Über Whatsapp verbreitet sich derzeit eine Sprachnachricht im Raum Gießen, in der vor massiven Ausschreitungen im Rahmen des Eritrea-Festivals gewarnt wird. Die Hintergründe.
Gießen. 2 Minuten und 5 Sekunden ist die Sprachnachricht lang, die am Freitag in Mittelhessen für Unruhe in der Bevölkerung gesorgt hat. Mit ruhiger aber bestimmter Stimme warnt darin ein Mann vor massiven Ausschreitungen am Wochenende in Gießen. Was hat es damit auf sich?
Behauptung: In der Sprachnachricht wird Bezug auf das am Wochenende stattfindende Eritrea-Festival genommen. Dabei warnt die Stimme vor massivsten Ausschreitungen, skizziert eine akute Gefahrenlage für die Bevölkerung und ruft auf, die Stadt zu meiden.
Bewertung: Die Polizei hat Stand Freitagabend keine Anhaltspunkte für eine konkrete Gefahr.
Die Fakten: Die Lage in Gießen ist am Freitagabend ruhig. Wie die Polizei mitteilt, liegen für die in der Sprachnachricht geschilderten Szenarien auch keinerlei Anhaltspunkte vor. Die Polizei appelliert daher an die Bevölkerung, die Nachricht nicht weiter zu verbreiten.
Das Eritrea-Festival findet am 8. und 9.Juli in Gießen statt und steht unter besonderer Beobachtung. Im August vergangenen Jahres hatten etwa 100 Menschen Helfer und Besucher der damaligen Veranstaltung angegriffen, 26 von ihnen wurden verletzt, auch sieben Polizisten trugen leichte Verletzungen davon. Kritiker des Festivals hatten eine problematische Nähe zur Regierung Eritreas gesehen. So wurden Vorwürfe laut, bei der Veranstaltung sollte Geld zur Unterstützung des Regimes gesammelt werden. Eritrea gilt als das „Nordkorea“ Afrikas. Die Stadt Gießen hatte im Vorfeld des diesjährigen Festivals Zweifel am Sicherheitskonzept angemeldet. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof teilte am Freitag mit, dass das Festival jedoch wie geplant stattfinden kann. Das Sicherheitskonzept sei ausreichend, um den drohenden Gefahren für Veranstalter und Besucher zu begegnen, erklärt der VGH.