Die verstärkte Präsenz von Polizei und Ordnungskräften zeigt Wirkung: Selbst am Abend des ersten deutschen Gruppenspiels bei der EM gab es keine Vorkommnisse am...
GIESSEN. Es ist kurz vor elf an einem schwülwarmen Dienstagabend. Auf dem Weg zum Uni-Hauptgebäude hört man vereinzelt aufgeregte Diskussionen auf den Balkonen und Terrassen. Vor wenigen Augenblicken ging das EM-Spiel zwischen Deutschland und Frankreich zu Ende und einige ärgerten sich lautstark über die Niederlage der deutschen Nationalmannschaft. Auf dem großen Platz in der Ludwigstraße ist es indes sehr ruhig.
Sowohl Polizei wie auch Ordnungsamt hatten nach den Ausschreitungen am vergangenen Samstag als Maßnahme Stellung auf dem Areal bezogen. Mehrere Dienstfahrzeuge und eine mobile Einsatzzentrale säumten den Bereich vor dem geschichtsträchtigen Gebäude der Universität. Wenige Stunden zuvor wurde unter den Studierenden berichtet, dass Unbekannte eine Art "Party 2.0" planten, samt Public Viewing mittels einer Leinwand und eines Beamers auf dem Vorplatz - eine Falschmeldung. Viele Nachtschwärmer waren abends noch unterwegs und zogen am Uni-Hauptgebäude vorbei, beäugten kurz die Beamten und liefen dann weiter.
Einige von ihnen suchten nach dem Fußballspiel auf ihrem Rückweg ab und an das Gespräch mit der Polizei und berichteten über ihre Gedanken bezüglich der Partynacht. Der Eindruck kam auf, als hätte die Gesellschaft begriffen, dass das, was am Samstag trotz der verständlichen Euphorie über das Ende der Beschränkungen vonstattenging, jeglichen Rahmen der Vernunft gesprengt hatte. Die Polizei zeigte sich indes zufrieden. Nach Spielende hätten immer mal kleinere Gruppen den Vorplatz aufgesucht - jedoch ohne nennenswertes Aggressionspotenzial.
Anweisungen befolgt
"Wenn sie Alkoholika mitführten, sprachen Einsatzkräfte die Menschen an. Ausnahmslos befolgten diese die Anweisungen von Polizei und Stadt und verließen den Platz. Es kam zu keinen ordnungswidrigen oder strafrechtlichen Verstößen", schildert die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Mittelhessen, Sabine Richter. Der Fokus liegt nun auf dem nächsten Gruppenspiel am Samstag, das hoffentlich ebenfalls ohne Ausschreitungen auf dem Uni-Vorplatz und in der Ludwigstraße vonstattengeht.