Die Situation des Hungener Stadtwaldes und der Waldwirtschaftsplan 2021 standen im Mittelpunkt der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses. Grüne und Pro Hungen üben heftige...
HUNGEN. "Das Wohl und die Gesundheit der Mitbürger stehen über allem", sagte der Hungener Bürgermeister Rainer Wengorsch und ergänzte, weder fahrlässig, noch um Geld zu sparen, werde man in Hungen die Sicherheit von Bürgern oder eigenen Mitarbeitern gefährden. Zuvor hatte die Hungener Revierförsterin Wiebke Schrell über die Wegnahme von Bäumen an den Hungener Teichen gesprochen.
In der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses (BuP) referierten Wiebke Schrell und Frank Zabel über die Situation des Hungener Stadtwaldes und legten den Waldwirtschaftsplan 2021 vor.
Dieser wurde am 21. August vergangenen Jahres erstellt und Corona-bedingt erst jetzt den Parlamentariern vorgelegt. Für das Jahr 2021 schließt das Zahlenwerk mit einem Minus von 68 280 Euro ab, bei Gesamtkosten von 396 900 und 328 620 Euro Erlösen.
Schrell erläuterte detailliert die Maßnahmen in den einzelnen Abteilungen des Hungener Waldes. So gebe es auch Verkehrssicherungsmaßnahmen (Fällen von Bäumen, die eine Gefährdung darstellen) an der Straße nach Nonnenroth sowie Probleme mit vertrockneten Fichten und Douglasien auf dem Borgelberg.
Über Fördermöglichkeiten entsprechend der Extremwetterrichtlinie informierte Zabel die Ausschussmitglieder. Es gebe Fördergelder durch das Land Hessen für die Räumung von Kalamitätsflächen, für die Verkehrssicherung, den Waldschutz, Holzlagerflächen (unter bestimmten Voraussetzungen) und die Wiederaufforstung. Weitere Förderung sei über Ökopunkte, Vertragsnaturschutz und die Bundeswaldprämie zu erzielen, so Zabel.
Aufgrund des Orkans Friederike im Januar 2018, den darauffolgenden Hitzesommern mit ihren Trockenschäden und der massenhaften Vermehrung des Borkenkäfers sowie in der Folge einem Pilz- und Krankheitsbefall sei es bis Ende 2020 mit den Holzpreisen nur bergab gegangen. Jetzt gehen die Preise, bedingt durch Nachfragen aus Amerika und China, extrem nach oben. Das gelte insbesondere bei bestimmten Spezifikationen der Fichte. Bei Eiche und Buche seien die Preise relativ stabil, sagte Zabel.
In der lebhaften Diskussion wollte Frank Bernshausen von den Grünen wissen, wie denn das Konzept für den Hungener Wald aussehe. Er sitze seit Jahren im Parlament und erlebe jedes Jahr aufs Neue das Gejammer über das Klima und die Natur. Wie komme man zum "intakten Wald", in dem man alle seine Funktionen erhalte? Man müsse handeln wie die Natur, so Zabel. Da wo sich der Wald nicht mehr verjünge, müsse man eingreifen, klimaresistente Bäume pflanzen.
Birgit Kraft von "Pro Hungen" beanstandete, der Bericht sei schon etwas alt, und hätte aktualisiert werden sollen. Das sei Corona geschuldet, sagte Zabel. Sie brauche aktuelle Zahlen, so Kraft. "Der Wald muss für alle da sein, sagte Markus Sadler, CDU, für die Menschen, die Tiere und das Holz. Es sei jetzt wichtig, die richtige Entscheidung zu treffen, sagte Sadler, denn sonst sehe es in ein paar Jahr bei uns wie im Rhein-Main-Raum aus. Er will eine Vermögensaufstellung über den Hungener Stadtwald. "Wie betreiben wir Forstwirtschaft nachhaltig?", ist seine Frage für die Zukunft. Der Waldwirtschaftsplan 2021 der Stadt Hungen wurde gegen die Stimme der Grünen angenommen.