(mh). Am Sonntag wählen rund 1,2 Millionen Mitglieder der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Leitung ihrer Kirchengemeinde. In der Stadt Gießen und den...
GIESSEN. Am Sonntag wählen rund 1,2 Millionen Mitglieder der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Leitung ihrer Kirchengemeinde. In der Stadt Gießen und den Umlandgemeinden im Evangelischen Dekanat sind 46 000 Mitglieder ab 14 Jahren in 26 Gemeinden wahlberechtigt.
Zur Wahl stellen sich 265 Kandidierende, 138 Frauen und 127 Männer. Ein Drittel von ihnen kandidiert zum ersten Mal. Die meisten Kandidierenden sind zwischen 26 und 60 Jahre, 16 von ihnen sind 25 Jahre oder jünger. Einige stellen sich als Jugenddelegierte zur Wahl, sie sind zwischen 14 und 17 Jahre alt. Rund 100 Kandidierende sind 60 Jahre oder älter. In der gesamten EKHN stellen sich rund 10 000 Personen zur Wahl, um für sechs Jahre Verantwortung in der Kirchengemeinde zu übernehmen.
Der Kirchenvorstand leitet die Gemeinde in allen rechtlichen und geistlichen Fragen. "Ihm gehören neben Pfarrerin oder Pfarrer nur ehrenamtlich Engagierte an. Diese demokratische Struktur ist Markenzeichen der Evangelischen Kirche", sagt der Dekanatsvorsitzende Gerhard Schulze-Velmede. Der im Regierungspräsidium Gießen tätige Jurist kandidiert selbst in der Kirchengemeinde Heuchelheim-Kinzenbach. "Kirche kann nur dann ihre vielfältigen Aufgaben wahrnehmen, wenn Ehrenamtliche Verantwortung übernehmen, auch und gerade in Leitungspositionen." Die Leitung der kirchlichen Gremien baut sich von der Basis her auf, unterstreicht Schulze-Velmede. Kirchenvorstände wählen ihre Vertreter in die Dekanatssynoden, diese wiederum in die Kirchensynode, das Landesparlament der Kirche. Kirchenvorstände gestalten die Arbeit der Kirchengemeinde, wählen die Pfarrerinnen und Pfarrer, entscheiden über Finanzen, Gottesdienste, Jugendarbeit oder Veranstaltungen.
Angesichts der Corona-Pandemie hat sich die Hälfte der Kirchengemeinden im Dekanat Gießen für die Allgemeine Briefwahl entschieden. Gemeindemitglieder haben ihre Wahlunterlagen automatisch nach Hause bekommen. Einige Gemeinden haben bereits vor sechs Jahren die Briefwahl organisiert und damit eine höhere Wahlbeteiligung erzielt. Sie betrug in der EKHN vor sechs Jahren durchschnittlich 18,5 Prozent, bei der Briefwahl mitunter über 25 Prozent. Drei Gemeinden hatten bis zum Stichtag nicht genügend Kandidierende gewinnen können und wählen zu einem späteren Zeitpunkt.
Die neue Wahlperiode für die Kirchengemeinden beginnt am 1. September. Beginn der neuen Wahlperiode der Dekanatssynode ist der 1. Januar 2022. Das neue Kirchenparlament der EKHN konstituiert sich dann am 19. Mai 2022. Foto: Hartmann