Stadt Gießen fördert weiterhin Lastenrad-Kauf

Lastenräder sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, je nachdem, was man damit alles transportieren möchte.  Archivfoto: ADFC Gießen

Das Förderprogramm zur finanziellen Unterstützung wird in Gießen verlängert. Die Einzelbeträge sind jedoch etwas reduziert worden. Zudem möchte man den Fahrradkauf für...

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GIESSEN. Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Lastenräder absolute Exoten im Straßenverkehr. Das hat sich mittlerweile komplett geändert. Immer mehr Menschen erkennen die Vorteile - allen voran der schnelle Transport ans Ziel ohne Parkplatzsuche und die Förderung der körperlichen Fitness - und schaffen sich ein solches Rad an. Seit vergangenem Jahr kann man dazu als Bürger die finanzielle Hilfe der Stadt Gießen in Anspruch nehmen, was auch Lasten- oder Kinderanhänger mit einschließt. Aus dem Topf von 50 000 Euro wurden 2020 insgesamt 30 Lastenräder und -anhänger gefördert, berichteten jetzt Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und Stadträtin Gerda Weigel-Greilich. Gleichzeitig verkündeten sie die Verlängerung der Lastenradförderung, für die in diesem Jahr erneut 50 000 Euro aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung stehen. Und die auch im jüngst unterschriebenen Koalitionsvertrag der neuen Stadtregierung aus Grünen, SPD und Gießener Linke enthalten ist. Geändert haben sich jedoch die Höhen der einzelnen Beträge, die je nach Ausführung und Antriebsart ausgezahlt werden.

"Wir haben die Fördersummen reduziert, weil es einen so großen 'Run' auf Lastenräder gibt", erklärte Weigel-Greilich. Es sollen also noch mehr Menschen davon profitieren als bisher. Zudem will man mit der Neuauflage zeigen, dass dieses Förderprogramm "keine Eintagsfliege ist", betonte Grabe-Bolz. Und erst recht sei es "kein Ablenkungsprogramm", wie Kritiker im vergangenen Jahr moniert hätten. Ganz im Gegenteil seien Lastenräder "ein wichtiger Mosaikstein" bei der Förderung des Fahrradverkehrs in Gießen und der Schaffung von Alternativen zum Auto, stellte die Rathauschefin klar. Vor allem aber ließen sich so die Kohlendioxid-Emissionen und damit die Schadstoffbelastung deutlich vermindern.

Pro Lastenrad wird nun bis zu 1000 Euro Förderung bezahlt, wenn dieses über einen elektrischen Antrieb verfügt. Ohne einen solchen sind es immerhin 500 Euro. Bei einem Anhänger mit E-Antrieb sind es bis zu 200 Euro, bei einem normalen Anhänger 100 Euro. Für Inhaber des "Gießen-Passes" gilt eine Sozialquote: Sie erhalten die eineinhalb-fache Fördersumme, also bis zu 1500 Euro pro Lastenrad und bis zu 300 Euro bei einem Lasten- oder Kinderanhänger.

Kinderräder bezuschussen

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Speziell für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien beziehungsweise für "Gießen-Pass"-Inhaber hat die Stadt jetzt noch ein weiteres Förderprogramm aufgelegt. Damit möchte man den Kauf eines Fahrrades bezuschussen, was Grabe-Bolz "eine Herzensangelegenheit ist", wie sie betonte. So habe sie im Rahmen des "Stadtradelns" und bei Gesprächen mit Schulvertretern erfahren, dass "mindestens 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Gießen gar nicht Radfahren können oder nicht sicher dabei sind". Hier gebe es also "noch viel Handlungs- und Nachholbedarf", sagte Grabe-Bolz.

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Für die Förderung eines Lastenrads oder -anhängers antragsberechtigt sind Privatpersonen mit dem Erstwohnsitz in Gießen oder gemeinnützige Vereine und ähnliche Einrichtungen mit Sitz oder Tätigkeitsschwerpunkt in Gießen. Anträge können bis 30. November beim Klimaschutzmanagement unter der E-Mail-Adresse klimaschutz@giessen.de gestellt werden. Das Antragsformular findet sich auch auf der Homepage der Stadt (www.giessen.de). Für Rückfragen sind Mitarbeiter unter der Telefonnummer 0641/306-2116 erreichbar.

Von Frank-O. Docter