Sei es bei Schnell-Testungen, Administration oder Kontrollgängen - in vielen Bereichen packen die Soldaten in der Erstaufnahmeeinrichtung tatkräftig mit an.
GIESSEN. "Wir sind den Soldaten, die uns seit einigen Monaten intensiv in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen unterstützen, außerordentlich dankbar für ihren ausgezeichneten Einsatz und ihr persönliches Engagement." Lobende Worte findet Manfred Becker, Leiter der Abteilung VII "Flüchtlingsangelegenheiten, Erstaufnahmeeinrichtung und Integration" beim Regierungspräsidium Gießen, für den Einsatz der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in Gießen.
Seit Ende 2020 helfen Soldaten des Jägerbataillons 1 aus Schwarzenborn sowie Sanitätssoldaten aus Cochem dem zivilen Personal in der Erstaufnahmeeinrichtung, welches Pandemie-bedingt mit Personalmangel zu kämpfen hat. Sei es bei Schnell-Testungen, Administration oder Kontrollgängen - in vielen Bereichen packen die Soldaten tatkräftig mit an.
Koordiniert wird diese Unterstützung laut Pressemitteilung vom Bezirksverbindungskommando Gießen, welches aktuell mit zwei Offizieren die sogenannte "Unterstützungszelle der Bundeswehr" beim Regierungspräsidium auf dem Gelände Am Alten Flughafen führt. Die Besonderheit: Sämtliche Soldaten des Verbindungskommandos sind Reservisten der Bundeswehr, die für diesen Einsatz ihre zivilen Arbeitsstellen zeitweise ruhen lassen, um im Kampf gegen Corona zu unterstützen.
Einer der dort tätigen Soldaten ist Fabian Neumann, der normalerweise als Referent der Geschäftsführung in einer Kommunikationsagentur arbeitet. Als Oberleutnant der Reserve ist er aktuell jedoch als Verbindungsoffizier für die zivil-militärische Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und dem RP Gießen zuständig. Der gebürtige Deutsch-Mexikaner, der mit Frau und Sohn in Staufenberg lebt, schätzt dabei das gute Zusammenspiel mit den zivilen Behörden und wünscht sich für die Zukunft, "dass die Wertschätzung für die Leistung der Bundeswehr im Kampf gegen die Pandemie auch nach Corona noch in der Gesellschaft fortbesteht."
Unterstützt wird Neumann dabei vom Hauptmann der Reserve Norfried Stumpf. Der gebürtige Watzenbörner, der hauptberuflich an der Börse in Frankfurt arbeitet, ist eigentlich beim Kreisverbindungskommando Gießen militärisch beheimatet. Um personelle Synergien zu nutzen, führen die beiden Verbindungskommandos mehrere Hilfeleistungseinsätze der Bundeswehr in und um Gießen vom Büro im Regierungspräsidium gemeinsam aus. "Als die Anfrage der Bundeswehr kam, war es für mich selbstverständlich, einzuspringen, und ich bin meinem Arbeitgeber und vor allem meinen Kollegen sehr dankbar, dass sie mich kurzfristig für den Hilfeleistungseinsatz freistellen und mir an meinem zivilen Arbeitsplatz den Rücken freihalten", sagt der Projektmanager und passionierte Chorsänger Stumpf.
Die tägliche To-do-Liste der beiden Offiziere ist lang: "Das beginnt bei der Organisation der Zutrittsberechtigungen und IT-Anbindung der Soldaten, geht über die Teilnahme an Telefon- und Videokonferenzen mit allen Ansprechpartnern, bis hin zum Koordinieren der Impfabfolge der eingesetzten Soldaten", führt der 31-jährige Oberleutnant Neumann aus. Aber auch das Abstimmen der praktischen Tätigkeiten des Hilfskontingents gehört mit zum Aufgabenspektrum: "Unklarheiten und Unstimmigkeiten konnten wir bisher immer schnell im direkten Gespräch, sozusagen auf dem kurzen Dienstweg, mit allen Beteiligten klären" ergänzt der 57-jährige Hauptmann Stumpf.