Noch mehr in Gießen gefunden als gesucht

Große Auswahl zu kleinen Preisen: Die Abteilung Kleidung sorgte bei den „Gießener Tagen“ auch diesmal wieder für den größten Umsatz. Foto: Spannagel

Service-Club „Round-Table 94“ lockt rund 2200 Schnäppchenjäger für den guten Zweck an und kann sich über einen neuen Besucherrekord bei den „Gießener Tagen“ freuen.

Anzeige

GIESSEN. (pan). „Wieviel kostet das?“, fragt die junge Frau den Verkäufer hinter dem Tresen der „Nippes“-Abteilung, die offiziell „Raritäten“ feilbietet. Sie möchte einen Euro weniger zahlen als vorgeschlagen. Weil es aber für den guten Zweck ist, lässt sie sich dann doch davon überzeugen, vier Euro zu zahlen. Ein Verkaufsgespräch, wie es häufiger vorkommt bei den „Gießener Tagen“, die zum 14. Mal stattgefunden haben. Dabei lockte der vom Service-Club „Round-Table 94“ organisierte Wohltätigkeitsflohmarkt am Sonntag bis kurz vor Toresschluss rund 2200 Besucher in die Hessenhallen.

Große Auswahl zu kleinen Preisen: Die Abteilung Kleidung sorgte bei den „Gießener Tagen“ auch diesmal wieder für den größten Umsatz. Foto: Spannagel
Studentin Vanessa La Rosa kauft ein Buch über die historische Entwicklung deutscher Städte beim „Round-Table“-Präsident Tobias Voigt für zwei Euro. Foto: Spannagel

Los ging es bereits am Samstag, als die Spenden den ganzen Tag über angeliefert und sortiert wurden. Etwa 100 helfende Hände stellten den Flohmarkt über das Wochenende gemeinsam auf die Beine. „Man denkt sich jedes Jahr, dass die Keller langsam leer sein müssten“, sagt „Round-Table“-Präsident Tobias Voigt schmunzelnd, der sich über den neuen Besucherrekord freut. Es sei schön,+ sich auch mal die Zeit zu nehmen, für andere etwas zu machen, erklärt er. Der gemeinschaftliche Gedanke der „Gießener Tage“ schlägt sich dabei in den Erlösen nieder, die verschiedenen sozialen Projekten aus der Region zugutekommen. Dazu zählen unter anderem das Projekt „Mahlzeit“ des Gießener Caritasverbandes, die Produktionsschule am Abendstern in Heuchelheim sowie das Team von „Fruchtalarm“, dass auf Kinderkrebsstationen den grauen Alltag mit bunten Fruchtsäften aufhellt. Letztere sorgten dabei auch auf dem Flohmarkt für farbenfrohe Erfrischung.

Am umsatzstärksten dürfte auch diesmal wieder die Abteilung für Kleidung sein. „Hier kann man günstig Sachen finden, die im Laden viel teurer sind“, betont Max Dürr. Dass die Erlöse gespendet werden, findet er auch gut. „Man kann sein Geld für unnötige Zwecke ausgeben oder aber auch für Leute, die es dringend benötigen“, so Dürr. Toll findet das Konzept auch Heike Matz, die der Meinung ist, dass es ähnliche Veranstaltungen öfter geben sollte. Sie selbst hat am Samstag Bücher, Badausstattung und Dekoartikel gespendet. „Ich schaue einfach mal, ob ich etwas finde“, so Matz, die nichts Bestimmtes sucht.

Anzeige

Eine ganze Liste abgearbeitet hat hingegen Yating Chang. „Wir haben alles gefunden und noch ein paar Sachen zusätzlich“, erzählt sie. Gemeinsam mit ihrem Mann Marcel Hesselbarth ist sie gerade nach Gießen gezogen. Bei der Einrichtung der Wohnung komme ihnen so ein Wohltätigkeitsflohmarkt entgegen. „In den Möbelgeschäften gibt es doch immer das Gleiche. Hier ist eine schön bunte Auswahl“, so Hesselbarth. Kissen, Teppiche, Blumenkästen und sogar Handschuhe für den nächsten Winter nehmen sie zufrieden mit in ihr neues Zuhause.

Als sich der Flohmarkt am frühen Nachmittag dem Ende näherte, wurden die Besucher mit Durchsagen mit Verweis auf Paketpreise dazu gebracht, dass noch viel Nützliches den Weg in ein neues Zuhause und noch mehr Geld den Weg in die Spendenkassen fand. So gab es beispielsweise eine Tasche voll mit Kleidung für gerade einmal zehn Euro. Doch auch für alles, was bis zum Schluss noch nicht den Weg über den Tisch gefunden hat, gibt es noch Verwendung. Diverse gemeinnützige Organisationen holten die Restbestände ab. So musste nichts verschwendet werden und einige Keller sind nach den „Gießener Tagen“ auch wieder leerer.