„Lebensraum für Reptilien“: In großen Lettern prangt dieser Schriftzug auf einem Hinweisschild vor zwei Steinhügeln direkt am geplanten Radweg zwischen Gießen-Wieseck...
GIESSEN. (red). „Lebensraum für Reptilien“: In großen Lettern über dem Piktogramm einer Eidechse prangt dieser Schriftzug auf einem Hinweisschild vor zwei Steinhügeln direkt am geplanten Radweg an der Landesstraße 3128 zwischen Gießen-Wieseck und Buseck-Alten Buseck. Denn bei diesen von Hessen Mobil neu angelegten Hügeln handelt es sich um Zauneidechsenhabitate – neuer Lebensraum für die wechselwarmen Tiere, die sich auf und unter den Steinen wohl fühlen. Die extra hierfür angefertigten Hinweisschilder sollen diesen Zweck verdeutlichen und weisen zugleich darauf hin, dass diese Steinhügel weder Betreten noch Material entnommen oder abgeladen werden darf. Auch dürfen die dort lebenden Tiere nicht gestört werden.
Die Zauneidechsenhabitate sind eine landespflegerische Ausgleichsmaßnahme (sogenannte CEF-Maßnahme) für den Bau eines neuen Rad- und Gehwegs entlang der Landesstraße 3128 zwischen Gießen-Wieseck und Buseck-Alten Buseck. Während Hessen Mobil die Bauarbeiten für diesen Rad-/Gehweg voraussichtlich ab diesem Herbst beginnen wird, sind einige Vorarbeiten bereits erfolgt und abgeschlossen. In diesem Frühjahr sind bereits die routinemäßigen Kampfmitteluntersuchungen durchgeführt worden. Auch die erforderlichen Rodungen und Gehölzrückschnitte haben Anfang des Jahres innerhalb der Gehölzschnittsaison stattgefunden.
Das Anlegen der neuen Zauneidechsenhabitate als Fortpflanzungs- und Ruhestätten ist ein weiterer Baustein dieses Bauprojektes. Diese landespflegerische Ausgleichsmaßnahme für den Artenschutz musste umgesetzt sein und seine Wirkung entfalten, bevor mit den eigentlichen Bauarbeiten an dem Rad-/Gehweg begonnen werden kann. Auf den Flächen, auf denen der Radweg entstehen soll, wurden bei den planungsbegleitenden Kartierungen Zauneidechsen angetroffen, die während der Baufeldfreimachung vergrämt wurden. Dazu werden die Wiesen in kurzen Abständen gemäht, um diese dadurch für die Tiere unattraktiv zu machen. Auf der Ausgleichsfläche wurden für die Zauneidechse die Hügel aus Steinen zum Aufwärmen, aber auch zur Beschattung darunter geschaffen. Altholz gibt den Hügeln Struktur; im Untergrund bietet Sand die Möglichkeit zur Eiablage. Diese Vergrämung der Zauneidechsen musste im zeitigen Frühjahr begonnen werden und wird durch kontinuierliches Mähen bis zum Baubeginn des Radweges fortgeführt und von der Umweltbaubegleitung durchgängig geprüft.