Schlaraffen pflegen Grab von "Ritter Laridada"

Der aufgerichtete Grabstein mit Blumengebinde.  Foto: Schlaraffia "Zu den Gyssen"
© Schlaraffia "Zu den Gyssen"

(red). Kunst, Freundschaft und Humor sind die tragenden Säulen des Freundschaftsbundes Schlaraffia, dem weltweit mehr als 9000 Mitglieder angehören. Dass die vielbeschworene...

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GIESSEN. Kunst, Freundschaft und Humor sind die tragenden Säulen des Freundschaftsbundes Schlaraffia, dem weltweit mehr als 9000 Mitglieder angehören. Dass die vielbeschworene Freundschaft auch weit über den Tod hinausgeht, zeigen jetzt die Gießener Schlaraffen. Auf dem Neuen Friedhof war die Grabstätte der Familie Gerlach in einem beklagenswerten Zustand, der denkmalgeschützte Grabstein umgefallen und wie das übrige Grab von Efeu wild überwuchert. Jener 1969 verstorbene Joseph Gerlach war Schlaraffe. Das Andenken von Ritter Laridada, so sein Schlaraffenname, wird bei der Schlaraffia "Zu den Gyssen" gepflegt und hochgehalten. Auf ihre Initiative hin wurde nun der Grabstein durch die Stadt Gießen unter Federführung des Leiters der Unteren Denkmalschutzbehörde, Joachim Rauch, aufgerichtet. "Schnell und unbürokratisch", wie es in der Pressemitteilung weiter heißt.

Das Grab werde bald wieder in einem würdigen und gepflegten Zustand sein. Die Grabpflege übernehmen künftig die heimischen Schlaraffen. Mit einem Blumengebinde und einem "letzten Lulu", dem Gruß der Schlaraffen, erinnern sie an ihren "weiland Ritter Laridada". Dieser habe zum Kreis der Unentwegten gehört, die die Gießener Schlaraffia 1948 wieder ins Leben riefen. Mit der Vertonung des Gedichts "Lied der Freundschaft" von Simon Dach habe sich Gerlach zudem weltweit ein Denkmal gesetzt. Das Lied mit dem Titel "Preis der Freundschaft" sei zu einer vielgesungenen Schlaraffenhymne geworden.

Als Leiter des Hochbauamtes in Worms war Joseph Gerlach 1937 von den Nazis zum einfachen Beamten degradiert und nach Gießen strafversetzt worden. Als Vergehen sei ihm vorgeworfen worden, als Schlaraffe für die Nationalsozialisten politisch unzuverlässig gewesen zu sein, wird berichtet. Erst nach dem Krieg war er im Hessischen Hochbauamt in Gießen wieder in leitender Position tätig.