Zwischen September 2016 und Januar 2020 soll ein 30-Jähriger vier Mal Kinder missbraucht haben. Zudem soll er in einem Fall ein Video der Vergewaltigung eines Elfjährigen...
. GIESSEN/REISKIRCHEN (hh). Die Vorwürfe wiegen schwer: Zwischen September 2016 und Januar 2020 soll der junge Mann vier Mal Kinder missbraucht haben. Zudem soll er in einem Fall ein Video der Vergewaltigung eines elfjährigen Jungen angefertigt haben. Deshalb muss sich der 22-Jährige nun wegen schweren sexuellen Missbrauchs sowie des Herstellens kinderpornographischer Schriften, die ein tatsächliches Geschehen wiedergeben, vor dem Gießener Landgericht verantworten. Laut Anklage soll es sich bei den drei Opfern um Geschwister gehandelt haben.
Offenbar hatte der Angeklagte, der längere Zeit obdachlos gewesen ist, Kontakt zu der Familie und hat öfter dort übernachtet. Dabei soll es im September 2016 in einer Wohnung in Gießen nachts zum ersten Übergriff auf einen schlafenden Neunjährigen gekommen sein. Der Junge sei durch die Manipulationen wach geworden und habe sich aus der Situation entfernen können, heißt es weiter. Noch gravierender waren nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft die Vorfälle, die sich danach in einer Wohnung in Reiskirchen zugetragen und die zur Vergewaltigung zweier Jungen geführt haben sollen, die zur Tatzeit unter 14 Jahre alt und damit Kinder waren.
Ohne Öffentlichkeit
Der Verteidiger des Angeklagten hat zu Prozessauftakt vor der Jugendkammer erklärt, dass der 22-Jährige Angaben machen werde. Gleichzeitig wurde beantragt die Öffentlichkeit auszuschließen. Der Rechtsanwalt der Familie, der die Jungen als Nebenkläger vertritt, kündigte ebenfalls an, für die Vernehmung seiner Mandanten eine solche Vorgehensweise anzuregen. Das Gericht unter Vorsitz von Andreas Wellenkötter gab dem Antrag des Verteidigers statt und teilte obendrein mit, dass entsprechend bei der Vernehmung der mutmaßlichen Opfer verfahren werden soll.