten zu vermitteln, zu besprechen und gemeinsam zu einem Ergebnis zu kommen. Die Anliegen der Bürger oder Vereine finden bei mir jederzeit Gehör. Beispiel: Sperrmüll in unseren Wäldern, Mängelmeldungen an Wegen oder Gebäuden oder sonstige Beschwerden, die nicht unbedingt im Ortsbeirat behandelt werden mussten, sondern in direktem Kontakt mit den zuständigen Ämtern "auf dem kurzen Amtsweg" behoben werden konnten.

Welche Wünsche haben Sie jetzt, nachdem Ihnen wieder das Vertrauen für die Leitung der Bürgervertretung ausgesprochen wurde?

Ich wünsche mir weiterhin eine harmonische und aktive Zusammenarbeit im Ortsbeirat, ein Austausch mit den Rödgener Vereinen und Unternehmen, um gemeinsam beschlossene Ziele und Projekte gegenüber dem Magistrat als eine Einheit für Rödgen zu erreichen. Wünschenswert wäre ein Budget, damit einige Dinge vor Ort direkt und unbürokratisch realisiert werden können. Ein Anliegen ist, dass für sinnhafte und für den Stadtteil wichtige Projekte und Anliegen die bisherige Einstimmigkeit angestrebt und erreicht wird. Nur gemeinsam sind wir stark. Ziel ist es, mit einer Stimme für den Stadtteil Rödgen zu sprechen.