Handwerklicher Einsatz an Gießener Hütte in den Hohen Tauern

Der an einer Stelle von einer Lawine weggerissene Steig zum Winterleitenkopf musste erneuert werden. Werner Müller und Alfred Lang sind hier im Einsatz.  Foto: Alpenverein
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Hochbetrieb herrschte auf der Gießener Hütte in den Hohen Tauern. Dazu beigetragen hatte auch die traditionelle Arbeitswoche der heimischen Alpenvereinssektion zum Beginn der...

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. Gießen (gt). Hochbetrieb herrschte am ersten Juli-Wochenende auf der Gießener Hütte in den Hohen Tauern. Dazu beigetragen hatte auch die traditionelle Arbeitswoche der heimischen Alpenverein-Sektion Oberhessen zum Beginn der Wander- und Bergsteigersaison. Diesmal waren die ehrenamtlichen Helfer unter Regie von Jens Agel und Alfred Lang vom Hüttenwart-Team vor allem mit dem Herrichten des Wegenetzes rund um die Hütte sowie mit der Fertigstellung der neuen Wasserversorgung innerhalb des Gebäudes beschäftigt.

Schon vor zwei Jahren hatte die Sektion, die auf einen treuen Stamm handwerklich erfahrener Helfer bauen kann, mit der Erneuerung der Wasserleitungen begonnen. Denn die 1977 beim Bau der neuen Hütte in Wände und Böden eingebauten Metallrohre waren allmählich korrodiert. Deshalb wurden seit 2018 neue Kunststoffrohre für Kalt- und Warmwasser an den Wänden und unter den Decken verlegt, in alle Waschräume, Toiletten und Schlafräume mit Waschbecken sowie Küche und Gasträume. Diese Arbeiten konnten nun abgeschlossen werden: Am Tag vor dem Saisonstart wurde das alte Leitungsnetz stillgelegt und das neue in Betrieb genommen.

In der Umgebung der Gießener Hütte ist die Sektion für ein 20 Kilometer langes Wegenetz verantwortlich. Die Beseitigung der Winterschäden brachte auch diesmal wieder viel Arbeit mit sich. An der Mallnitzer Scharte etwa wurden die Drahtseile erneuert und neue Befestigungshaken eingebohrt. In einem Steilhang unterhalb des Winterleitenkopfs direkt oberhalb der Hütte musste der Steig auf einem 20 Meter langen Teilstück erneuert werden.

Im Einsatz waren die Helfer außerdem auf der vier Kilometer langen Privatstraße zwischen Parkplatz Gößkarspeicher und Hütte. Sämtliche 143 Querrinnen aus Holz oder Blech mussten von Geröll befreit und weggespülte Stellen der Fahrspuren mit Splitt wieder aufgefüllt werden. Auf dem serpentinenreichen Fahrweg und auch auf dem steilen Direktweg galt es außerdem, störendes Geäst zurückzuschneiden und umgefallene Bäume zu zersägen. Eigentlich sollten sich Arbeitseinsätze und Wandertouren die Waage halten. Aber wegen der vielen Aufgaben und auch angesichts des wenig einladenden Wetters kam das Bergerlebnis eher kurz. Ein wenig entschädigt wurden die Helfer durch Entspannung in der selbst gebauten Sauna, die Verköstigung durch Pächterin Julia Baier und ihr Team sowie allabendliche gesellige Runden in der Hütte.

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Ende September, wenn die Hütte winterfest gemacht wird, sollen die Wegemarkierungen überprüft und bei Bedarf erneuert werden. Langfristig wird an eine Ergänzung des Winterraums um eine Toilette und eine Kochstelle sowie eine große Photovoltaikanlage, die dann auch die Hütte selbst versorgen soll, gedacht.

Ein Dauerthema unter den Sektionshelfern, die alljährlich rund 1000 Arbeitsstunden ableisten, ist auch das Bemühen um eine noch stärkere Auslastung der Gießener Hütte, etwa durch Einladung von Mountainbikern und die Einbeziehung in touristische Programme des Maltatals. Sehr bedauert wurde, dass die für September geplante Wiederholung einer Bürgerfahrt für Nichtmitglieder aus dem Raum Gießen Corona-bedingt abgesagt wurde. Sie soll im Frühherbst 2021 nachgeholt werden.