Massive Verunreinigungen und Vandalismus treten am Silbersee immer häufiger auf. Ist ein Wachdienst die Lösung?
HEUCHELHEIM. Da stellt eine Kommune fünf Schilder mit der Benutzungsordnung für das Areal in einem Landschaftsschutzgebiet auf. Und schon am nächsten Morgen sind vier der fünf Schilder verschwunden. So geschehen am Dienstag und Mittwoch dieser Woche in Heuchelheim am Silbersee. Nun gut, eines der fünf war "nur" umgebogen und konnte von den Bauhofleuten halbwegs wieder aufgerichtet werden. Bei einem zweiten war über einen Zaun geklettert und der massive Holzpfahl mit Brachialgewalt abgebrochen worden. Mehrere Schilder konnten noch nicht aufgefunden werden. Nur ein Einziges ist heil geblieben.
Bürgermeister Lars Burkhard Steinz ist stinksauer. "Das schlägt dem Fass den Boden aus", entsetzt er sich bei einem Pressegespräch vor Ort. Zustimmung erfährt er von seinem 1. Beigeordneten Dr. Manfred Ehlers, Ordnungsamtsleiter Michael Landschek sowie Bauhofleiter Sönke Burk. Zahlreiche Verbote sind in der Benutzungsordnung für das Naherholungsgebiet Silbersee auf den Schildern aufgeführt: Sie betreffen unter anderem das Baden, Aufstellen von Zelten, Verweilen nach Einbruch der Dunkelheit, Befahren des Sees mit Booten, Anlegen von Feuerstellen jeglicher Art, Betreten von eingezäunten Bereichen. Zugang zum See ist für Schwimmer die Südseite, wo der Uferbewuchs mit einer kleinen Wiese auf etwa 50 Metern durchbrochen ist. Und dieser Bereich ist sehr beliebt bei Heuchelheimern und insbesondere Gießener Bürgern. Die Gemarkungsgrenze der Stadt liegt vom See nicht weit entfernt. Beim Schwimmen drückt die Kommune allerdings ein Auge zu. "Hier wird keiner vertrieben, wenngleich wir keine Werbung fürs Baden betreiben", so Steinz.
Veranlasst, die Schilder mit Benutzungsordnung aufzustellen, sah sich die Gemeinde dadurch, dass Jugendliche ständig starke Verunreinigungen hinterlassen hätten. "Zweimal die Woche haben wir hier den Unrat gesammelt und abgefahren, um schlimmste Verhältnisse zu vermeiden", so der Bauhofleiter. "Unsere Markierungsbojen werden entfernt und sogar zerstört. Unsere Angler werden bedroht. Bei gutem Wetter und vor allem abends getrauen sich viele von uns schon gar nicht mehr ans Wasser." Das Hauptproblem entstehe in den Abendstunden. Während die meisten Badegäste sich vernünftig verhielten, fehlten einer Minderheit elementare Dinge wie soziales Verhalten, wird beklagt. Die Kommune erscheint bezüglich einer Problemlösung einigermaßen ratlos. Der Bürgermeister hat als Ausweg einen Wachdienst angedacht, der abends für die Einhaltung der Benutzungsordnung sorgen soll. "Denn unser Ordnungsamt schafft das nicht."