Ostschule Gießen: Kosten explodieren

Die Arbeiten an der Ostschule laufen seit Anfang des Jahres. Foto: Friese
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Der erste Bauabschnitt der Gesamtschule Gießen-Ost verteuert sich erheblich. Ausgangspunkt war eine Schätzung auf der Basis von Kennwerten für ein durchschnittliches Schulgebäude.

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GIESSEN. Der erste Bauabschnitt der Gesamtschule Gießen-Ost (GGO) wird deutlich teurer als gedacht. Statt der ursprünglich geschätzten 7,2 Millionen Euro - inklusive Interimsschule - rechnet das städtische Hochbauamt nun mit Gesamtkosten von etwa 13,5 Millionen Euro, in denen allerdings die Anschaffung einer auch später verwendbaren Interimsschule enthalten ist. "Basis der damaligen Kostenschätzung waren Kostenkennwerte je Quadratmeter Bruttogeschossfläche aus der BKI Kostendatenbank für ein durchschnittliches Schulgebäude", heißt es in der entsprechenden Beschlussvorlage, für die Stadträtin Astrid Eibelshäuser (SPD) verantwortlich zeichnet. Der Magistrat hat bereits zugestimmt. Das Votum der Stadtverordnetenversammlung steht noch aus.

Zusätzliche Leistungen

Lange hat der Zahn der Zeit am Gebäude der Ostschule genagt, bevor der Magistrat im letzten Jahr die Sanierung mit dem ersten Bauabschnitt auf den Weg gebracht hat. Grundlage war zunächst die Schätzung des Hochbauamtes, bevor sich ab Frühjahr 2019 im Zuge der vom Planungsteam durchgeführten Grundlagenermittlung, Vor- und Entwurfsplanung und weiterer Bestandserkundungen zusätzliche Leistungen ergeben hätten, die, so die Vorlage, zum "Zeitpunkt der Schätzung nicht erkennbar waren." Die drei größten Positionen an zusätzlichen Kosten im unmittelbaren Baubereich sind die Sanierung der Tiefgarage, statische Ertüchtigungen und ergänzende Rohbauarbeiten sowie die Umsetzung von Auflagen aus der Baugenehmigung.

"Ursprünglich war geplant, die vorhandene Tiefgarage im Untergeschoss nicht zu sanieren. Allerdings wurde nach intensiver Beratung im Rahmen der Planung die Einbindung der unbeheizten Tiefgarage in die neu zu schaffende thermische Hülle im Sinne der energetischen Sanierung als wichtig erachtet, da sich die Kompaktheit des Gebäudes dadurch deutlich erhöht", heißt es in der Beschlussvorlage. Zusätzliche Kosten: 1 270 000 Euro. Die notwendigen "statischen Ertüchtigungen und ergänzende Rohbauarbeiten konnten erst mit Abschluss der Entwurfsplanung und Abschluss der baulichen Erkundungen im vollen Umfang ermittelt werden." Zusätzliche Kosten: 950 000 Euro. Zur Umsetzung von Auflagen aus der Baugenehmigung zählt "die Erneuerung der Löschwasseranbindung, Schaffung zusätzlicher Brandabschnitte, Ertüchtigung der Grundleitungen im Außenbereich, Schaffung von Nistmöglichkeiten für Mauersegler." Zusätzliche Kosten: 350 000 Euro. Über die reinen Baukosten hinaus waren die Kosten für "die Außenanlagen und notwendige Infrastrukturmaßnahmen im Außenbereich in der Kostenschätzung nicht enthalten." Zusätzliche Kosten: 500 000 Euro. Ebenso wenig inbegriffen war die "Ausstattung der zwölf Klassenräume, des Lehrerzimmers und der neuen Verwaltung". Zusätzliche Kosten: 300 000 Euro.

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Interimsschule

Für die Interimsschule in einer Mietcontaineranlage waren ursprünglich eine Millionen Euro geplant. "Im Zuge des Planungsprozesses hat sich herausgestellt, dass unter Berücksichtigung sämtlicher Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltigkeitsaspekte eine Mietanlage für eine längerfristige Nutzung nicht sinnvoll ist." Was tun? Kaufen: zusätzliche Kosten in Höhe von 930 000 Euro, allein für die Anschaffung. Dabei bleibt es in Sachen Interimsschule jedoch nicht: "Im Baugrundgutachten wurde im erheblichen Umfang eine Baugrundverbesserung notwendig." Zusätzliche Kosten: 220 000 Euro. Wege- und Infrastrukturkosten habe man erst mit Abschluss der Planung und Festlegung des Standortes fixieren können. Zusätzliche Kosten: 150 000 Euro. Weitere zusätzliche Kosten in Höhe von 190 000 Euro fallen für die per Baugenehmigung festgelegte zusätzliche Feuerwehrumfahrt an.