"Rap gegen Gewalt": Echtes "Heimspiel" für "Bedoblack" auf...

Begeistert tanzen die Kids mit Rapper "Bedoblack" auf der Bühne. Foto: Spannagel

Der Rapper "Bedoblack" hat auf der "Gummiinsel" zur Musik gefunden. Für ihn ist der Auftritt zum Bewohnerfest in der Weststadt daher ein "echtes Heimspiel". Seit Jahren...

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GIESSEN. Bei einem Doppeljubiläum darf auch ein echtes Highlight nicht fehlen: Der Rapper "Bedoblack" kam zurück in die Weststadt. Zumindest für einen Nachmittag - anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Wilhelm-Liebknecht-Hauses und von 50 Jahren Gemeinwesenarbeit. Vor Ort feierten die Bewohner der "Gummiinsel" ein friedliches Fest, das dann von HipHop aufgemischt wurde. Neben "Bedoblack", der auf der "Gummiinsel" zur Musik gefunden hat, traten auch noch weitere Künstler auf.

"Für mich ist es heute echt ein Heimspiel", erzählt "Bedoblack" kurz vor seinem Auftritt. Viele der jetzigen Betreuer kennt er noch von früher, sie haben ihn - wie viele andere Kinder der Weststadt - während seiner Jugend unterstützt. Dementsprechend klar sei für ihn gewesen, dass er hier auftreten würde. Gemeinsam mit seinem Musikerkollegen "Kid Soul", der ebenfalls aus Gießen kommt, setzt er sich schon seit Jahren unter dem Motto "Rap gegen Gewalt" dafür ein, dass Kinder und Jugendliche einen alternativen Weg aufgezeigt bekommen. Seit 2012 geben dafür beide unter anderem Konzerte an Schulen.

Was hinter dieser Botschaft steckt, wird deutlich, als "Bedoblack" nach einem Auftritt des Gießener Rap-Duos "Cridafu" das Mikrofon in den Händen hält. Nach einem kurzen Soundcheck legt er gleich los und hat dabei schnell das Publikum auf seiner Seite. Insbesondere die Kinder, die "Bedoblack" immer wieder dazu animierte mitzumachen, hatten sichtlich Spaß. Irgendwann war es dann auch ihr Auftritt. Während er darüber rappt, dass es keine Rolle spielen sollte, welche Hautfarbe oder welches Geschlecht man hat, um sich gegenseitig mit Respekt zu behandeln, tanzen die Kinder um ihn herum und sind auf der Bühne statt nur davor.

Dass er einmal selbst Musiker werden würde, war für Ricardo Hill, "Bedoblacks" bürgerlicher Name, nicht immer klar. Anfangs war eine Karriere als DJ geplant. Mit 18 Jahren, als ihm die Schlüssel für das Jugendzentrum anvertraut worden sind und er auch anderen Jugendlichen aufmachen konnte, waren seiner Entwicklung keine Grenzen gesetzt. Damals hatte er im ersten Stockwerk des Wilhelm-Liebknecht-Hauses ein kleines Tonstudio. Dort hat er dann viel Zeit verbracht und die Grundsteine für seinen weiteren Weg gelegt - "auch wenn ich die anderen Leute manchmal ein bisschen genervt habe". Unbeirrt machte er weiter, legte durch das Schreiben von Texten nebenbei seine Rechtschreibschwäche ab und wurde schließlich - angelehnt an seinen Nachnamen und das manische Wort "Bedo" - zu "Bedohill" und später zu "Bedoblack". Für ihn, wie auch die anderen Künstler war das Konzert etwas ganz Besonderes - und auch für die Kids. Denn während der Osterferien haben viele von ihnen an einem HipHop-Projekt begeistert teilgenommen, haben dabei Breakdance getanzt, selbst gerappt oder sich als DJ ausprobiert. Auch Graffiti auf Leinwänden wurden entworfen - und zur Freude aller beim Jubiläumsfest erfolgreich versteigert. Ebenfalls nicht fehlen durfte ein Tanzauftritt der Kinder und Jugendlichen. "Das Ganze hat sicherlich Potenzial, zu einem kontinuierlichen Programm zu werden", so Laura Joana Mulch, Mitarbeiterin im Schülerclub der Gemeinwesenarbeit, im Gespräch mit dem Anzeiger. Hip-Hop biete den Kindern und Jugendlichen verschiedenste Möglichkeiten, sich auszudrücken.

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Damit ein derartiges Projekt jedoch mehr als nur eine einmalige Sache bleibe, bräuchte es entsprechende Fördergelder. Mit dem Bewohnerfest und dem Mini-Festival mit Auftritten von "Bedoblack", "Kid Soul" und "Cridafu" hat es jedenfalls vorerst zu einem runden Abschluss gefunden.