Martinsgemeinde Heuchelheim-Kinzenbach: Pfarrer Manfred Wenzel...

Wo andere ihre Rente bereits fest im Blick haben, will der 65-Jährige noch einmal durchstarten: "Mir war noch nicht nach Rente."

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. HEUCHELHEIM (mav). Pfingsten ist mehr als ein langes Wochenende, auch wenn manch einer das Fest darauf reduziert. Doch ohne Pfingsten gäbe es keine Kirche, sagte Pfarrerin Cornelia Weber von der evangelischen Martinsgemeinde Heuchelheim-Kinzenbach. Nachdem die Corona-Verordnungen auch das kirchliche Leben massiv einschränken und Gottesdienste zeitweise verboten waren, feierte die Martinsgemeinde nun erstmals wieder einen Gottesdienst. Vorsichtig, aber dankbar und mit Zuversicht, so die Pfarrerin.

Es war ein besonderer Gottesdienst. Und das nicht nur, aber auch wegen der großen Abstände zwischen den Besuchern, die alle Mund- und Nasen-Masken trugen und auch auf das gemeinsame Singen verzichteten, sondern im positiven Sinne. Denn im Mittelpunkt stand die Amtseinführung von Pfarrer Manfred Wenzel durch Dekan André Witte-Karp. Mit dem Wonnemonat Mai war auch er gekommen und bezog mit seiner Frau das Pfarrhaus in Kinzenbach, wo er nun als zweiter Pfarrer der Martinsgemeinde im Einsatz ist.

Wo andere ihre Rente bereits fest im Blick haben, will der 65-Jährige, der ab dem 1. August ebenfalls in den Ruhestand hätte gehen können, noch einmal durchstarten und nutzt als einer der bislang wenigen die Lockerung der kirchenrechtlichen Regelungen der Dienstverhältnisse von Pfarrern.

In seiner Predigt bekannte Pfarrer Wenzel: "Mir war noch nicht nach Rente.". Auf ein Vierteljahrhundert pfarramtliche und seelsorgerische Erfahrung blickt der "Neue". Der Dekan sprach daher von gesammelten Schätzen, von denen jetzt die Heuchelheimer und Kinzenbacher schöpfen dürften.

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Seine Vikariatszeit absolvierte Wenzel in Griedel und übernahm 1995 die Pfarrstelle in Schotten. Es folgten Dienste in den Kirchengemeinden Stader und Stammheim (Florstadt), Nidda Echzell, Hungen und zuletzt Kloster Arnsburg. Er freue sich auf die Aufgaben in seiner neuen Gemeinde, die dank lieber Menschen schnell zur Heimat geworden sei und seine Wahl durch den Kirchenvorstand sei für ihn Aufruf und Verpflichtung, im Sinne von Pfingsten weiter aktiv zu wirken.

Mit Pfingsten habe Gott eine neue Ordnung geschaffen und ein neues Kapitel seiner Geschichte mit den Menschen aufgeschlagen. Seine Predigtgedanken zum zweiten Kapitel der Apostelgeschichte hatten auch ein Bild als Grundlage, das ihn seit seiner Jugend berührt. In seiner Ansprache lehnte er sich dabei eng an einen der großen Klassiker der spirituellen Weltliteratur, das Buch "Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers".

Dekan Witte-Karp hatte zuvor in seiner Ansprache allen gedankt, die während der Vakanzzeit, entstanden durch die Abberufung von Pfarrer Stephan Ebelt nach Langgöns, das Gemeindeleben in den beiden Kirchengemeinden Heuchelheim und Kinzenbach mit ihren drei Kirchen am Leben erhielten. Namentlich für den Kirchenvorstand nannte er dessen Vorsitzenden, Günter Rinn, Vikarin Dr. Tina Bellmann und Pfarrerin Cornelia Weber.

Er sei sich gewiss, dass durch die Gnade Gottes und das Kraftfeld des Kreuzes auch Pfarrer Manfred Wenzel im Kraftfeld beider Gemeinden seine Verantwortung im Sinne des Heiligen Geistes wahrnehmen und bestehen werde. Der Gottesdienst wurde musikalisch mitgestaltet durch die Schola und Jörg Becker an der Orgel.

Foto: Mattern