Künftig Kita im Pfarrhaus von Gießen-Allendorf?

Steht vor einer Umnutzung: das ehemalige Pfarrhaus in Allendorf. Der Ortsbeirat hat der Vorlage zugestimmt. Foto: Jung

Die evangelische Kirchengemeinde in Gießen-Allendorf will das ehemalige Pfarrhaus an die Stadt verkaufen, verlangt aber, dass es nur für Gemeinbedarfszwecke genutzt wird.

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GIESSEN-ALLENDORF. Der neue Ortsbeirat war kaum im Amt, da musste er schon seine Arbeit aufnehmen. Auf dem Tisch der Bürgervertreter lag eine Vorlage der Stadt zum Ankauf des ehemaligen Pfarrhauses in der Kleinlindener Straße. Die Evangelische Kirchengemeinde Allendorf will es der Stadt verkaufen, verlangt aber, dass es nur für Gemeinbedarfszwecke, beispielsweise für eine Kindertagesstätte, genutzt werden darf. Eine anderweitige Nutzung bedarf der Zustimmung der Kirche.

Schon lange wohnen in dem Haus, das auf einem Grundstück von über 1107 Quadratmetern steht, keine Seelsorger mehr. Das Pfarrhaus wurde 1958 in Betrieb genommen und ist derzeit noch an eine Familie vermietet. Spätestens am 1. November soll das Gebäude samt Grundstück an die Stadt "in geräumtem und besenreinen Zustand und frei von Mietverhältnissen" übergeben werden. Stadträtin und Jugenddezernentin Gerda Weigel -Greilich erläuterte die Pläne der Stadt. Sie berichtete, der Bedarf an Kita-Plätzen für unter Dreijährige sei vorhanden.

Das Grundstück ist nur durch den Ehrsamer Weg von der städtischen Kindertagesstätte "Lummerland" getrennt. Erst vor zweieinhalb Jahren war diese Einrichtung erweitert und das Feuerwehrgerätehaus im Rahmen dieser Baumaßnahme um eine Halle ergänzt worden.

Kaufpreis 325 000 Euro

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Derzeit werden dort 50 Kinder in zwei Gruppen und zehn Kinder im U3-Bereich betreut. Wegen des weiterhin steigenden Bedarfs, insbesondere an integrativen Einrichtungen, will die Stadt das Pfarrhausareal kaufen, heißt es in der Magistratsvorlage.

Dort soll nach dem Neubau eine Einrichtung der Jugendhilfe entstehen, die die Stadt entweder selbst betreibt oder durch einen freien Träger betreiben lässt. "Die unmittelbare Nähe zur vorhandenen Kindertagesstätte bringt den Vorteil, dass dann wechselseitig Synergieeffekte genutzt werden können", heißt es von der Stadt.

Der Evangelischen Kirchengemeinde Allendorf sei daran gelegen, dass die Stadt das Pfarrhausgrundstück selbst kauft, damit die dauerhafte Nutzung für Gemeinbedarfszwecke sichergestellt ist. Darauf lege die Kirchengemeinde großen Wert. Vereinbart wird ein Kaufpreis von 325 000 Euro. Die vom Förderkreis Häusliche Pflege als Lager genutzte Garage, die zum Anwesen gehört, bleibt bestehen und kann weiter genutzt werden. Der Verein muss allerdings die Kosten für die Unterhaltung tragen, dies wird im Grundbuch abgesichert. Ortsvorsteher Thomas Euler (SPD) machte darauf aufmerksam, dass nach der Inbetriebnahme eine Querungshilfe im Ehrsamer Weg notwendig sei.

Die Vorlage, über die die Stadtverordneten entscheiden werden, wurde dem Ortsbeirat zur Kenntnis gegeben, acht Beiräte stimmten dafür, einer enthielt sich.