Das Gefahrenabwehrzentrum im Gebiet "Am alten Flughafen" kostet rund 3,2 Millionen Euro mehr. Ursache ist laut Hochbauamt unter anderem der gestiegene Stahlpreis.
GIESSEN. Das gemeinsame Gefahrenabwehrzentrum von Stadt und Landkreis Gießen wird teurer. Stand jetzt steigen die Kosten von der ersten Kostenbetrachtung in Höhe von 32,06 Millionen Euro auf 35,273 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund zehn Prozent. "Wir winken diese Kosten nicht einfach durch", sagte Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz am Montag im Haupt- und Finanzausschuss. Es werde vielmehr sehr genau geprüft. Mehr Genauigkeit forderte Dr. Klaus Dieter Greilich ein. "Es kann nicht sein, dass die Kosten mittlerweile 50 Prozent höher sind als ursprünglich geplant", monierte der FDP-Fraktionsvorsitzende.
Aktuelle Marktpreise
Stück für Stück wächst das Gefahrenabwehrzentrum im Gebiet "Am alten Flughafen". Zukünftig soll das Bauwerk, für das sich Stadt und Landkreis 2014 entschieden haben, nicht nur Domizil für die Gießener Berufsfeuerwehr sein. Unter anderem die Zentrale Leitstelle und das Feuerwehrtechnische Zentrum finden hier ihr neues Zuhause. Gegenwärtig seien 62, 5 Prozent aller Bau- und Ingenieursleistungen vergeben, mit dem aktuellen Ausschreibungsergebnis der Starkstromanlagen steige dieser Anteil auf 69 Prozent, heißt es in der Vorlage für den Hauptausschuss. Die Kostensteigerung um rund 3,2 Millionen Euro brutto gliedert sich auf in einen städtischen Anteil von etwa 1, 7 Millionen Euro und einen Kreisanteil von rund 1,5 Millionen Euro. Die Steigerungen seien "maßgeblich zurückzuführen auf den gegenwärtigen Marktpreis, ausgewiesen durch die Ergebnisse durchgeführter Ausschreibungen", ist in der Vorlage nachzulesen. Erhöhungen in Höhe von 0,8 Prozent oder rund 256 000 Euro, die in der Gesamtkostensteigerung bereits enthalten sind, resultierten aus Nachträgen.
In der Beschlussvorlage differenziert das Hochbauamt die Gesamtsteigerung und schreibt sie im wesentlichen drei Ursachen zu. Zunächst herrsche eine angespannte Marktlage, die dadurch verschärft wurde, dass weitere Preissteigerungen innerhalb des mitunter 1,5-jährigen Leistungszeitraums von Bietern erwartet und eingepreist worden seien. Daneben erfolgten "Kostensteigerungen der Stahlpreise um bis zu zehn Prozent, verglichen mit Aufträgen vorheriger Monate, was sich aufgrund der Höhe der Stahlmenge in der Ausschreibung der erweiterten Rohbauarbeiten überproportional auswirkte". Dritter Grund: Die augenblickliche Marktlage lasse ein hohes Preisniveau zu. "Innerhalb der Angebotskalkulationen zeigen sich hohe Aufschläge beim Materialeinkauf und Lohnanteil", erläutert das Hochbauamt.
Nach kurzer Diskussion votierte der Ausschuss einstimmig für die Aktualisierung des Bau- und Finanzierungsbeschlusses. Die endgültige Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung steht in der nächsten Woche an.