Obbornhofener dankt seinen Lebensrettern

Constantin Woelki (4.v.r.) und seine Ehefrau dankten den Lebensrettern (v.l.): Björn Döring, Einsatzsachbearbeiter der Zentralen Leitstelle Gießen, Notfallsanitäterin Lilly von Mohr und Rettungssanitäter Maximilian Kroell (DRK), Ersthelfer Tino König, Notärztin Ina Halefeldt (Johanniter), Horst Jeckel, Sachgebietsleiter Rettungsdienst beim Landkreis Gießen, sowie Rettungssanitäter Thomas Burgard (Johanniter).  Foto: Johanniter-Unfall-Hilfe
© Johanniter-Unfall-Hilfe

Constantin Woelki war auf dem Tennisplatz zusammengebrochen. Sein Trainer Tino König fungierte als Ersthelfer. Nun dankte Woelki allen Lebensrettern.

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OBBORNHOFEN. Im Notfall ist im wahrsten Sinne des Wortes "Erste Hilfe" gefragt - es zählt jede Sekunde. Wie gut es ist, dann erlerntes Know-how aus dem Erste-Hilfe-Kurs abrufen und auf routinierte Mechanismen und bewährte Maßnahmen zurückgreifen zu können, zeigt der Fall von Constantin Woelki aus Obbornhofen, über den die Johanniter-Unfall-Hilfe in einer Pressemitteilung berichtet.

Es ist ein warmer Sommertag Ende Juni. Constantin Woelki trifft sich wie jeden Montag nach Feierabend mit seinem Trainer Tino König auf dem Tennisplatz des TC Obbornhofen. Schon nach wenigen Ballwechseln fühlt sich der 61-Jährige nicht in gewohnter Form. Ist es die Sommerhitze, die an seiner Kondition zehrt? Oder hat er zu wenig getrunken? Plötzlich bricht er zusammen, liegt reglos am Boden und ist nicht mehr ansprechbar. Besorgt eilt Tino König hinzu.

Schnell ist ihm klar: Hier muss der Rettungsdienst zu Hilfe gerufen werden. Schon während er unter der 112 die Leitstelle des Landkreises, die für die Disposition des nächstgelegenen Rettungswagens zuständig ist, informiert, beginnt er mit den ersten lebensrettenden Maßnahmen. Mund-zu-Nase-Beatmung und abwechselnd Herzdruckmassage. Wie war nochmal der Takt? Im Auffrischungskurs für Erste Hilfe schmunzelte man noch beim Gedanken, zum alten Sommerhit "Macarena" im Takt eine Druckmassage vorzunehmen. Doch nun ist König dankbar für die Gedankenstütze. Am anderen Ende der Leitung steht ihm Björn Döring, Einsatzsachbearbeiter der zentralen Leitstelle, bei: Ruhig und routiniert begleitet er den Ersthelfer durch die zu treffenden Maßnahmen.

Es vergehen bange Minuten, bis der Rettungswagen des DRK Rettungsdienstes Mittelhessen (RDMH) aus Hungen eintrifft. Zusätzlich wurde ein Notarzteinsatzfahrzeug der Johanniter aus der Rettungswache in Lich geordert. Die Reanimationsleistungen dauerten rund 50 Minuten, wobei lange Zeit nicht abzuschätzen war, ob die Bemühungen zum Erfolg führen.

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"Tino König hat beherzt eingegriffen und alles richtig gemacht", bestätigt Notfallsanitäterin Lilly von Mohr vom RDMH. "Die Funktion des Ersthelfers ist immens wichtig", bekräftigt Ina Halefeldt, Notärztin der Johanniter-Unfall-Hilfe und der Asklepios Klinik in Lich. "Als erste Person vor Ort ist man das erste wichtige Bindeglied in der Rettungskette. Man muss sich einfach trauen und versuchen, unter allen Umständen die Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten und das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Alles ist in dieser brenzligen Situation besser als nichts zu tun."

"Und natürlich sofort professionelle Hilfe vom Rettungsdienst rufen. Und wer sich unsicher fühlt, kann sich während der ganzen Zeit vom geschulten Ansprechpartner am anderen Ende der Leitung durch die Maßnahmen begleiten lassen", ergänzt Thomas Burgard, Rettungssanitäter der Johanniter.

Heute - nach langem Klinikaufenthalt und einer erfolgreichen Reha - kämpft sich Constantin Woelki langsam wieder zurück zur alten Form. "Ich habe Glück gehabt, dass Sie in meiner Nähe waren", bedankt er sich sichtlich gerührt bei allen am Einsatz beteiligten Personen. "Ich möchte mich herzlich bei Ihnen allen, meinen Lebensrettern, bedanken. Ohne das beherzte Eingreifen von Tino König und Ihrem tollen Job im Rettungsdienst würde ich heute hier nicht stehen."

Die Vertreter von Landkreis, DRK und Johannitern sind sich einig, dass Vorfälle wie dieser zeigen, wie wichtig die Breitenausbildung in Erster Hilfe ist, die beide Organisationen anbieten. "Wer sich regelmäßig mit der Thematik des Helfens auseinandersetzt, kann im Ernstfall adäquat handeln und zum Lebensretter werden", erläutert Landrätin Anita Schneider.

Horst Jeckel vom Sachgebiet Rettungsdienst beim Landkreis verweist auf das Ersthelfer-System namens Katretter. Über eine App werden im Ernstfall freiwillige Helfer, die sich in der Nähe des Notfallortes aufhalten, über die Zentrale Leitstelle alarmiert. Ein Erste-Hilfe-Kurs mit neun Stunden Ausbildung ist die Mindestqualifikation für die Teilnahme am Katretter-System. Bei Anmeldung soll der Kurs nicht älter als ein Jahr sein. Gut 170 Menschen aus dem Landkreis sind bereits registriert. Weitere Interessenten, die 18 Jahre alt sein sollten, können sich beim Landkreis per E-Mail unter katretter@lkgi.de melden.