Schunk eröffnet Innovationszentrum in Heuchelheim

Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir machte sich bei einem Rundgang durch das neue Innovationszentrum der Firma Schunk ein Bild von der neuen Produktionsstätte.  Foto: Wißner
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Im Beisein des hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir eröffnete die Schunk Group am Standort Heuchelheim ihr neues Innovationszentrum.

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HEUCHELHEIM. "Wir gehen trotz Einschränkungen, bedingt durch die Corona-Pandemie, weiter nach vorne", betonte Dr. Arno Roth, Vorsitzender der Unternehmensleitung der Schunk Group, am Mittwoch bei der Eröffnung des Innovationszentrums in der Rodheimer Straße in Heuchelheim. Modernste Technik steckt im Gebäude. Plasmabrenner, 3D-Drucker für Keramik und zwei hausgroße Klimaräume - das alles findet auf rund 3600 Quadratmetern Nutzfläche Platz. Rund 20 Millionen Euro hat der Technologiekonzern investiert, um in Heuchelheim Hightech-Werkstoffe und Produkte für die Zukunft zu entwickeln. An der feierlichen Eröffnung nahm auch der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) teil.

"Für Schunk ist das heute ein ganz besonderer Tag", freute sich Roth. "Für uns als Technologiekonzern sind Innovationen ganz entscheidend. Und unser neues Innovationszentrum schafft beste Voraussetzungen, um Innovationen für die Zukunft zu entwickeln." In der kommenden Woche wird Schunk im Zuge der "Innovation-Week" am Standort Lindenstruth bei Weiss Technik im Beisein von Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) ein weiteres Innovationszentrum eröffnen.

Das Unternehmen hat für beide Zentren 30 Millionen Euro ausgegeben. Mit diesen wichtigen und zukunftsweisenden Investitionen unterstreiche das Unternehmen auch die Bedeutung seiner hessischen Standorte: Schunk habe in den vergangenen fünf Jahren allein in Hessen rund 220 Millionen Euro investiert und 340 neue Arbeitsplätze geschaffen. An den Standorten Heuchelheim, Wettenberg und Reiskirchen beschäftigt die Schunk Group aktuell 3700 Mitarbeiter und ist damit einer der größten industriellen Arbeitgeber der Region, führte Roth weiter aus.

Minister Al-Wazir bezeichnete die Schunk Group als "wichtigen Teil der hessischen Industrie", die für wirtschaftliche Stabilität, für Exportstärke und auch für Innovationskraft stehe. "Unsere Wirtschaft und die sie antreibenden industriellen Prozesse durchlaufen aktuell eine umfassende Transformation. Unternehmen wie die Schunk Group leisten mit ihren technologischen Innovationen einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser immensen Herausforderung", hob er hervor.

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Mit dem, was das Heuchelheimer Unternehmen in den vergangenen Jahren getan habe, und auch den investierten Summen, habe man nicht nur fürs Unternehmen und für die Mitarbeiter, sondern am Ende durch die Innovation in ihrer gesamtgesellschaftlichen Wirkung auch die Zukunft für alle sicher gestellt, betonte Al-Wazir.

Neue "Ideenschmiede"

Nachdem Heuchelheims Bürgermeister Lars Burkhard Steinz, Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich (beide CDU), Tarek Al-Wazir, Arno Roth, Landrätin Anita Schneider und Dr. Stefan Schneweis (Schunk) das obligatorische Band durchschnitten hatten, wurden die Gäste durch das Innovationszentrum geführt und bekamen an den einzelnen Stationen Einblicke in die neuen Technologien. Al-Wazir zeigte sich begeistert und kam mit den Mitarbeitern, die die einzelnen Arbeitsschritte und Anwendungsmöglichkeiten der Maschinen erläuterten, ins Gespräch.

Die neue Halle dient nicht nur der Forschung und Entwicklung, sondern dort können auch die Pilotfertigungen für neue Produkte entstehen. Im Innovationszentrum haben die Entwickler von Schunk sämtliche Entwicklungs- und Fertigungsverfahren in einer Halle zur Verfügung und müssen dafür nicht mehr bestehende Produktionsmaschinen in Anspruch nehmen. Und als "Ideenschmiede" ist das Innovationszentrum technisch hervorragend ausgestattet.

Ein Highlight ist der Maschinenpark, der über den üblichen Industriestandard hinaus geht und den Hightech-Anspruch von Schunk unterstreicht. So sorgt eine per Roboter voll automatisierte Atmosphärenplasmafackel für die Aktivierung von Oberflächen und ermöglicht so beispielsweise hochwertige Klebeverbindungen von Faserverbundwerkstoffen mit Aluminium - solche Wirkstoffkombinationen werden etwa im Leichtbau in der Luftfahrt eingesetzt.

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Endlosfasern kommen bei Schunk künftig aus dem Drucker. Im 3D-Druck-Technikum steht ein ganzes Arsenal an unterschiedlichen Druckern zur Verfügung, mit dem sich fast alle Verfahren des 3D-Drucks darstellen lassen. Hier soll diese junge Technologie für Schunk nutzbar gemacht werden. Das Ziel: Endlosfasern und Multi-Material-Keramiken zu drucken. So lassen sich vorhandene Werkstoffe zu völlig neuen Faserverbundwerkstoffen und Keramiken kombinieren.

Bereits jetzt werden im neuen Innovationszentrum Bauteile, die Schunk unter der Marke "Durafox" vertreibt, hergestellt. Diese weißen oxidkeramischen Verbundwerkstoffe sind extrem stabil und halten auch heftige Temperaturwechsel bis zu Temperaturen von 1100 Grad Celsius aus und sind so besonders für den Einsatz in der Aluminiumschmelze oder in der Wärmebehandlung geeignet. Je nach Anforderung des Kunden können - von der einzelnen Faser an - die unterschiedlichsten Formgebungsverfahren wie Wickeln oder Pressen verwendet werden, um genau das Bauteil mit genau den Eigenschaften zu fertigen, das der Kunde für seine Anwendung benötigt.