Statt an der Hamburger Alster lief Tom Stein auf dem heimischen Sportplatz einen Marathon und sammelte Spenden. Die 9000 Euro kommen der "Station Peiper" zugute.
. GIESSEN. "Es ist ein schönes Signal, dass es neben Corona noch andere Themen gibt, die wichtig sind", freute sich Prof. Dieter Körholz, Chef der Kinderonkologie am Universitätsklinikum Gießen. Damit meint er die Aktion des Grünberger Polizeibeamten Tom Stein, der im Zuge eines Spendenmarathons 9000 Euro gesammelt hat, um sie der "Station Peiper" am UKGM zur Verfügung zu stellen.
Der eigentliche Plan von Tom Stein war, am 26. April am Marathon in Hamburg teilzunehmen, der jedoch aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurde. Da er ohnehin im Training war, beschloss Stein kurzerhand: "Ich laufe den Marathon zuhause!" Und zwar in Runden auf dem Sportplatz des TSV Grünberg. 42 Kilometer an Alster und Elbe unter dem Jubel von tausenden Zuschauern wurden eingetauscht gegen 105 Runden allein auf einer Bahn. Jedoch, so allein war Stein nicht - seine Partnerin habe "hunderttausend Zuschauer an der Strecke ersetzt". Anna Lena Küchenthal hat nicht nur eine Startnummer und Plakate gebastelt, sondern ihren Lebensgefährten an der Strecke verpflegt und auf einer Flipchart-Tafel jede gelaufene Runde abgehakt. Und in der vorletzten Runde fuhren die Kollegen der Feuerwehr Grünberg zum Anfeuern mit Martinshorn vor, was Stein nach eigener Aussage zu Tränen rührte. Und die Motivation half: Die Strecke lief er in 3 Stunden und 24 Minuten. Als die Absage für den Hamburg-Marathon kam, wurde Stein, der mit seiner Partnerin im August ein Kind erwartet, schnell klar, dass er auch am Ausweichtermin nicht teilnehmen könne. Klar war außerdem, dass er seinen "Heim-Lauf" nutzen würde, um Sponsoren zu organisieren, mit deren Hilfe er die "Station Peiper" unterstützen würde. Dort ist der 33-Jährige ein "alter Bekannter", war schon in voller Montur bei den kleinen Patienten zu Besuch oder hat sich im vergangenen Jahr beim Sommerfest engagiert. Für den erfahrenen Läufer, der seit 2008 an Marathons teilnimmt und auch schon dreimal den "Ironman" Frankfurt absolviert hat, ist es der erste Spendenlauf. Wohltätiges Engagement liege ihm aber definitiv im Blut, so ist Stein neben seinem Beruf als Polizist auch in der freien Feuerwehr tätig.
Der "Station Peiper" kommen die 9000 Euro sehr zupass, die von Grünberger Unternehmen, Lebensmittelhändlern aus dem Kreis sowie einer Spendenaktion des Round Table 94 Gießen zusammengetragen und an Mitglieder des Elternvereins für leukämie- und krebskranke Kinder Gießen sowie Mitarbeiter der Station übergeben wurden. Die kleinen Patienten sind von rigiden Besuchsbeschränkungen sowie einem stark reduzierten Programm auf Station hart getroffen. Daher wurden mit dem Geld drei Tablets angeschafft. Die Restsumme werde bedarfsgerecht eingesetzt, erklären die beiden Erzieher Corinna Altinkilic und Philipp Joester. Für die Zuwendung sind die Mitarbeiter auch deswegen dankbar, da die Station jetzt ausgelastet ist.