Eine Sondereinheit der Polizei hat in der Nacht zu Mittwoch bei Buseck zwei mutmaßliche Automatensprenger gefasst. Ein dritter Tatverdächtiger flüchtete zunächst nach Wetzlar.
. Buseck (vb/red). Ein 19- und ein 20-Jähriger sind am frühen Mittwochmorgen in Alten-Buseck beim Versuch festgenommen worden, den Geldautomaten der neuen Selbstbedienungsfiliale der Sparkasse in Alten-Buseck zu sprengen. Ein dritter Mann namens Maliq Denzel Pique flüchtete zunächst mit einem Auto Richtung Wetzlar, wo sich seine Spur verliert.
Alle drei Männer kommen aus den Niederlanden. Die Polizei geht davon aus, dass sie zu einer größeren professionellen Bande gehören. Die beiden Männer werden nach Auskunft der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt.
Mit einem größeren Polizeieinsatz, an dem Spezialeinsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen und Hessen beteiligt waren, ist die Sprengung des Geldautomaten um 2.45 Uhr verhindert worden. Auch ein Polizeihubschrauber war vor Ort. Die Männer hatten selbst gebauten Festsprengstoff bei sich, der von Experten des Landeskriminalamtes vor Ort gesprengt wurde.
Wer hat die auf dem Bild abgebildete Person gesehen?
Der gesuchte Maliq Denzel Pique flüchtete mit dem Auto des Trios in Richtung Wetzlar. Dort wurde er gegen 3 Uhr zu Fuß auf dem Parkplatz des Globus-Baumarktes gesehen. Die Polizei vermutet, dass der 24-Jährige von Komplizen aus den Niederlanden im Gewerbegebiet Dillfeld abgeholt wurde. Er trug zur Tatzeit eine schwarze Jogginghose, einen schwarzen Kapuzenpulli, schwarze Turnschuhe und eine silberne Armbanduhr. Der 24-Jährige ist 1,90 Meter groß und sehr sportlich. Er ist bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten. Hinweise erbittet die Polizei unter 0641/7006-5555 oder in jeder anderen Polizeidienststelle.
Polizei hat professionelle Täter schon länger im Blick
Wie kam es dazu, dass bei dem Einsatz Spezialkräfte aus Nordrhein-Westfalen im Einsatz waren? Dazu erklärte Virginie Wegner, Pressesprecherin des Landeskriminalamtes (LKA), dass es sich um professionelle Täter handele, die die Polizei schon länger im Blick habe. "Mit den Festnahmen ist es nie getan, da kommen immer noch Folgemaßnahmen", berichtete sie. Es müsse noch geklärt werden, wie sich die Gruppierungen zusammensetzen und wer für welche Taten verantwortlich sei.
Beim Sprengen der Geldautomaten wird nach Angaben von Wegner auf Festsprengstoff gesetzt, der aus verschiedenen Komponenten selbst hergestellt werde. Dies sei seit Anfang 2020 die bevorzugte Methode, zuvor waren meistens Gasflaschen verwendet worden. "Von diesen selbst hergestellten Sprengstoffen geht eine erhebliche Gefahr aus, dass sie nicht sicher handhabbar sind."
Sprengungen von Geldautomaten habe es 2020 nur in wenigen Fällen gegeben, berichtete die Pressesprecherin, die von einem historischen Tiefstand sprach. Doch in diesem Jahr gebe es wieder einen Anstieg. "Deshalb arbeiten wir länderübergreifend zusammen, um diese professionellen Banden zu stoppen." Daneben habe es im Rhein-Main-Gebiet aber auch Trittbrettfahrer gegeben, die ihr Glück mit Böllern versuchten. Im LKA sei 2019 extra eine Ermittlungsgruppe für Geldautomatensprengungen gebildet worden. Es seien bereits mehrere Gruppen und einzelne Beteiligte verhaftet worden.
Im Landkreis Gießen hatte es zuletzt Ende März in Hungen einen gesprengten Geldautomaten gegeben.
Von red