Freibäder in Kleinlinden und Lützellinden geschlossen

Am 1. September beginnt der Winterschlaf für die Freibäder in Kleinlinden und Lützellinden (Bild). Foto: Jung

Am 31. August senkten sich die Tore der beiden Freibäder für diese Saison. 5200 Besucher hatte das Lützellindener Bad zu verzeichnen, nach Kleinlinden zog es 5500 Besucher.

Anzeige

GIESSEN. GIESSEN. Wenn der meteorologische Herbst am heutigen Mittwoch, 1. September beginnt, sind die Freibäder in Kleinlinden und in Lützellinden schon geschlossen. Am 31. August zum Badeschluss senkten sich die Tore im Eingangsbereich der beiden Freibäder für diese Saison und Ruhe kehrte ein. „Wegen der kühlen Nächte beträgt die Wassertemperatur auch tagsüber nur höchstens 19 Grad“, lautet die Begründung von Uwe Volbrecht, Leiter der Gießener Bäder, zur Schließung in den beiden Vororten. Im beheizten Freibad Ringallee hingegen sind Wasserratten weiterhin bei aktuell 23 Grad Wassertemperatur willkommen und dürfen bis zum 19. September schwimmen und sich auf den Liegewiesen ausruhen.

Eher durchschnittliche Temperaturen und oftmals regnerisches Wetter waren die Ursache in diesem zweiten Pandemie-Sommer dafür, dass in den insgesamt 84 Tagen, an denen die Schwimmbäder Kleinlinden und Lützellinden geöffnet waren, die coronabedingten Besucherobergrenzen kaum erreicht wurden. Auf Anfrage dieser Zeitung teilte Matthias Acker, stellvertretender Pressesprecher, die ihm von der Bäderleitung übermittelten Zahlen mit. In Lützellinden besuchten gut 5200 Besucher das schöne Bad im Grünen, nach Kleinlinden zog es rund 5500 Besucher. In beiden Bädern wurden energieeffiziente Umwälzpumpen und neue Steuerungen für die Badewasseraufbereitung eingebaut. Auch die Beckenfolien nahmen die Experten in Blick und reparierten sie. Zudem stand das Erneuern der Chlorgaswarnanlage an. Insbesondere die Kinder und ihre Mütter freuten sich über die neu gebauten Spielgeräte, die in dieser Saison erstmalig in Beschlag genommen wurden. Kritik hatte es in Kleinlinden zum Abbau des Sprungbrettes gegeben, entsprechend war der Ausschlag für die unbeliebte Maßnahme (der Anzeiger berichtete).

Das Freibad in Lützellinden ist fast 90 Jahre alt. Anfang der 1930er Jahre gründeten engagierte Bürger eine Badegemeinschaft und bauten in Eigenleistung ein Schwimmbad, auf das die Lützellindener stolz waren. Das klare Wasser des Lindbachs speiste das Schwimmerbecken, das 25 mal zwölf Meter groß war, sowie das Nichtschwimmerbecken von acht mal zwölf Metern. Die Umkleidekabinen bestanden aus Holz, am Eingang war ein Platz für den Kassierer, der gleichzeitig auch Bademeister war, integriert. Der Bademeister kümmerte sich um die Badeaufsicht und das gesamte Geschehen auf dem Gelände. Der Badebetrieb begann im Sommer 1935, am 21. Juli 1935 wurde das Bad feierlich übergeben. Eine Einlasskarte mit der Nummer 90 von seinem Schwiegervater Friedrich Jung im Original besitzt Hermann Watz noch. Die Karte war für das Jahr 1936 gültig und wurde von der Badegemeinschaft Lützellinden abgestempelt.

Das Klein-Lindener Schwimmbad, in einem Zeitungsartikel 1951 als das „einst eines der schönsten und modernst eingerichteten Bäder in ganz Hessen“ bezeichnet, fiel auch dem Bombenhagel in den Jahren 1944 und 1945 zum Opfer und wurde unbenutzbar. Obwohl in einer Bürgerversammlung im April 1951 über den Wiederaufbau lebhaft diskutiert wurde, ließ die Reparatur auf sich warten. In der Badesaison war die kühle Erfrischung Am Sportfeld noch nicht möglich. „Gerade in diesen heißen Tagen vermissen die ‚Linneser‘ ihre Badegelegenheit an der Pfingstweide ganz besonders“, schrieb die Zeitung damals. Die Jugend und die Schüler der Kleinlindener Volksschule zeigten sich flexibel: Sie schwammen und tobten in Lützellinden oder waren in dem neuen Schwimmbad in Großen-Linden anzutreffen. Nicht nur Sport und Erholung führten die Befürworter für den raschen Aufbau der Wasserbecken ins Feld. Das Bad sollte auch als Wasserreservoir verwendet werden, begründete die Dringlichkeit.

Anzeige

Uwe Vollbrecht freut sich, dass die Bäderbetriebe trotz Hygieneregeln und Eingangsbeschränkungen in ihren Bädern für Erfrischung und Freizeitspaß sorgen konnten. „Wir bedanken uns bei all unseren Gästen für ihren Besuch – und natürlich dafür, dass sie Verständnis für die Situation hatten und sich verantwortungsvoll verhalten haben, ohne dabei den Spaß zu verlieren.“

Aktuelle Infos zu Öffnungszeiten, geltenden Beschränkungen der Besucherzahlen, Kursen und mehr gibt es im Internet unter www.giessener-baeder.de.