Zentrum der Lebenshilfe am "Alten Flughafen" Gießen eröffnet

Ort der Betreuung und der Begegnung: Vertreter von Lebenshilfe, Stadt Gießen, Nassauischen Heimstätten und der Revikon GmbH eröffnen das neue Kinder- und Familienzentrum "Sophie Scholl".  Foto: Zielinski
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Bereits 60 Bewerbungen für 70 Plätze: Kinder- und Familienzentrum "Sophie Scholl" der Lebenshilfe am "Alten Flughafen" in Gießen offiziell eröffnet.

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GIESSEN. Gießen"Wenn es einen Ort in Gießen gibt, der zeigt, dass die Stadt familienfreundlich ist, dann ist es dieser", betonte Dietlind Grabe-Bolz. Gemeinsam mit Dirk Oßwald, Vorstand der Lebenshilfe Gießen sowie Vertretern der Nassauischen Heimstätten und der Firma Revikon, eröffnete die Oberbürgermeisterin das neue Kinder- und Familienzentrum "Sophie Scholl" der Lebenshilfe auf dem Gelände "Am alten Flughafen". Damit werde "nicht nur ein Ort für Kinderbetreuung, sondern auch der Begegnung geschaffen".

Gerade in der heutigen Zeit habe man mit der Benennung des Zentrums nach der Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus Sophie Scholl ein deutliches Zeichen gesetzt. Dieser Ort trage ihren Namen mit Würde. Darüber hinaus lobte Dietlind Grabe-Bolz, dass durch zum Teil barrierefreie Wohnungen in den beiden Obergeschossen des Gebäudes inklusives Wohnen möglich gemacht worden sei. "Das Haus beginnt zu leben", freute sich auch Dirk Oßwald. Seit dieser Woche seien die ersten acht Kinder hier. Der Vorstand der Lebenshilfe bedankte sich bei allen Beteiligten für die konstruktive Arbeit an dem zweiten Familienzentrum der Lebenshilfe in Gießen. Insgesamt unterhalte man zwölf Einrichtungen in sieben Kommunen.

Nach der Fertigstellung durch die Firma Revikon sei das Gebäude in das Eigentum der Nassauischen Heimstätten übergegangen. Die Lebenshilfe habe das komplette Haus als Ankermieter übernommen. Mittlerweile sei man schon "ein kleiner Experte, was die Errichtung von Kindergärten betrifft", betonte Daniel Beitlich, Geschäftsführer der Revikon GmbH.

Dass bis zum Sommer 2021 vier weitere Wohngebäude mit insgesamt 140 Mietwohnungen, von denen 38 öffentlich gefördert sind, "Am Alten Flughafen" entstehen sollen, erklärte im Anschluss Jürgen Bluhm, Leiter Regionalcenter Kassel der Nassauischen Heimstätten.

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Bereits seit Oktober ist die Leiterin des Kinder- und Familienzentrums, Sarah-Jane Taylor, schon vor Ort im Einsatz. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Stellvertreterin Annette Demandt sowie zwölf pädagogischen Fachkräften und einer Bürokraft. "Es war eine freudige Aufregung", berichtet die 29-Jährige, die bereits seit zehn Jahren für die Lebenshilfe Gießen tätig ist, von der Zeit kurz vor der Eröffnung. Und: "Wir sind ein Team mit tollen Ideen."

Bisher seien etwa 60 Bewerbungen für die 70 Plätze eingegangen, 30 Zusagen habe man bereits gegeben, berichtet Sarah-Jane Taylor, die aktuell eine Weiterbildung zur Systemischen Beraterin absolviert. Das Kinder- und Familienzentrum biete mit zwei Kindergartengruppen für das Alter von drei bis sechs Jahren und zwei Krabbelgruppen für Ein- bis Dreijährige die Möglichkeit, zusammen zu spielen und zu lernen. Eine Betreuung sei Halb- oder Ganztags möglich.

Bis zu zehn Integrationsplätze ständen für Kinder mit (drohender) Behinderung zur Verfügung. Eine therapeutische Förderung erfolge im Bereich Logopädie und Ergotherapie. Darüber hinaus bestehe ein gut funktionierendes Netzwerk mit unterschiedlichen Therapeuten, wie beispielsweise Frühförderstellen oder Physiotherapeuten.

Jede Gruppe habe einen individuellen Gruppenraum, der mit jeweils einem Spielhäuschen aus Naturmaterialien ausgestattet sei. Außerdem verfügten die Krippengruppen über einen eigenen Sanitär- und Schlafraum. Im großzügig gestalteten Flurbereich seien neben einem Elterncafé weitere Spielmöglichkeiten für die Kleinen zu finden. Die Außengestaltung sei noch in Arbeit.

Von Petra Zielinski