Heuchelheim: Souveräner Sieg für Bürgermeister Steinz

Der Moment der Erleichterung: Lars Burkhard Steinz freut sich nach Bekanntgabe des klaren Ergebnisses mit Ehefrau Vera über den Erfolg bei der Bürgermeisterwahl und erhält Applaus von den Bürgern, die sich hinter der Ausweich-Gemeindeverwaltung versammelt hatten. Der 50-Jährige tritt nun im Dezember seine dritte Amtszeit an.  Foto: Theis
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Der CDU-Politiker erhält bei der Bürgermeisterwahl 68,1 Prozent. Beteiligung lag bei 45,1 Prozent. Dank galt Herausforderer Benjamin Unverricht für den fairen Wahlkampf.

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HEUCHELHEIM. Das ging schnell: Bereits um 18.46 Uhr verkündete Wahlleiter Frank Stein am Sonntagabend das vorläufige amtliche Endergebnis: Die Heuchelheimer und Kinzenbacher haben Amtsinhaber Lars Burkhard Steinz bei der Bürgermeisterwahl einen souveränen Sieg ermöglicht. Der CDU-Politiker erhielt 68,1 Prozent. Sein Gegenkandidat Benjamin Unverricht (unabhängig, unterstützt von SPD und Grünen) kam auf 31,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung: 45,1 Prozent. Steinz umarmte seine Ehefrau Vera und freute sich über den Applaus der Bürger, die zur Präsentation der Ergebnisse hinter die Ausweich-Gemeindeverwaltung ins Gewerbegebiet gekommen waren.

Die Pandemie und die Fußball-EM waren der Grund dafür, dass der Wahlabend in Heuchelheim anders verlief als üblich. Wegen Corona war es selbstverständlich besser, sich draußen zu treffen. Und die Fußball-EM hatte den Effekt, dass sich laut Steinz kein Beamer ausleihen ließ, um die Ergebnisse auf eine Gebäudewand zu projizieren. Also griff Wahlleiter Stein zum Edding und schrieb bereits um 18.30 Uhr die Ergebnisse aus fünf der sieben Wahlbezirke in Heuchelheim und Kinzenbach auf eine große Tafel. Das Auszählen ging schnell, denn nur 1239 Stimmen wurden im Wahllokal abgegeben, 1485 hingegen per Briefwahl.

Das beste Ergebnis erzielte Steinz in Kinzenbach (Wahlbezirk 5) mit 74,1 Prozent, in Heuchelheim Ost (Wahlbezirk 1) gab es nur 56,5 Prozent. Dort erzielte Unverricht mit 43,5 Prozent sein bestes Ergebnis, während 25,9 Prozent in Kinzenbach das andere Ende des Spektrums markierten. Klare Sache also, sodass Parlamentsvorsitzende Claudia Coburger-Becker (CDU) dem Amtsinhaber schon vor dem Endergebnis gratulierte. Derweil bedankte sich eine Frau bei Unverricht für dessen Kandidatur, sodass es eine Auswahl gab. Die beiden Briefwahlbezirke brachten keine Trendumkehr, denn sie gingen mit 65,0 und 71,3 Prozent ebenfalls an den CDU-Bewerber.

"Ich bin super-zufrieden", meinte ein glücklicher Bürgermeister, der seine erste Wiederwahl 2015 mit 75 Prozent gewonnen hatte. Das "Bombenergebnis" sei auch ein Votum, "unverdrossen weiter zu machen". Steinz dankte Benjamin Unverricht für den fairen Wahlkampf ohne Spitzen und Kleinkrieg. Nun sei er nach einem halben Jahr Wahlkampf - erst für die Kommunal-, dann für die Bürgermeisterwahl - auch froh, dass es vorbei ist. Befragt, mit welchem Ergebnis er gerechnet habe, nannte Steinz 60 Prozent. Dies sei realistisch gewesen. Dass die Wahlbeteiligung unter jener von 2015 lag, habe mit dem Wetter und der Corona-Pandemie zu tun.

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Er dankte dem kompletten Wahlkampfteam und betonte, dass der Erfolg "keine Solisten-Leistung" gewesen sei. Steinz hatte auch Karl-Ludwig Weller, Urgestein der Heuchelheimer CDU, eingebunden. Dieser hatte im vergangenen Oktober überraschend das Amt des Vorsitzenden niedergelegt und sein Mandat in der Gemeindevertretung aufgegeben. "Die Arbeit für den Wahlsieg hat dafür gesorgt, dass Sie nichts mehr gehört haben über interfraktionelle Probleme", meinte der Bürgermeister grinsend.

Gegenkandidat Benjamin Unverricht zeigte sich enttäuscht, das selbst gesteckte Ziel von 40 Prozent nicht erreicht zu haben. Steinz habe in den vergangenen Jahren "solide Arbeit" geleistet und keine ernsthaften Fehler gemacht. Er gehe davon aus, dass dies auch die nächsten sechs Jahre der Fall sein werde. Zudem habe die Corona-Pandemie einen Wahlkampf nah an den Menschen, um die Unterschiede zwischen ihm und dem Bürgermeister zu erklären, unmöglich gemacht.

Die Meinungen zu politischen Themen lägen in Heuchelheim oft dicht beieinander, der Weg dahin sei häufig ein anderer. Diese Details zu vermitteln gehe nur im persönlichen Gespräch, nicht mit ein paar Zeilen bei Facebook oder in einer Pressemitteilung. "Aber ich habe mein Mandat in der Gemeindevertretung und fühle mich dem Wähler verpflichtet", verwies Unverricht auf das weitere politische Engagement.

Unter den Gratulanten waren übrigens auch Steinz' Amtskollegen Peter Neidel (Gießen), Stefan Bechthold (Fernwald), Frank Ide (Grünberg) und der nach langer Krankheit genesene Dr. Bernd Wieczorek aus Lollar.

Von Volker Böhm