Der Musikalische Sommer kann nicht wie geplant im Mai starten - doch die Hoffnung auf Konzerte mit heimischen Bands, Chören und Orchestern vor der schönen Klosterkulisse bleibt.
GIESSEN. Eigentlich hätte es am 28. Mai mit der Band "Admiral Blue" und gecoverten Rock- und Popsongs losgehen sollen. Doch aus dem Auftakt des Musikalischen Sommers 2021 vor der eindrucksvollen Kulisse des Klosters Schiffenberg wird es leider nichts. Die allgegenwärtige Corona-Pandemie macht dem städtischen Kulturereignis den nächsten dicken Strich durch die Rechnung, nachdem das Festival mit Musikern aus Gießen und Umgebung schon im vergangenen Jahr abgesagt werden musste.
Dennoch bleibt die Hoffnung auf einen entspannten Konzertgenuss unter freiem Himmel bestehen, wenngleich das Programm "nicht so wie ursprünglich geplant" stattfinden kann, wie Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz bei einem Pressegespräch einschränkte. Nun hoffen die Organisatoren auf einen Start am 18. Juni, sollte sich die Pandemielage weiter verbessern und damit die Lockerung von Sicherheitsvorgaben ermöglichen. Dann kündigen sich "Erna und die Berts" an, die Schlager der 60er und 70er Jahre im Programm haben.
"Der Hunger nach Kultur ist groß. Und deshalb sind wir auch bereit, ganz viel zu tun, um wieder ein Programm auf dem Schiffenberg zu ermöglichen", betont Kulturamtsleiter Dr. Stefan Neubacher. Die Planer haben sich daher für ein "rollierendes Verfahren" entschieden, mit dem sie kürzere Zeitabschnitte in den Blick nehmen. Für die Zeit bis Mitte Juni sind nun zwar alle Programmpunkte abgesagt. Doch erst in sechs Wochen soll entschieden werden, ob dann der zweite Teil des Musikalischen Sommers stattfinden kann. "Wir schauen, was möglich ist", sagt Neubacher.
Dennoch wurde allen Musikern die Entscheidung überlassen, ihren Auftritt zu verschieben. Etwa "für Blasorchester gab es zuletzt ja keine geeigneten Probemöglichkeiten", berichtet Stephanie Jackson vom Kulturamt. Wenn manch einem also ein Konzert auf dem Schiffenberg angesichts der aktuell widrigen Bedingungen zu früh komme, bleibe immer noch die Option aufs kommende Jahr. Zudem werden größere Ensembles wie die Big Band der Liebig-Schule auch aus Sicherheitsgründen nicht in der gewohnten Gruppenstärke auftreten können. Dennoch gibt es die Hoffnungen, in kleineren Formationen auftreten zu können.
"Wir wollten auf keinen Fall sagen: Der Musikalische Sommer findet nicht statt", betont Stefan Neubacher. Deshalb wolle das Kulturamt gerüstet sein, sobald sich die Chance ergebe, ein Programm unter Hygienevorgaben auf die Beine stellen zu können. Wie das dann genau aussehe, könne man derzeit noch nicht sagen. Ob der Eintritt also nur Geimpften gestattet sei, ob es Einbahnstraßenregeln gebe, wie es sich mit Sicherheitsabständen und Publikumszahlen verhalte, das müsse kurzfristig entschieden werden. "Wir sind dann vorbereitet", versichert Neubacher. Aktuelle Entwicklungen sollen über die Homepage der Stadt zu erfahren sein.
Mit den beteiligten Künstlern steht das Kulturamt zudem in Kontakt, erklärt Stephanie Jackson. Die Reaktionen auf die vorläufige Teilabsage seien bislang sehr verständnisvoll ausgefallen. Sollten auch Konzerte abgesagt werden, die nach dem 18. Juni terminiert waren, könnten die Termine eventuell von Künstlern genutzt werden, die bereits früher an der Reihe gewesen wären. "Und wessen Auftritt ausfällt", der "bekommt auf jeden Fall im kommenden Jahr die Chance, es nachzuholen", versichert Stephanie Jackson. Das Festival ist bis zum 6. August geplant. Eine Verlängerung sei nicht möglich, weil dann schon der Kultursommer Gießen mit großen Stars auf dem Programm steht. Dessen Realisierung steht allerdings ebenfalls noch in den Sternen.
Der Musikalische Sommer ist laut Stephanie Jackson immer zweierlei. Zum einen ein musikalisches Angebot an die Bevölkerung, kostenfrei ein Open Air zu besuchen. Deshalb sei auch für jeden Geschmack etwas dabei, vom Pop über Jazz, Chor-, Blas- und Volksmusik bis Blues, Rock, HipHop und Weltmusik. Zum anderen sei das Programm auch ein Förderinstrument für die lokale Kulturszene und eine Plattform, um den Musikern eine Auftrittsmöglichkeit zu geben.
Von Björn Gauges