Montessori-Kinderhaus in Gießen besteht seit 25 Jahren

Gemeinsam spielen, gemeinsam lernen: 80 Jungen und Mädchen werden in der Einrichtung betreut. Foto: Montessori Kinderhaus
© Montessori Kinderhaus

"Alle Religionen und Kulturen sind herzlich willkommen", betont Mechtild von Niebelschütz. Sie ist Leiterin des Montessori-Kinderhauses in Gießen, das vor 25 Jahren eröffnet wurde.

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. Giessen (red). "Kindertagesstätten sind heute weit mehr als eine Betreuungseinrichtung", betont Mechtild von Niebelschütz, Leiterin des Montessori-Kinderhauses in Gießen. Dieses wurde am 4. September 1995 eröffnet - eigentlich ein Grund, groß zu feiern. Doch wegen der Corona-Pandemie fällt das Fest zum 25-jährigen Jubiläum aus. Dennoch soll ein kleines, nettes Miteinander stattfinden: ein Frühstück für die Familien im Garten und am Nachmittag wird das umgebaute Außengelände eröffnet - alles natürlich mit dem notwendigen Abstand.

Mechtild von Niebelschütz blickt zurück: "Vor 25 Jahren sind wir in die denkmalgeschützte 'Brüggemann-Villa' gezogen und wussten damals noch nicht, dass wir im Wohnquartier und weit darüber hinaus eine wichtige Anlaufstelle für Kinder und deren Familien werden würden. Wir freuen uns sehr, seit 25 Jahren ein Zuhause für Kinder und deren Familien zu sein - uns im Alltag gegenseitig zu unterstützen und viel Freude, aber auch Sorgen miteinander zu teilen."

Das "Integrative Montessori-Kinderhaus und Familienzentrum St. Martin" ist eine Kindertagesstätte für Kinder mit und ohne Behinderungen sowie anerkannte Tagesstätte für die Förderung hochbegabter Kinder mit einer ganztägigen Betreuung von 7 bis 16.30 Uhr in Trägerschaft des Vereins Sozialdienst katholischer Frauen Gießen. Als katholische Kindertagesstätte mit angeschlossener Schülerbetreuung wird eine Kooperation mit den hiesigen Kirchengemeinden gepflegt, Religionspädagogik in den Alltag eingebunden und gemeinsam Gottesdienste und Feste im Kirchenjahr gefeiert. "In unserem Haus sind alle Religionen und Kulturen herzlich willkommen - mit dem gegenseitigen Respekt der Diversität bereichern alle Kinder und deren Familien unser Zusammensein", so die Leiterin der Einrichtung im Wartweg. Im Montessori-Kinderhaus gibt es vier altersheterogene Gruppen. In drei Gruppen werden 80 Kinder im Alter von drei Jahren bis zur Einschulung betreut und gefördert. In einer der vier Gruppen werden Kinder bereits ab dem zweiten Lebensjahr betreut.

Die Integration der sehr unterschiedlichen Kinder ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit - in jeder Gruppe gibt es Kinder mit teils erheblichen Behinderungen und gleichzeitig hochbegabte Kinder - für zehn Kinder sind Integrationsmaßnahmen genehmigt worden. Das Kinderhaus arbeitet eng vernetzt mit Therapeuten zusammen, die Therapien (Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie) finden vor Ort und in dafür bereitgestellten Räumlichkeiten statt. Grundlage ist die Montessori-Pädagogik - die Gruppen sind mit dem entsprechenden Material ausgestattet -, die Haltung des gegenseitigen Respekts, der Achtung wird in dem wertvollen Material und der Ruhe im Haus deutlich. Verlässliche Strukturen und verlässliche Bezugspersonen bieten die notwendige Orientierung für alle.

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"Was für ein schöner Zufall, dass Maria Montessori am 31. August 150. Geburtstag hätte - und wir in derselben Woche unseren 25. Geburtstag feiern können", freut sich von Niebelschütz. Seit 2013 ist das Kinderhaus als Familienzentrum der Stadt Gießen anerkannt und konnte in diesem Jahr als erste katholische Kindertagesstätte in Gießen im vorausgegangenen Audit von seiner Familienorientierung überzeugen. Eine umfassende Familienorientierung, die sich an den individuellen Bedarfen ausrichtet, ist das Zentrum der Arbeit. "Wir unterstützen, begleiten und fördern Kinder und ihre Familien und geben ihnen eine Heimat", erläutert die Leiterin.

Das Kinderhaus bietet unter anderem ein offenes Beratungsangebot für Familien, viele Begegnungsmöglichkeiten, gemeinsame Ausflüge, ein Elterncafé sowie eine jährliche Familienfreizeit, Vater-Kind-Veranstaltungen und weitere Begegnungsmöglichkeiten und ermöglicht damit die wichtige Vernetzung der Familien, um sich gegenseitig zu unterstützen.