Obwohl die Stadt das Eritrea-Festival in diesem Jahr verboten hat, bereitet sich die Polizei auf einen Großeinsatz vor. Am Freitag und Samstag sind Demonstrationen angemeldet.
Gießen. Obwohl die Stadt Gießen das Eritrea-Festival nach gewalttätigen Protesten im vergangenen Sommer für dieses Jahr verboten hat, bereitet sich die Polizei Mittelhessen dennoch auf einen Großeinsatz zwischen dem 7. und 9. Juli vor. Ob das Festival stattfindet, sei aktuell unklar. Polizeipräsident Bernd Paul kündigt ein konsequentes Vorgehen gegen Gewalttäter an.
Nach Bekanntwerden des diesjährigen Termins für das Festival in den Hessenhallen in Gießen habe ein Vorbereitungsstab des Polizeipräsidium Mittelhessen die Einsatzplanungen für diese Großlage übernommen, heißt es in einer Pressemeldung der Polizei.
Während des vergangenen Festivals war es am 20. August 2022 zu massiven Angriffen auf die Veranstaltung gekommen. Knapp 100 Personen stürmten damals das Gießener Messegelände und überfielen mit Steinen, Stöcken und Messern bewaffnet die umstrittene Veranstaltung. Mehrere Menschen trugen Kopfverletzungen davon. Einsatzkräfte der Polizei, die bereits vor Ort waren, wurden ebenfalls attackiert. Die Polizei zog daraufhin ein Großaufgebot in der Stadt zusammen und ordnete die Absage der Veranstaltung an.
Im Anschluss daran wurde laut Polizei eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Inzwischen wurden etwas über 100 Verdächtige ermittelt. Um ähnliche Gewalttaten, auch aus dieser Personengruppe heraus, zu verhindern, seien vorbeugende Maßnahmen ergriffen worden.
Polizei beobachtet Entwicklungen sehr genau
„Ich war entsetzt über die enorme Gewaltbereitschaft bei den Angriffen und Attacken im August 2022 in Gießen“, sagt Polizeipräsident Bernd Paul. Die Polizei sei trotz der jüngst von der Stadt Gießen erlassenen Verbotsverfügung darauf eingestellt, dass am kommenden Wochenende wieder gewaltbereite Personen in die Unistadt reisen. „Wir werden gegen solche Personen, die zur Begehung von Straftaten und zur Randale nach Gießen kommen, hart durchgreifen. Die Einschreitschwelle wird sehr niedrig sein“, kündigt Paul an.
Die Polizei beobachte aktuell sehr genau die Entwicklung. Falls das Festival-Verbot etwa noch falle, sei die Polizei darauf vorbereitet und werde die Veranstaltung im vorgegebenen Rahmen dann auch schützen. Wichtig ist laut Polizeipräsident Paul dann aber auch, „dass es sich um keine Versammlung handelt und dass die Verantwortlichen der Veranstaltung ihren wesentlichen Teil zum sicheren Ablauf beitragen müssen“.
Neben dem am Donnerstag verbotenen Eritrea-Festival in den Hessenhallen sind sowohl am Freitag als auch am Samstag Demonstrationen angemeldet. Die Polizei warnt, dass es aufgrund der Veranstaltung sowie den Demonstrationen im Stadtgebiet Gießen, inbesondere im Bereich der Hessenhallen, zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr kommen kann. Zudem bewegen sich im Stadtgebiet Gießen Fahrzeugverbände der Polizeieinsatzkräfte.