(chn). Die Lebenshilfe Gießen bringt die Inklusion in der Innenstadt weiter voran und plant dort die zweite Standorteröffnung für 2021 - neben der für September...
GIESSEN. Die Lebenshilfe Gießen bringt die Inklusion in der Innenstadt weiter voran und plant dort die zweite Standorteröffnung für 2021 - neben der für September angekündigten Vortagsbäckerei der proLiLo Gastrowelt gGmbH in der Frankfurter Straße. In der Sonnenstraße 12 sind in diesen Tagen erste Umbaumaßnahmen in Angriff genommen worden: Auf der Fläche eines ehemaligen Modehauses schafft die Lebenshilfe eine vielseitige Verkaufs-, Service- und Begegnungsstelle, die voraussichtlich ab Oktober öffnen wird. "Wir haben vor Ort eine super Lage und somit eine wunderbare Gelegenheit, das Thema Inklusion innerstädtisch noch sichtbarer zu machen. Unsere Mitarbeiter*innen mit Behinderung, so hoffen wir, profitieren ebenfalls von der Schaffung attraktiver Arbeitsplätze im Herzen der Stadt", erklären Vorstand Dirk Oßwald und Geschäftsführerin Ursel Seifert in einer Pressemitteilung.
Bei einer Gebäudebegehung von Verantwortlichen der Lebenshilfe Gießen und Gebäudevermieter Marko Fuhr konkretisierten Dirk Oßwald, Ursel Seifert, Karin Reuther (Leitung Tagesförderstätten bei der Lebenshilfe) und René Seipp (Tagesförderstätten) das Vorhaben. So ist beabsichtigt, im vorderen Raumteil einen kleinen Laden einzurichten, in dem unter anderem Eigenprodukte (www.stilmalanders.de) aus den Werkstätten angeboten werden sollen. Arbeitsplätze für acht bis elf Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung - unter der Begleitung von drei Betreuer*innen - sollen entstehen. Strukturell angebunden wird das Geschäft, dessen Projektleitung Henning Fuhr übernehmen wird, an das Angebot der Lebenshilfe-Tagesförderstätten. "Uns wird es zukünftig nicht nur um den Verkauf gehen: Wir möchten mit unseren Mitarbeiter*innen mit Behinderung auch Projekte in der näheren Umgebung starten und im umliegenden Sozialraum, gerne in Zusammenarbeit mit lokalen Kooperationspartnern, aktiv werden", zeigt sich Karin Reuther begeistert. Während im vorderen Teil der Mietfläche ein Begegnungsareal mit Verkaufsfläche eingerichtet werden soll, wird es im hinteren Bereich eine Betreuungs- und Beschäftigungsfläche geben. Auch ein Pflegebad wird neu installiert. Momentan ist im Schaufenster des zukünftigen Begegnungsladens noch der vierte Preis der Oldtimerspendenaktion der Lebenshilfe Gießen (www.oldtimerspendenaktion.de) zu sehen ist: ein Ford Eifel Roadster.
Die Mehrgleisigkeit des neuen Standorts solle ferner ein weiteres Angebot unterstreichen, das in Zukunft mit einer Beratungs- respektive Servicestelle vor Ort zur Verfügung stehen werde: Auch das durch die "Aktion Mensch" geförderte Projekt "Vereine werden inklusiv", geleitet von Jörg Luckert, zieht mit in die Sonnenstraße. Das im Oktober umfänglich startende Projekt möchte Menschen mit und ohne Behinderung - unter Berücksichtigung der individuellen Interessen - in heimischen Vereinen zusammenbringen. "Ich glaube, dass die Lebenshilfe und ihre wichtige Arbeit im Sinne der Inklusion durch diesen Standort noch mehr Bekanntheit erlangen wird", ist Marko Fuhr zuversichtlich. Auch die Innenstadt gewinne dazu.