Nächster Schritt zur neuen Turnhalle der Liebigschule Gießen

Städtebaulich soll sich die neue Turnhalle in das Gesamtensemble der denkmalgeschützten Gebäude der Liebigschule einfügen. Eine Computer-Visualisierung zeigt, wie das neue Gebäude aussehen könnte.  Foto: Stadt Gießen

Der Neubau einer Turnhalle an der Liebigschule in Gießen ist einen weiteren Schritt vorangekommen. Der Sozialausschuss stimmte für eine Bewerbung um die Aufnahme ins...

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GIESSEN. Der Schulleiter der Liebigschule, Dirk Hölscher, hatte im Ausschuss für Soziales, Sport und Integration noch einmal für den Neubau der Sporthalle in der Bismarckstraße geworben, anschließend hatte er Grund, sich zu freuen. Die Ausschussmitglieder stimmten einmütig für eine Bewerbung um die Aufnahme in das Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur". Damit hat das rund zehn Millionen teure Bauvorhaben seine erste Hürde genommen.

Dieses erst im August ausgerufene Bundesprogramm ermöglicht die finanzielle Förderung von Projekten mit "besonderer regionaler oder überregionaler Bedeutung und mit sehr hoher Qualität im Hinblick auf ihre Wirkungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und soziale Integration in der Kommune beziehungsweise im Stadtteil." Der Schwerpunkt des Programms liegt dabei bei Sportstätten wie auch öffentlich genutzte Sporthallen. Die Vergabe der Fördermittel soll dann in der zweiten Jahreshälfte 2021 erfolgen.

Überdachter Pausenhof

Die Standsicherheit der im Jahr 1961 errichteten bestehenden Sporthalle der Liebigschule mit einer Dachkonstruktion aus Holzfachwerkbindern und Stahlseilen ist nicht mehr gewährleistet. Darum ist sie seit Frühjahr 2019 gesperrt. Seitdem muss in der Liebigschule beim Sportunterricht improvisiert werden. Teilweise werden Unterrichtseinheiten zu privaten Anbietern ausgelagert, etwa in die Badmintonhalle des "Sport Point Gießen". Zudem bot die bestehende Sporthalle bereits in der Vergangenheit für den Sportunterricht nur eingeschränkte Möglichkeiten, betonte Stadträtin Astrid Eibelshäuser, die das Projekt vorstellte. Der mittlerweile erheblich gestiegene Bedarf an Sportflächen an der Liebigschule erfordere heute mindestens vier - anstatt wie bislang drei - gleichzeitig belegbare Nutzungseinheiten.

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Trotz relativ beengter Verhältnisse auf dem Schulgrundstück soll dort ein größerer, zweigeschossiger Sporthallenneubau verwirklicht werden, der nicht nur die notwendigen Abstandsflächen zu den bestehenden Schulgebäuden und zur Grundstücksgrenze mit der AOK einhält, sondern auch den Pausenhof allzu sehr verkleinern wird. Stattdessen wäre, so Hölscher, ein Teil des Pausenhofs aufgrund des auf Trägern stehenden Obergeschosses der neuen Halle erstmals überdacht. Das sei eine Verbesserung. Um das Maximum an Sportfläche innerhalb eines begrenzten Baufeldes zu schaffen, ist die geplante Sporthalle zweigeschossig mit jeweils zwei Sportfeldern. Im Untergeschoss sind zwei große und hohe Gerätesporträume und Nebenräume geplant. Im Obergeschoss sollen variable Flächen für Ballsportarten entstehen. Eine barrierefreie Erschließung aller Ebenen ist durch Rampen und den Einbau eines Fahrstuhls vorgesehen. Architektonischer Clou des Gebäudes ist eine 50 Meter lange Indoor-Laufbahn im Untergeschoss des Neubaus, die ein Alleinstellungsmerkmal in der Innenstadt sein wird und die die Talentförderung im Bereich Leichtathletik unterstützen soll.

Modellprojekt

Die neu zu bauende Sporthalle ist zugleich ein Modellvorhaben für nachhaltiges und energetisches Bauen. Die unterschiedlichen Dimensionen des nachhaltigen Bauens sollen in allen Leistungsphasen Berücksichtigung finden und das Gebäude am Ende als Plus-Energie-Haus mehr Energie erzeugen, als es selbst verbraucht.

Von einer neuen Turnhalle würden nicht nur die 1250 Schüler der Liebigschule profitieren, sondern auch der Vereinssport und die Volkshochschule Gießen. Die zentrale Lage und die gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass eine Halle für verschiedene Nutzergruppen attraktiv ist. Auch die neue Sporthalle wird den Vereinen kostenfrei zur Verfügung stehen. Darüber hinaus kann sie auch als kulturelle Veranstaltungsstätte genutzt werden. Zudem ist die Liebigschule eines von zwei "Regionalen Talentzentren" in Hessen mit den Sportarten Basketball, Fußball und Leichtathletik. Damit kommt der Schule eine zentrale Rolle innerhalb der regionalen Sportförderung zu. Der Kostenrahmen für die neue Halle liegt bei rund zehn Millionen Euro. Davon können bei maximaler Förderung durch Bundesprogramme rund 4,5 Millionen Euro übernommen werden.