Joachim Evenius, ein "Urgestein" der Versorgungsverwaltung, wurde jetzt von Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich und Vize Martin Rößler in den Ruhestand verabschiedet.
GIESSEN. Gießen (red). Engagiert, verlässlich, stets ein klarer Blick für die Bedürfnisse der Menschen - und das über Jahrzehnte: Joachim Evenius kann wahrlich als "Urgestein" der Versorgungsverwaltung bezeichnet werden. Jetzt verabschiedeten der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich und Regierungsvizepräsident Martin Rößler den Leiter des Hessischen Amtes für Versorgung und Soziales Gießen in den Ruhestand. In kleiner Runde würdigten sie das Wirken des 64-jährigen Leitenden Regierungsdirektors aus Niederkleen. "Er war ein lebenserfahrener, moderner Verwaltungschef mit vielen Ideen, der geholfen hat, die Versorgungsverwaltung zu modernisieren", sagte Rößler. Das Gießener Amt ist wie die anderen fünf Versorgungsämter in Hessen dem Regierungspräsidium Gießen nachgeordnet.
Das Versorgungsamt als moderne, kundenorientierte Dienstleistungsbehörde stetig weiterentwickeln - dieses Ziel hatte sich Evenius auf die Fahnen geschrieben. Über acht Jahre stand er an der Spitze, war Chef von rund 170 Mitarbeitern. Schwerbehindertenrecht, Soziales Entschädigungsrecht, die Betreuungs- und Pflegeaufsicht und das Elterngeld waren nur einige Themen, die seinen beruflichen Alltag prägten.
"Ich blicke sehr gerne und stolz auf über 34 Jahre im öffentlichen Dienst mit vielen sehr unterschiedlichen, spannenden und herausfordernden Aufgaben zurück", sagte Joachim Evenius. Angesichts vieler interessanter, anregender und freundschaftlicher Begegnungen bedauert er umso mehr, dass es Corona-bedingt zum Abschied keine große Feier geben konnte.
Dennoch freut er sich auf die Zeit, die jetzt vor ihm liegt und in der er sich wieder verstärkt seinen Hobbys widmen möchte. Dazu zählen vor allem das Fotografieren, Wandern und Kochen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Tätigkeit als Rechtsanwalt kam Evenius 1987 zum Hessischen Amt für Versorgung und Soziales Gießen. Zunächst war er als Dezernent mit den Rechtsangelegenheiten aller Themenbereiche betraut. Zwei Mal war er Ende der 80er Jahre zum damaligen Hessischen Landesamt für Versorgung und Soziales abgeordnet.
Anfang 2002 wurde er zum stellvertretenden Leiter des Gießener Versorgungsamtes ernannt. In den folgenden Jahren war der Jurist erneut zu anderen Behörden abgeordnet, unter anderem für neun Monate zum Hessischen Sozialministerium und darüber hinaus zwei Mal zum Regierungspräsidium Gießen. Über ein Jahr lang war er zudem als Abwesenheitsvertreter kommissarischer Leiter des Hessischen Amtes für Versorgung und Soziales Frankfurt. Zum 1. Februar 2013 übernahm der Niederkleener die Leitung des Gießener Amtes, nach Frankfurt übrigens das zweitgrößte von insgesamt sechs hessischen Ämtern für Versorgung und Soziales.
Hervorzuheben ist zudem seine über 20-jährige Tätigkeit als Leiter und juristischer Fachberater der größten hessischen Heimaufsichtsbehörde, also der heutigen Betreuungs- und Pflegeaufsicht Gießen. Außerdem ist Evenius Mitarbeiter und Kommentator der aktuellen Auflage des Praxiskommentars zum "Hessischen Gesetz über Betreuungs- und Pflegeleistungen mit Ausführungsverordnung".
Ab November 1995 war er darüber hinaus für vier Jahre, bis zur gesetzlichen Neuregelung des Vergaberechts, zusätzlich Mitglied des erstmals gebildeten Vergabeüberwachungsausschusses beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung. In dieser Funktion hatte der Jurist in letzter Zuständigkeit die Einhaltung der europäischen Richtlinien bei der Vergabe öffentlicher Aufträge durch Behörden des Landes Hessen mit zu überprüfen.
Entsprechend seinem Führungsverständnis ist er auch seit über 20 Jahren Kursleiter und Moderator im Rahmen der vom hessischen Innenministerium angebotenen Führungskräfteentwicklung.