Das in Gießen ansässige Mitmachhilfswerk GAiN schickt Hilfsgüter nach Lesbos, Lettland, Ukraine, Uganda, Nordkorea und Armenien. Die Logistik wird selbst organisiert....
GIESSEN. „Der Zustrom ist dermaßen ungebremst, wir kommen gar nicht mehr hinterher“, so Silvia Huth. Die Ehrenamtsbetreuerin von des Global Aid Network (GAiN) in Gießen steht vor Bergen von Paketen und Kartons in der Lagerhalle in der Siemensstraße. Zusammen mit Huth sortieren zwölf Freiwillige verschiedene Spenden in Kategorien ein, aufgeteilt in verschiedenen Gruppen.
„Wir unterteilen immer in Gruppen. Dieses Jahr sind wir nur in der ganzen Lagerhalle verteilt“, so die Organisatorin über die nötigen Hygienemaßnahmen. Die Lagerhalle ist gut gefüllt, ein Durchkommen ist manchmal nicht möglich. Im Fokus stand in der letzten Zeit vor allem Lesbos. Die Transporte nach Lesbos sind fester Bestandteil der Hilfsgüterarbeit, nach dem Brand ging jede Menge Ware auf die griechische Insel. „Aber nicht nur Lesbos gehört zu unseren Projektländern. Lettland, die Ostukraine, Uganda, Nordkorea, Armenien. Unsere Projekte sind vielfältig“, so Huth. Das offene Angebot zum Spenden findet mittlerweile nicht nur Dienstagvormittag statt, sondern auch mittwochs und donnerstags.
Die Idee mit der Schulranzenaktion für die Ferien kam zustande, als die Organisation nur Dienstagvormittag gesammelt hatte. „Den Schulkindern sollte die Möglichkeit gegeben werden, selber mitzumachen. Und es ist wichtig, den Kindern deutlich zu machen, dass es Kindern in anderen Ländern schlechter geht“, resümiert Huth. Die Teilnehmerzahlen sind dieses Jahr strikt begrenzt, man musste vielen Interessenten absagen oder sie auf die kommende Woche vertrösten. Rund 4000 Schulranzen werden pro Jahr in die Projektgebiete verschickt. Überraschend sind auch die Zahlen in diesem Jahr. „Wir haben dieses Jahr schon rund 3500 Schulranzen verschickt, trotz der Pandemie. Die Sachen gehen in die Projektländer für das Recht auf Bildung und als Zeichen, dass man an die Kinder denkt“, so Huth.
Die Logistik organisiert GaiN teilweise selbst, teilweise per Speditionsfirma. Mindestens ein Transport pro Woche verlässt das Lager in Gießen in eines der Projektländer, das sind normalerweise 90 Transporte pro Jahr. Auch diese Zahl wurde 2020 übertroffen, so Huth. „Momentan geht viermal im Monat ein Transport in die Ukraine. Selber fahren wir nur noch nach Lesbos und Lettland, der Rest geht über Speditionen.“ GaiN feiert in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen. Begonnen hat man damals unter dem Namen „Aktion Hungerwinter“. In Deutschland werde zu viel weggeworfen, so Huth.
Für die Projektländer werden vor Abfahrt der Transporte die Zusammenstellungen der Ware besprochen und organisiert. Ob Babynahrung, Windeln, medizinische Hilfsgüter oder Hygieneartikel, all diese Produkte werden sortiert und verschickt. Auch in dieser Woche werden zwei Transporte in Richtung Osteuropa gehen. Die Sortier- und Packaktionen in den Hessischen Herbstferien finden diese Woche von Dienstag bis Donnerstag von jeweils 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr im Hilfsgüterlager in der Siemensstraße 13 statt. Die neue regelmäßige Sortieraktion findet immer Mittwochnachmittag von 14.30 Uhr bis 17 Uhr statt.