Gießener Archäologen an Ausgrabungen bei Burgruine Kalsmunt...

Bei den Ausgrabungsarbeiten ist behutsames Vorgehen gefragt: Die letzten Geheimnisse der Burgruine sollen gelüftet werden.  Foto: Rühl
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Studierende der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sowie aus insgesamt drei Bundesländern graben derzeit nach den Resten der einstigen Burg am Kalsmunt in Wetzlar.

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WETZLAR/GIESSEN/MARBURG. Mit Hacke, Schaufel, Spaten und Kelle rücken derzeit 14 Studierende der Geschichte der Burgruine Kalsmunt auf die Pelle. Die angehenden Archäologen des Vorgeschichtlichen Seminars der Philipps-Universität Marburg unter der Leitung von Professor Dr. Felix Teichner kommen im fünften Jahr nach Wetzlar, um weitere Erkenntnisse über die Historie jener 256 Meter über der Stadt erbauten Burg zu erhalten, von der nur noch eine Ruine übrig ist. Die Geschichtsschreibung geht davon aus, dass die Burg Kalsmunt von Kaiser Barbarossa um 1180 erbaut wurde.

Die jungen Leute kommen nicht nur aus Marburg. Auch Studenten von den Universitäten Gießen (JLU), Frankfurt, Heidelberg und Köln sind dabei. Sie haben sich für die nächsten drei Wochen viel vorgenommen. Bereits vergangene Woche haben Bagger vier Grabungsstellen vorbereitet. Die größte befindet sich direkt vor dem 18 Meter hohen Turm. Der vorbereitete Bereich verläuft über elf Meter und führt hin zum früheren Burgtor.

Etwa auf der Hälfte des Weges fanden die Studierenden eine quer verlaufende Mauer. Eine Terrassierung ist zum Vorschein gekommen, für die bislang keine Erklärung vorhanden ist. Bereits vor drei Jahren hatten die Studenten etwas weiter westlich gegraben und waren auf diese Mauer gestoßen. Eine andere Grabungsstelle gibt es auf dem Plateau rund 15 Meter vom Turm entfernt. Dort sollen Erkenntnisse vertieft werden, die den Verlauf einer Mauer bestätigen, die im vergangenen Jahr weiter östlich gefunden worden war. Geophysikalische Untersuchungen hatten dort einen Verlauf erkennen lassen. Die dritte Stelle führt die geöffnete Grabung des vergangenen Jahres weiter. Schließlich wurde eine zusätzliche Öffnung an der Außenmauer der Burganlage angelegt. Dort überprüfen die Studenten eine Spur des Wetzlarer Historikers Carl Metz, der in seinen Zeichnungen eine entsprechende Mauer notiert hatte. "Es handelt sich wohl um die Ecke einer Außenmauer in Verbindung mit einem Ausfalltor", so Grabungsleiter Kevin Paul.

Untergebracht sind die jungen Forscher im Heim der Pfadfinder des Stamms Barbarossa. Wegen der derzeitigen Hitzewelle wollen die Studierenden lieber morgens früher mit ihrer Arbeit starten und dafür in der heißen Zeit des Tages ausruhen. Initiiert wurden die Grabungen wieder vom Förderverein Kalsmunt und der Stadt Wetzlar